Dalmatiner
Der folgende Text zeigt einen Teil des Charakters unserer Hunde, wie wir sie im Alltag erleben.
Eine ausführliche Beschreibung der Rasse Dalmatiner, mit anschaulichen Fotos, finden Sie auf der Homepage des Dalmatinervereins Pro Dalmatian e.V. Wenn Sie folgenden Link anklicken werden Sie zu dem Artikel weitergeleitet.
http://pro-dalmatian.de/index.php/de/der-dalmatiner
Dalmatiner lieben die einfachen Dinge des Lebens
Da kann man Körbchen kaufen noch und nöcher, eins komfortabler und schmucker als das andere, doch gewürdigt wird dies in keinster Weise. Denn der Hund macht es sich auf einem Kissen, das eigentlich weggeschmissen werden sollte, in dem Karton, in dem das neue Körbchen geliefert wurde, bequem. Was sagt man dazu! Also habe ich den Karton natürlich aufgehoben, einen Einstieg reingeschnitten und neben das niegelnagelneue, noch unbefleckte Körbchen gestellt. Jetzt raten Sie mal, wo die Hunde hingehen, wenn ich sie ins Körbchen schicke? Natürlich in den Karton! Dieser hat in wenigen Wochen schon so einiges über sich ergehen lassen müssen. Wie zum Beispiel einen wild gewordenen Dalmatiner, der im Flur Anlauf nimmt, in der Mitte des Wohnzimmers abspringt und mit vollem Karacho im Karton landet um dann sofort wieder mit aller Kraft herauszuspringen und von vorn anzufangen. Derselbe Hund liebt es auch sich in diesem Karton auf dem Rücken zu wälzen und wild um sich zu treten oder sich maximal weit auszustrecken und damit zu testen, ob so ein bisschen Pappe ihrem Supertritt standhalten kann. Ja, er tut es! Leidenschaftliches Abschlecken einer Stelle, bis sie schon labberig ist, oder geistig abwesendes Knabbern an allen Ecken und Kanten sind die harmloseren Traktionen. Aber egal was noch kommen mag, die Körbchenverpackung alias der Karton wird uns und den Hunden sicher noch eine Weile gute Dienste erweisen und als Spielzeug und Schlafplatz fungieren. Wenn mal wieder ein neues Körbchen nötig sein sollte, hole ich einen Umzugskarton aus dem Baumarkt, fertig ist das Hundeparadies. So einfach und billig kann es gehen.
Dalmatiner sind sehr mitteilungsbedürftig
Egal wann, egal wo, so ein Tupfenhund muss (und will!) immer seinen Senf dazu geben. Allerdings kann ich von meinen beiden sagen, dass nicht die Frau immerzu redet, sondern der Rüde eine wahre Quasselstrippe ist. Und ganz offenbar weiß er genau wann man über ihn redet, auch wenn man ihn nicht anschaut oder seinen Namen nennt. Hat man gelästert, so wird abfällig gebrummelt. Hat man ihn dagegen gelobt und nur Gutes erzählt, lässt er ein entspanntes Seufzen vernehmen. Besonders gerne gibt Picco Geräusche von sich, wenn ihm etwas missfällt. Und davon gibt es eine ganze Menge. Warten z.B. ist nicht gerade seine Lieblingsdisziplin, er wird sehr schnell ungeduldig, aber ich habe die Hoffnung, dass sich das mit zunehmendem Alter legt. Muss er also warten, sei es, bis man auf dem Hundeplatz an der Reihe ist oder bis man sein Spielzeug wirft, fängt er erst leise an zu wimmern. Ist die Wartezeit länger, kann sich das Wimmern schonmal zu einem sehr gut vernehmbaren Heulen ausweiten. Er ist und bleibt eben ein Riesenbaby. Lina hat die Marotte wie ein quengelndes Kind völlig nervös durch die ganze Wohnung zu laufen sobald man ihr das Halsband angelegt hat, aber nicht sofort mit ihr rausgeht. Wenn man sich angezogen nochmal hinsetzt wird das Quengeln noch ein bisschen eindringlicher, aber irgendwann beruhigt sie sich wieder (bis man aufsteht). Davor war natürlich kein Grund zur Hektik. Dieses Szenario lässt mich immer wieder schmunzeln.
Um seinen Unmut kund zu tun gibt es aber auch noch viele andere Gründe. So kann es draußen zu nass sein, zu kalt, zu warm oder einfach zu langweilig. Auch jedes verändern der Liegeposition zieht ein Brummeln nach sich, die Menschen müssen schließlich daran erinnert werden, dass Monsieur Picco auch noch da ist.
Haus und Hof werden von den Dalmatinern gut bewacht. Klingelt es an der Tür, muss kurz gebellt werden um den Besuch damit anzukündigen (falls wir es überhört haben). Wenn sich eine Katze im Garten befindet hört man es schneller, als man schauen kann.
Wer sich für einen Dalmatiner entscheidet hat auf alle Fälle einen guten Gesprächspartner.
Dalmatiner lieben unmöglich erscheinende Sitz- und Schlafpositionen
Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was für scheinbar unbequeme oder unmögliche Sitz- und Schlafpositionen diese Hunde mögen. Aber sie sind eben ganz speziell und deshalb gibt es auch immer etwas zu schmunzeln, wenn sie gerade wieder so eine interessante Sitzposition testen oder aufgrund der Liegeposition laut schnarchen, weil der Kopf immer irgendwo drauf liegen oder drüber hängen muss. Beste Unterhaltung für zuhause, jederzeit.
Picco ist ein Meister darin machomäßig auf der Couch zu thronen. Dabei sitzt er halb auf dem Rücken und hat die Beine möglichst weit auseinander gespreizt. Leider kommt er dabei nicht ganz so cool rüber, wie er es wahrscheinlich beabsichtigt hatte. Picco wie auch Lina lieben es sich beim gemeinsamen auf der Couch lümmeln Liegeplätze zu suchen, die möglichst nah am oder noch besser halb auf dem Menschen sind. Natürlich kann man dann nicht mehr aufstehen. Sollte man es dennoch versuchen bekommt man als Antwort einen verständnislosen Blick und ein genervtes Brummeln. Beliebt ist auch der Platz zwischen uns Menschen. Und wenn die Lücke noch so klein ist, ein Dalmatiner schafft es irgendwie immer sich da hinein zu pferchen und bequem hinzulegen. Sieht manchmal wirklich akrobatisch aus.
Dalmatiner haben ihre eigene Vorstellung von Gehorsam
Dalmatiner sind sehr gelehrige Hunde und noch dazu äußerst clever. Wer sie konsequent, aber nicht zu streng, erzieht, wird viel Freude mit ihnen haben. Marotten oder das schlampige Ausführen von Kommandos lernen die Hunde schneller als (aus Menschensicht) gutes Benehmen. Zum Beispiel das Kommando „Platz“, dieses wird unter Dalmatinern nur äußerst widerwillig ausgeführt und ganz korrekt auch nur dann, wenn man selbst einen längeren Atem hat als der Hund. Picco und auch Lina schauen mich bei dem Kommando mit einem Blick an, der sagt: „Ist das dein Ernst? Hier soll ich mich hinlegen?“ Auf erneute Ansprache legen sie sich dann hin, aber so, dass die Ellenbogen und der Brustkorb nicht den Boden berühren. Was der genaue Grund dafür ist kann ich nur raten, vielleicht haben sie Angst dass es kalt oder nass wird. Leider habe ich zwei- oder dreimal dieses „fastplatz“ bestätigt und es mir damit selbst unnötig schwer gemacht. Ungenauigkeit wird vom Hund eben sofort bestraft. Beim dritten Versuch klappt es dann in der Regel wie es soll. Beim Kommando „Körbchen“, bei dem der Hund auf seinen Platz gehen soll, habe ich bei Lina zum Glück gut aufgepasst und auch kleinere Schlampigkeiten sofort korrigiert, sodass sie das Kommando korrekt befolgt und sich komplett ins Körbchen legt. Bei Picco dagegen war ich dummerweise nicht so genau und habe es auch gelten lassen, wenn er nur halb auf seinem Platz war. Jetzt ist der Meinung, dass es völlig ausreichend ist, wenn ein Zeh das Körbchen berührt. So kann man sich selbst in die Pfanne hauen.
Hunde, und somit auch Dalmatiner, sind fantastische Beobachter und nutzen einen unachtsamen Moment unsererseits gnadenlos aus. Dies habe auch ich schon ein paar Mal am eigenen Leib erfahren. Man sollte niemals Essbares in Schnauzenreichweite stehen lassen, denn sobald man die Schnauze kurz nicht im Blickfeld hat verschwindet das Essbare auf unerklärliche Weise. Nur das verräterische Ums-Maul-Schlecken gibt einen Hinweis wohin es verschwunden ist. Man selbst geht leer aus und der Hund setzt einen fragenden Blick auf: „Hhm lecker … und was ess ich jetzt?“.
Als Halter eines Dalmatiners sollte man sehr einfallsreich und erfinderisch sein, was die Durchsetzung von Verboten angeht. Denn ein Dalmatiner ist mindestens genauso einfallsreich und erfinderisch, was die Umgehung der Verbote betrifft. Bei mehr als einem dieser Hunde ist nochmals erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. Denn ich muss sagen, selbst wenn einer der Dalmis ganz brav ist, der andere aber ein Schlitzohr ist, so wird leider auch der Brave zum Mittäter.
Dalmatiner sind Sonnenanbeter
Kalte Temperaturen und Regen, ein Wetter, bei dem kein Dalmatiner gerne vor die Tür geht. Wenn es regnet verkneifen sich die Hunde, falls nötig, den ganzen Tag einen Toilettengang. Wenn sie nicht wirklich kurz vorm Platzen sind vermeiden sie es auch nur einen Fuss vor die Tür zu setzen. Sie gehen maximal auf die Terrasse um sich dann sofort wieder nach drinnen auf das kuschelig weiche und trockene Körbchen zu verziehen. Bei herbstlichem Regenwetter wird der lauffreudigste Hund zum ganz gemütlichen Stubenhocker. Holt man allerdings Leine und Halsband so scheint das ungemütliche Wetter kurzzeitig vergessen zu sein und plötzlich kann es gar nicht schnell genug nach draußen gehen. Vor der Tür dann aber die Überraschung: es regnet immer noch! So haben sich Madame und Monsieur das Ganze ja nicht vorgestellt. Immerzu nasse Füsse und von Oben ist auch keine Besserung in Sicht. Da wir ja nun aber schonmal draußen sind habe ich nicht vor gleich wieder umzudrehen. Gezwungenermaßen (durch die Leine) gehen die Hunde mit. Jetzt sehen sie aber gar nicht mehr elegant und stolz aus, sie schauen die ganze Zeit völlig bedröppelt aus der Wäsche. Wenn ich stehen bleibe sitzt ein schlotterndes und wimmerndes Häufchen Elend neben mir mit einem unendlich mitleiderregenden Blick, sodass ich die Runde also doch abkürze und die Punktehunde zuhause gleich glücklich in ihr Kissen sinken.
Scheint dagegen die Sonne und ist es angenehm warm (brüllend heiß ist aber auch ok) halten sich die Tupfentiere am liebsten von früh bis spät draußen auf. Egal ob ausgedehnte Spaziergänge, wilde Spiele mit Artgenossen oder Lümmeln im Garten, Hauptsache die Sonne scheint auf den Pelz. In der Sonne blühen die Dalmatiner richtig auf, sie werden unternehmungslustig, selbstbewusst und „strahlend“ schön (das kurze, weiße Fell macht ihn in der Sonne noch auffälliger). Manchmal stehen sie minutenlang mit sehr stolzer Haltung einfach nur in der Sonne und scheinen diese zu genießen. Lina hat sich sogar schon einmal einen kleinen Sonnenbrand auf dem Nasenrücken eingefangen, weil sie zu lange in der Sonne war.
Dalmatiner sind gefleckte Alarmanlagen
Vermutlich noch aus Zeiten als Kutschenbegleiter ist dem Dalmatiner das Wachhunderbe erhalten geblieben. Picco ist ein hervorragender Wachhund, der Haus und Hof beschützt. Ist Picco im Hof steht er oft am Tor oder am Hauseingang auf der Treppe (von da hat eine noch bessere Übersicht) und beobachtet wer so alles am Zaun vorbei geht. Stören tun ihn vorbeilaufende Menschen jedoch nicht. Wenn Picco im Haus ist hat er immer ein Ohr auf eventuelle Eindringlinge und meldet Personen zuverlässig, wenn sie das Grundstück betreten. Betreten ihm unbekannte Personen das Haus, ohne dass Frauchen ihr OK gegeben hat, wird der Alarm auch schonmal etwas energischer. Stellt er fest, dass die Person doch bekannt und vertraut ist, ist der Beschützer sofort verschwunden und ein vor lauter Freude überschwänglicher Hund begrüßt einen.
Bei Lina ist der Wachinstinkt noch etwas stärker ausgeprägt als bei Picco. Als kleiner Welpe hat sie es überhaupt nicht geschätzt, wenn uns fremde Menschen sehr nahe gekommen sind und hat lautstark gebellt. Mit ein wenig Übung und guter Sozialisierung ist sie nun toleranter geworden. Es ist auch kein Problem für sie durch größere Menschenmengen zu laufen. Sie verhält sich dabei ruhig und geht völlig neutral an allen Personen vorbei. Zuhause nimmt sie ihre Aufgabe als Wachhund dennoch sehr ernst. Fremde Menschen, Hunde oder Katzen können sich nicht unbemerkt auf das Grundstück begeben und schon gar nicht in die Wohnung. Ohne vorheriges Kennenlernen sind Menschen, mit denen sie nicht tagtäglich zu tun hat, aus Linas Sicht Eindringlinge und somit unerwünscht, was sie mit anhaltendem Verbellen kundtut. Zwar lässt sie sich von uns gut beruhigen, aber bis sie sich wieder gänzlich entspannt hat können schon einige Minuten vergehen, je nachdem wie sympathisch ihr (und uns) die Besucher sind. Hat Lina die Leute hingegen draußen schon „beschnuppern“ können ist es kein Problem und sie können anstandslos mit in die Wohnung.
Nicht umsonst hat sie einige Zeit auf dem Geschirr das Logo „Alarmanlage“ getragen.
Dalmatiner können lachen!
Die allermeisten Dalmatiner sind echte Frohnaturen und zeigen dies auch ihren Menschen. Immer wenn wir nach Hause kommen (oder ich nur kurz am Briefkasten war) freut sich Lina sehr darüber, singt ein Willkommensliedchen und grinst uns breit an. Dabei klappen die Ohren nach hinten und die Lefzen werden hochgezogen, die Augen werden schlitzförmiger und der ganze Hunde wackelt und wedelt vor lauter Freude. Leider ist es mir durch das Wackeln noch nicht gelungen ein Foto von dem berühmten Dalmatinerlachen zu machen.
Picco ist im Gegensatz zu Lina ein Spargrinser. Er zieht nicht überall die Lefzen hoch, sondern nur auf einer Seite, meistens rechts. Dabei legt er den Kopf noch ganz schief und versucht einen zu küssen.