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    Lemon-Boom

    Im Moment kommt es mir so vor als gäbe es einen regelrechten Lemonboom.

    Ich freue mich wirklich, dass die Farbe immer bekannter und “gesellschaftsfähiger” wird, aber derzeitig habe ich eher das Gefühl, dass sie eine Art “Must Have” wird.

    Ich bekomme unzählige Anfragen bezüglich Lemon. Die meisten lauten so oder so ähnlich:
    “Wie viel verlangst du für einen Lemon?”
    “Ich möchte im April (oder ein anderer Monat) einen Lemon kaufen, hast du da welche?”
    “Oh, erst in 2-4 Jahren, das ist lang. Wo kann ich sonst noch einen kaufen?”

    Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Lemon, Langhaar etc. zu erhalten und zu verbreiten. Vorrangig züchte ich jedoch Dalmatiner, keine Farbe. Mir sind Gesundheit und Wesen am wichtigsten, wenn dann noch ein bisschen Farbe mit ins Spiel kommt, sofern alles passt, ist das lediglich das I-Tüpfelchen.
    Ich hatte einen reinen Lemonwurf und einen gemischten Wurf, das heißt jedoch nicht, dass dies nun immer so ist.

    Meine Zucht hat nicht zum Ziel möglichst viel Lemon zu “produzieren”.
    Auch ist meine Zucht nicht auf eine große Masse an Welpen ausgelegt. Ich weiß, dass es vor allem in anderen Ländern viele Großzüchter mit 4 oder noch mehr Würfen im Jahr gibt. Das ist bei mir nicht der Fall.
    In der Regel habe ich 1 Wurf pro Jahr, in Ausnahmefällen auch mal 2. Mehr nicht, denn ich betreibe meine Zucht als Hobby und ich hätte keine Freude mehr daran, wenn ich auf Masse gehen würde.
    So viel Spaß ein Wurf auch macht, so anstrengend kann er auch sein.

    Wer einen Lemonwelpen von mir haben möchte und es damit wirklich ernst meint muss sich durchaus auf eine längere Wartezeit einstellen.

    Wenn ich sage, dass ich vorerst keine Lemons mehr haben werde, werde ich meist gefragt wo stattdessen einer erworben werden kann.
    Eine zeitlang habe ich diverse Züchter empfohlen, von denen ich weiß, dass sie auch immer mal wieder Lemons haben. Ich bin nun aber dazu übergegangen dies nur noch in wenigen Ausnahmefällen zu tun. Das hat folgende Gründe:

    * Ich möchte nicht massenhaft Menschen weiterleiten, die ich nichtmal ansatzweise kenne. Etliche Anfragen machen zudem absolut keinen seriösen Eindruck.
    * Wem es wirklich ernst ist, der wird sich bestimmt auch die Mühe machen und selbst recherchieren. Früher oder später wird man ganz sicher fündig, es ist eben nur mehr Aufwand.
    * Ich möchte nicht unterstützen, dass sich einige nur wegen der Farbe einen Dalmatiner anschaffen, obwohl die Rasse vielleicht gar nicht passt.

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    Schöner Hund.

    “Wow, ist das aber ein schöner Hund”
    Hat das nicht fast jeder schon einmal über einen Hund gesagt oder über den eigenen gesagt bekommen?

    Natürlich empfindet in der Regel jeder seinen Hund als den schönsten und freut sich sehr, wenn er auch von anderen bewundernde Blicke und Worte erntet.

    In der Zucht allerdings ist das Thema optische Aspekte oft ein heikles Thema.

    Während jeder Züchter einen speziellen Typ oder eine Variante favorisiert (z.B. kompakter oder zierlicher Körperbau, groß und imposant oder kleiner und handlicher, helle Köpfe, besonders dunkle Augen, nordische Linie, amerikanische Linie, Fellfarbe und Tupfenverteilung etc.) wird es bei Welpeninteressenten nicht selten negativ betrachtet, wenn diese eine genauere optische Vorstellung haben.

    Ihnen wird gesagt sie sollten nicht nach der Optik entscheiden, sondern schauen, dass der Hund vom Charakter und den Ansprüchen zu ihnen passt.
    Natürlich ist es wichtig, dass die Chemie zwischen Hund und Halter stimmt und jeder einen Hund bekommt, der vorraussichtlich zu ihrem Leben und den Vorstellungen passt. Aber es ist kein Ding der Unmöglichkeit, dass dieser Hund einem auch optisch gut gefällt.

    Ich verstehe nicht warum es generell verwerflich sein sollte optische Präferenzen zu haben. Insbesondere bei einer so auffälligen Rasse wie dem Dalmatiner, bei der jeder Hund aufgrund seiner Zeichnung absolut einzigartig ist. Menschen, die nur ein “Accessoire” haben wollen wird es immer geben, bei jeder Rasse. Aufgrunddessen generell schlechte Absichten zu unterstellen, nur weil jemand einen Wunschtyp hat empfinde ich als nicht zielführend.

    Ich habe noch niemanden sagen gehört “Dalmatiner haben so ein fantastisches Wesen, aber optisch sind sie wirklich hässlich.” sondern eher “Wow, der ist aber schön, wie sind die denn vom Wesen her?” Und warum? Selbstverständlich weil das Aussehen das erste ist was einem auffällt.

    Ich vermute, dass für die meisten Menschen optische Kriterien wie Größe, Fellart und Fellfarbe etc. bei der Auswahl eines Hundes eine entscheidende Rolle spielen, was ich als völlig normal betrachte.
    Kauft man sich etwa ein Sofa, ein Bett oder eine Küche, nur weil es so günstig und/oder praktisch war, obwohl man das Aussehen furchtbar findet? Ich glaube nein. Und das trifft auch auf Hunde oder Haustiere allgemein zu. Wir verbringen eine durchaus sehr lange Zeit mit ihnen, da sollte schon das Gesamtpaket passen.

    Gerade beim Dalmatiner werden Menschen immernoch verurteilt, wenn sie explizit nach einem Lemon oder Langhaar suchen. Wenn aber zum Beispiel jemand ausschließlich einen Plattenwelpen möchte oder einen Welpen mit möglichst wenig Tupfen, dann ist das keine Diskussion wert. Nach den Beweggründen wird nur gefragt, wenn sich jemand für etwas interessiert, das eine breite Masse für nicht fördernswert hält.

    Warum soll es ein Lemon sein? Warum ein Langhaar? Warum ein brauner Kurzhaar mit Platte? Warum ein schwarzer Blauäugier? Die Antwort ist vermutlich immer: Weil es gefällt, weil es Geschmackssache ist, was wird von den Leuten erwartet, wenn man sie dies fragt?

    Besonders wer sich für Lemon oder Langhaar interessiert darf sich dann gerne Sätze anhören wie “Wenn man einen gepunkteten Langhaarhund will soll man eben einen Englisch Setter nehmen” oder “Wer einen bunten Hund will hat genügend Auswahl bei anderen Rassen”.
    Ein Setter ist aber eben kein Dalmatiner, weder in optischer noch in charakterlicher Hinsicht.

    Ich habe sowohl Lina, als auch Jolie und Connor nicht zuletzt deshalb gekauft, weil sie optisch jeweils das waren, was ich mir vorgestellt hatte. Natürlich habe ich auch geschaut, ob das Gesamtpaket für mich passt. Aber wäre Jolie schwarz gewesen oder Connor kurzhaarig, dann hätte sie nicht gekauft und dazu stehe ich, dann hätte ich gewartet und meine Suche fortgesetzt. Ich liebe mein Chaostrio sehr und würde es immer wieder so machen, denn ich lebe schließlich mit den Hunden zusammen und niemand sonst.

    Es gibt weltweit genug Züchter, die sich für einige optische Aspekte schämen oder sogar ärgern, wenn sie im Wurf auftreten (z.B. blaue Augen, Platten oder ein unvorhergesehener Lemon oder Langhaar). Früher wurden z.B. langhaarige Dalmatinerwelpen häufig aussortiert, indem sie ins Tierheim gebracht wurden.
    Wer sich als Züchter ernsthaft darüber ärgert, wenn gewisse Dinge im Wurf fallen, mit denen er grundsätzlich rechnen muss, weil es in der Rasse immer wieder vorkommen kann, der sollte sich eventuell überlegen, ob diese Rasse oder die Zucht allgemein wirklich das Richtige für ihn sind.

    Menschen verurteilen andere gerne für etwas, das sie selbst nicht anders machen.
    Wer bei der Auswahl seines Hundes jegliche optische Kriterien (Größe, Fellart, Farbe, Körperbau, niedlicher Blick) außer Acht gelassen hat, der werfe den ersten Stein.