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Inzuchtkoeffizient (IK) und Ahnenverlustkoeffizient (AVK)
Der Inzuchtkoeffizient (IK)
Der Inzuchtkoeffizient ist ein Wert, der den Verwandtschaftsgrad der Eltern zueinander in Prozent angibt und somit den Inzuchtgrad der potenziellen Nachkommen.Um ein Gefühl für die Werte zu bekommen, hier ein paar Beispiele:Inzest (Vollgeschwister untereinander, Mutter/Sohn, Vater/Tochter): 25%Halbgeschwister: 12,5%Cousin/Cousine: 6,25%Den IK kann man mithilfe einer Formel berechnen und natürlich über so viele Generationen wie man möchte.Je mehr Generationen einbezogen werden, desto höher ist der IK, da nach hinten immer mehr gleiche Ahnen vorkommen (leider). Somit ergibt aber die Berechnung über 8-10 Generationen auch ein genaueres Bild als über z.B. nur 3-4.Bei uns im Pro Dalmatian e.V. haben wir eine Begrenzung von 2,5% über 5 Generationen. Es wird oft behauptet, dass wir, da wir noch relativ klein sind, Inzucht betreiben, dabei achten wir sehr genau darauf und haben sehr viel geringere Werte als viele FCI Würfe.Beim Dalmatiner gibt es im VDH z.B. keine IK Begrenzung, lediglich Inzest und Halbgeschwister Verpaarungen sind in 3 von 4 Vereinen verboten (Stand April 2023).Im Übrigen geben wir auf unseren Ahnentafeln den IK der Welpen an.Ich persönlich achte sehr auf möglichst geringe Verwandtschaft, bisher liegen meine Würfe bei 0%-1,5% (auf 5 Generationen). Der kommende J-Wurf hat einen Wert von 0,79%.Dies bezieht sich jedoch alles auf rein rechnerische IKs.Dazu gibt es aber auch noch den genetischen IK. Dieser kann sich vom Rechnerischen sehr stark unterscheiden. Warum? Beim genetischen IK wird die tatsächliche Inzucht eines Individuums anhand einer DNA Analyse bestimmt.Der rechnerische IK wird nur anhand von gemeinsamen Ahnen der Eltern ermittelt und bezieht keine bereits bestehende Inzuchtbelastung der Vorfahren mit ein.Ein Hund der rechnerisch 0% hat, kann genetisch trotzdem einen IK von z.B. 18% aufweisen.Der Ahnenverlustkoeffizient (AVK)
Der AVK ist ein Wert, der in Prozent angibt, wie viele unterschiedliche Ahnen ein Hund hat und hat somit auch mit Inzucht bzw. Diversität zu tun.Ein AVK von 100% bedeutet, dass kein Ahne im Stammbaum doppelt vorkommt.Der AVK des kommenden J-Wurfes beträgt 97,58% auf 5 Generationen.Den (für mich persönlich) idealsten Wert über z.B. 3 Generationen zu erreichen ist keine große Kunst (wobei vielfach auch da schon Hunde doppelt oder dreifach vorkommen).3 Generationen bestehen aus insgesamt 14 Ahnen, 4 aus 30 und 5 schon aus 62. Jede weitere Generation hat doppelt so viele Ahnen wie die Vorherige.Spannend und halbwegs aussagekräftig wird es somit erst bei 5-10 Generationen.Über 10 Generationen keinen Ahnen zu doppeln dürfte in der Realität schwer bis unmöglich werden. Manche Ahnen können da auch durchaus 10-15mal oder noch öfter vorkommen. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Rassen auf sehr wenige Gründertiere zurückgehen, aber auch Popular Sires tragen z.B. dazu bei.Ich bevorzuge es den IK und AVK gemeinsam zu betrachten um ein möglichst genaues Bild zu erhalten.Denn ein hoher AVK bedeutet einen niedrigen IK, ein niedriger IK dagegen nicht unbedingt einen hohen AVK!Warum ist das so?Beide Eltern können stark ingezüchtet sein, untereinander aber nicht verwandt. Somit ergibt sich trotz gering erscheinender Inzucht bei den Nachkommen ein niedriger AVK bedingt durch den mitgegebenen Ahnenverlust der Eltern.Mein Ziel ist es mich möglichst nahe an 0% (IK) und 100% (AVK) heran zu bewegen, soweit dies unter Betrachtung vieler anderer Faktoren (Gesundheit, Wesen, Abstammung, Aussehen) möglich ist.Jeder Wurf besteht aus einer Vielzahl von Komponenten und Überlegungen, aber das Thema Inzucht ist für mich eins der wichtigsten. -
Wesen und Zucht
Über die Jahre wurde mir von verschiedenen Tierärzten gesagt, wie umgänglich und gelassen meine Hunde sind und dass andere Dalmatiner bei ihnen teils sehr schwer zu händeln sind (hysterisch bis aggressiv).Auch allgemein höre ich öfter, dass Dalmatiner vom Wesen schwierig sind. Früher hat mich die Aussage verwundert, aber inzwischen weiß ich, dass das nicht nur ein Gerücht ist.Gerne wird dann die (falsche) Erziehung dafür verantwortlich gemacht. In ein paar Fällen mag das sicherlich dazu beitragen, aber viel größere Probleme sehe ich dahingehend tatsächlich in der Zucht!Die Genetik spielt auch bei der Vererbung von Verhalten und Wesen eine große Rolle. Das Wesen besteht nicht ausschließlich aus Aufzucht und Erziehung!Und das Wesen hat längst nicht bei allen Züchtern Priorität, auch wenn nach außen hin fast immer suggeriert wird, man würde nur mit „wesensfesten, ganz tollen“ Hunden züchten. Darauf verlassen kann man sich definitiv nicht. In manchen Fällen ist dies nichts weiter als eine nett klingende Floskel, die mit der Realität nicht viel zu tun hat.Sogar absichtlich gelogen wird unter Umständen um den Hund in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, weil der Züchter weiß, dass sein Hund „nicht ohne“ ist.Damit ist natürlich nicht die Mehrheit gemeintAber dennoch darf man den negativen Einfluss nicht unterschätzen oder gar abtun!Wir sollten dem Wesen in der Zucht weitaus mehr Aufmerksamkeit schenken, als es aktuell vielfach der Fall ist.Überzeugt euch im Zweifelsfall persönlich davon, ob die Hunde das sind was ihr euch vorstellt.Auch meine Hunde sind nicht „perfekt“, dafür aber ehrlich und möglichst ausführlich auf meiner Homepage beschrieben. So kann man sich schon vorab einen Eindruck machen und überlegen ob einem das zusagen würde -
Für wen züchte ich?
Im Rahmen des Wartelisten Beitrags wurde mir gesagt, dass ich ja nicht für andere züchte, sondern nur für mich und meine Zuchtziele. Und wenn ich anhand des Marktes und der Interessenten nicht einschätzen könne ob ich die Welpen vermittelt bekomme und ich sie im Zweifel nicht behalten kann, dann soll ich eben keinen Wurf machen.Aber zurück zum Thema:Selbstverständlich züchte ich in erster Linie für andere (überwiegend Liebhaber) und nicht für mich selbst! Genau wie der Großteil der Züchter.Wenn jeder nur für den Eigenbedarf züchten würde, gäbe es vermutlich einige Rassen gar nicht und von anderen nur winzige Populationen.Zuchtziele ließen sich mit einem Wurf alle 6-8 Jahre auch kaum verfolgen.Angenommen ich hätte nur alle 8 Jahre einen Wurf um etwas zu behalten, selbst dann wäre dann ja fast der komplette Wurf für andere, da ich ja nur einen (oder maximal 2) Hunde selbst behalten würde.Und die Aussage, dass man keinen Wurf machen soll wenn die Welpen im Fall des Falles nicht (dauerhaft) bleiben können hinkt auch gewaltigKeinesfalls könnten hier 8-12 Hunde eines Wurfes bleiben, das wäre völlig untragbar! Das könnte ich finanziell, nervlich und platztechnisch niemals stemmen. Und ich schätze das könnten auch die wenigsten anderen.Wenn es danach ginge könnte man guten Gewissens eher gar nicht mehr züchten.Im Übrigen mache ich den J-Wurf auch deshalb nicht jetzt, weil ich trotz ausreichend Interessenten, mit den aktuellen Problemen, Sorge hätte auf den Welpen sitzen zu bleiben. Dieser Winter ist mir zu ungewiss und heikel um kleine Tupfen in die Welt zu setzen.Falls ein Worst Case eintritt werden die Leute andere Sorgen haben als einen Welpen zu kaufen.Würde ich nur für mich züchten, würde ich den Wurf vielleicht machen, da aber alle Welpen abgegeben werden sollen mache ich es nicht.Ich versuche so verantwortungsvoll und risikoarm wie möglich zu züchten. Vielleicht werden meine Ansichten daher manchmal als seltsam betrachtet. Aber dafür gibt es ja unzählige Züchter, die es anders handhaben -
Die Sache mit der Warteliste
Gestern hat eine befreundete Züchterin mir erzählt, dass nun herauskam, dass 5 ihrer Interessenten ebenfalls bei einer anderen Zuchtstätte auf der Liste stehen und dies nicht erwähnt haben
Ich verstehe durchaus den Hintergrund warum so etwas gemacht wird und aus Interessentensicht erscheint das sinnvoll.Welche Auswirkungen diese „Taktik“ haben kann ist vielen vielleicht gar nicht bewusst.Viele Züchter planen anhand einer Warteliste ihre Würfe.Wenn nun 1 Interessent bei 3 Züchtern gelistet ist, die ihn alle einplanen, dann heißt das, dass voraussichtlich 2 Welpen übrig bleiben. Und wenn das viele so machen, dann kann sich das ganz schön summieren
Es sind also mehr Welpen vorhanden als Menschen für sie, obwohl die Wartelisten eine solche Überproduktion ja möglichst verhindern sollen.Zudem blockieren diese Leute unter Umständen den Platz für jemand anderen, der an einem bestimmten Wurf ernsthaft interessiert wäre, aber deshalb keine Chance bekommt.
Dies kann dann wiederum dazu führen, dass Züchter einen Wurf sozusagen „überbuchen“, also mehr Interessenten aufnehmen als es definitiv Welpen geben wird um auf der sicheren Seite zu sein. Dies ist natürlich auch für ernsthafte Interessenten nicht schön, die dann ggf eine Absage nach der Geburt bekommen.Und danach geht das Spiel von vorne los.
Allerdings kommt man als Züchter kaum drumherum, die Quote derer die vom „auf die Liste setzen lassen“ bis zur Geburt wieder absagen ist enorm.Mehr Ehrlichkeit und vor allem auch mehr Zuverlässigkeit und damit Planungssicherheit würden einiges zum Positiven verändern.Und bedenkt auch, wenn ihr bei mehreren Züchtern gleichzeitig vorgemerkt seid und dies kommt heraus, schießt ihr euch eventuell ein Eigentor. Wenn der Züchter nicht die Nummer 1 für euch ist, warum solltet ihr sie dann für ihn sein? -
Bindung
Vor kurzem wurde ich im Zusammenhang mit dem Thema Mietzucht gefragt, was für eine Bindung denn Elsa (die Mama unserer I-chen) und ihre Besitzerin hätten, wenn Elsa sich so problemlos auch hier wohlfühlen würde.
Dass die zwei eine ganz normale Bindung haben konnte sie sich nicht vorstellen, weil ihre eigene Hündin schon bei 1,5 Tagen Trennung trotz Betreuung durch eine lange bekannte Person nicht gefressen hat und extrem gestresst war.
So ein Verhalten als gute Bindung zu betrachten finde ich sehr kritisch.Ich fragte was denn wäre, wenn sie zeitweise gezwungenermaßen getrennt wären. Sie wusste nur, dass eine Hündin im Verwandtenkreis durch einen Krankenhausaufenthalt der Besitzerin 5kg abgenommen hat und das wär dann halt so.
Wenn ein Hund also ohne Stress auch prompt woanders klarkommt und, Gott bewahre, sich sogar richtig wohlfühlt, dann ist das seltsam, aber wenn er stattdessen halb verhungert ist schon in Ordnung?
Elsa ist wie Connor, den kann ich auch super jedem mitgeben und er ist nicht anders als hier mit uns. Aber auch mit meinen Mädels ist das gut machbar.
Diese Eigenschaft ist für mich Gold wert und absolut erstrebenswert!Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige sich aber nur dann als gut verbunden betrachten, wenn der Hund ohne sie vor Kummer zergeht und leidet.
Aus meiner Sicht tut man damit weder sich noch dem Hund einen Gefallen.
Ich z.B. liebe meinen Mann abgöttisch und bin gerne mit ihm zusammen.
Aber ich komme auch eine Zeitlang ohne ihn zurecht ohne in Herzschmerz zu zerfließen oder sofort wieder zu ihm zu wollen.
Und das gleiche gilt auch für meine Hunde.Daher sehe ich Hunde wie Elsa und Connor als Geschenk und empfinde es nicht als schlechte Bindung 🙂
Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.
Für mich wäre es ein Drama wenn sie nicht ohne mich sein könnten, denn ich verreise gern 1-2 Mal im Jahr und das grundsätzlich ohne Hunde.Elsa hat beim I-Wurf hier gelebt, als wäre sie schon immer bei mir, was gibt’s Besseres? Es war so entspannt für sie, für mich und auch für ihr Frauchen 🙂
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Mister Blau
Mister Blau „Inspector Gadget“ wurde 2 Tage vor Abholung wieder frei.
Was ich bei seiner erneuten Vermittlung erlebt habe, hat mich unfassbar enttäuscht und sauer gemacht!Von gut 25 Interessenten waren 20 „Ausschuss“.
Ein paar wenige haben sich auf meine Antwort einfach gar nicht mehr gemeldet, was ich extrem unhöflich finde 😑
Und alle anderen waren Absagen in allen Facetten:
1. Es soll doch lieber eine Hündin sein.
2. Doch lieber ein Lemon.
3. Doch lieber erst in 2 Jahren.
4. Doch lieber aus dem Tierschutz.
5. Das Kind ist doch noch zu klein.
6. Der Partner wusste nichts.
7. Die Renovierung dauert noch an.
8. Der Vermieter ist nicht einverstanden.Ein Herr wollte ihn unbedingt haben, wir besprachen ein paar Dinge, dann kam: „Jetzt muss ich nur noch meine Frau überreden“ 😳
Es kam nie wieder etwas, was soll das?Nach einer Woche solcher Erlebnisse bat mich jemand um Verständnis aufgrund einer weiteren Absage. Hatte ich nicht mehr, sorry 🤷
Jemand schrieb noch, dass es doch gut durchdacht sein und passen muss. Und genau da liegt der Knackpunkt.
Ja das muss es und genau deshalb habe ich kein Verständnis mehr für die unzähligen „erst anfragen, dann überlegen“ Nachrichten.All diese Fragen (welche Farbe, welches Geschlecht, welcher Zeitpunkt, Züchter oder Tierschutz) sind Grundlagen, die geklärt werden sollten bevor man konkret einen Hund anfragt.
Auch von befreundeten Züchtern anderer Rassen habe ich diese Mentalität der Interessenten mitbekommen und bin schockiert.
Ich kann den Frust und die Enttäuschung über die Menschen, den ich empfunden habe gar nicht so wiedergeben.
Aber dieses Erlebnis ist der Hauptgrund warum es dieses Jahr keinen 2. Wurf gibt.
Sonst krieg ich frühzeitig graue Haare 😅Bitte macht euch Gedanken VOR einer Anfrage, das erspart viel Frust auf beiden Seiten!
Mister Blau hat übrigens ein ganz wunderbares Zuhause gefunden!
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Der Schein trügt!
Elsa, die Mama unserer I-chen haben wir damals als Tricolor (aufgrund ihrer beiden Tan Points) gekauft.
Für die möglichen Anlagen der Welpen wollte ich es jedoch ganz genau wissen und habe sie ebenfalls testen lassen.
Wie erwartet ist ihr Genotyp auf dem K-Lokus ky/ky, das heißt, dass die Farben auf diesem Genort in Erscheinung treten.
Überrascht hat mich allerdings, dass sie genotypisch tatsächlich KEIN Tricolor ist!
Ihr Genotyp ist aw/at. Aw steht für den Farbschlag „Wildfarben“ und dieser ist dominant über Tricolor (at).Elsa hat sehr stark verwaschene Tupfen. Ob dies allerdings mit dem Farbschlag zusammenhängt ist nicht sicher.
Auf dem A-Lokus gibt es 4 Allele:
ay (dominantes Gelb)
aw (Wildfarben)
at (Tan Points, Tricolor)
a (rezessives Schwarz)Hunde mit aw/at nehmen optisch oft eine Zwischenstellung zwischen beiden Farbschlägen sein, da aw unvollständig dominant sein kann.
Und da gleich die Frage aufkam wie diese Farbe in den Dalmi kam und ob das durch eine Kreuzung entstand: Das aw Allel ist nicht ungewöhnlich beim Dalmi, aber da die meisten Hunde am K-Lokus KB/KB sind kommt es nicht zur Ausprägung.
Auch Connor ist aw/at, ebenso die VDH Hündin einer Freundin.Viele wissen davon nichts, weil sie einfach nicht darauf testen lassen.
Übrigens habe ich auch auf Braun mittesten lassen, da ich aufgrund von Elsa’s hellerer Augenfarbe vermutet hatte, dass Braun trägt. Und damit lag ich ganz richtig 😁
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Gezielte Einkreuzung
Bei einer Einkreuzung wird in eine geschlossene Population ein Vertreter einer anderen Rasse eingebracht um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Auf diese Weise sind auch die heutigen LUA (Low Uric Acid) Dalmatiner entstanden.Vor 50 Jahren wurde eine Dalmatinerhündin mit einem Pointerrüden belegt um die Hyperurikosurie (HUU) beim Dalmatiner zu bekämpfen.Nach einigen Startschwierigkeiten sind inzwischen schon tolle Erfolge weltweit zu verzeichnen.
Ich persönlich befürworte gezielte und durchdachte Einkreuzungen mit Rückzüchtungsplänen, sprich, die entstandenen Hybride werden in folgenden Generationen wieder mit reinrassigen Hunden verpaart.
Vorteile liegen darin, dass man z.B. gesundheitliche Probleme (die in der Partnerrasse nicht vorkommen) langfristig bekämpfen kann. Außerdem wird dem geschlossenen Genpool neues Material hinzugefügt, was sich sehr positiv auswirken kann.Auch optisch können natürlich gewünschte Eigenschaften damit beeinflusst werden wie z.B. eine längere Schnauze, Größe verringern oder erhöhen und vieles mehr.
Natürlich könnte man sich aber auch ungewollt neue Krankheiten oder Defekte in die Rasse holen.Entsprechende Sorgfalt ist hier unter Umständen noch wichtiger als in der Reinzucht.Eine lückenlose Dokumentation ist auch hier sehr wichtig um Erfolge und mögliche Rückschritte nachverfolgen und darauf reagieren zu können.
Um eine Rasse gesund zu erhalten sind meiner Meinung nach Einkreuzungen von Zeit zu Zeit ein hilfreiches, aber häufig vehement abgelehntes Instrument.
Nicht in diese Kategorie fallen für mich Verpaarungen, die einfach nur „hübsche Welpen“ hervorbringen sollen, Ups Würfe oder Designerhunde, die immer wieder aus den Ausgangsrassen gezüchtet werden und hinter denen oftmals (nicht immer) keine weiterführenden Zuchtbestrebungen stehen.
Wie steht ihr dazu?Würdet ihr einen Welpen aus einer planmäßigen Einkreuzung kaufen und ein solches Projekt unterstützen?Falls nein, was würde dagegen sprechen? -
Epilepsie
Ein Thema, dass mir aktuell noch mehr Sorgen bereitet als erbliches Nierenversagen ist die, ebenfalls erbliche, idiopathische Epilepsie.Epi gibt es in allen Rassen und Mischlingen, bei einigen seltener, bei anderen häufiger.
In meiner Zucht gab es (soweit ich weiß) bisher noch keinen Epilepsiefall. Dennoch kann ich mich nie ganz in Sicherheit wissen.Insbesondere die Entwicklung in der deutschen Dalmatinerzucht macht mir Bauchschmerzen.Immer häufiger sehe ich Würfe, bei denen Linienzucht auf Epileptiker oder Epivererber gemacht wird und diese in den ersten 5-7 Generationen gerne Mal 4,5 oder sogar 6 Mal vorkommen
Ich befürchte, dass, wenn es so weitergeht, dem Dalmatiner innerhalb der nächsten Jahre eine Epilepsie-Welle drohen könnte.Ich habe den Eindruck, dass allzu sorglos damit umgegangen wird und erst Recht nicht bedacht wird was das für die Zukunft bedeutet.Noch dazu wird viel verschwiegen und nur wenige Epilepsie Fälle werden bekannt gemacht, die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein …Dies macht es noch schwerer risikoarme Verpaarungen zu planen
Epilepsie ist eine furchtbare Krankheit und ich bin dahingehend derzeit verunsichert und etwas entmutigt. Ich habe das Gefühl, dass es immer schwerer und komplizierter wird gesunde Hunde zu züchten.
Hat hier vielleicht sogar jemand einen betroffenen Dalmatiner oder kennt einen?Falls ja wäre ich sehr dankbar für eine Nachricht! -
Mietzucht
Dennoch halte ich es für wichtig darüber zu sprechen, da ich oft den Eindruck habe, dass Mietzucht als eine Art Schreckgespenst wahrgenommen wird.Ich denke vielfach mangelt an einer guten Kommunikation, wodurch schnell Missverständnisse entstehen.Nur wer Bescheid weiß kann sinnvoll entscheiden, ob so etwas für ihn in Frage kommt oder nicht.Dies ist nur ein grober Überblick, weitere Aspekte folgen in den nächsten Teilen.Was versteht man unter Mietzucht?
Darunter versteht man den Einsatz einer Hündin, welche nicht dauerhaft beim Züchter lebt.Sie zieht während der Trächtigkeit zum Züchter, zieht dort ihre Welpen auf und geht dann zurück in ihre eigentliche Familie.Die Hündin wird also tatsächlich für einen Wurf „gemietet“ (was keinesfalls negativ zu verstehen ist).Worin liegt der Sinn einer Mietzucht?
Gute Hündinnen können so dem Genpool zur Verfügung stehen, auch wenn die Besitzer selbst nicht züchten möchten oder können.Da auch seriöse Züchter nicht beliebig viele eigene Hunde halten können, besteht unter den richtigen Voraussetzungen so die Möglichkeit dennoch einen größeren Genpool nutzen zu können.Mietzucht = Mitbesitz?
Nein, nicht zwangsläufig.Tatsächlich behalten viele Züchter Hunde, die sie selbst zur Zucht einsetzen möchten, vertraglich im Mitbesitz, damit sie mehr Kontrolle haben.Aber Mietzucht ist auch möglich, wenn sich die Hündin komplett im Eigentum ihrer eigentlichen Familie befindet, das ist lediglich abzusprechen.Ich persönlich gebe grundsätzlich keine Hunde im Mitbesitz ab, weil ich unter dieser Bedingung selbst auch keinen Hund kaufen würde.1) Es können mehr Hündinnen zur Zucht zur Verfügung stehen und dadurch ein größerer Genpool sowie mehr Selektionsmöglichkeiten in der Rasse.2) Insbesondere im Bezug auf die Erhaltung und Verbreitung von (noch) seltenen Genen wie z.B. LUA, Lemon oder Langhaar kann so eine breitere Basis geschaffen werden.3) Ein Züchter kann eine bewährte Linie weiterführen, auch wenn er gerade keine neuen eigenen Hunde behalten kann, z.B. aus Zeit- oder Platzgründen. Je mehr Hunde, desto mehr spielt auch der finanzielle Aspekt der Haltung noch eine Rolle.4) Die Verantwortung und das Risiko für den Wurf und die Vermittlung trägt der Züchter.5) Die Besitzer können auf Wunsch unkompliziert und ohne eigenen Aufwand einen Nachkommen ihrer Hündin bekommen.6) Manche Hündinnenbesitzer nutzen die Zeit der Welpenaufzucht um z.B. einen Urlaub zu machen, denn so ist die Hündin schon in guten Händen untergebracht.7) Je nach Züchter erhält der Besitzer pro Welpe oder Wurf auch eine finanzielle Entschädigung für die „Nutzung“ seiner Hündin oder andere vereinbarte Vorteile.Welche potenziellen Nachteile hat Mietzucht?
1) Als Züchter kennt man die Hündin unter Umständen nicht ganz so genau als wenn es die Eigene wäre.2) Sofern vorab nicht alles genau geregelt wurde kann es zu Streitigkeiten und Uneinigkeit zwischen Züchter und Besitzer kommen.3) Es besteht ein Risiko (wie allerdings immer), dass Komplikationen während der Trächtigkeit, Geburt oder Aufzucht auftreten. Die Hündin kann erkranken oder im schlimmsten Fall sogar sterben. Dessen müssen sich beide Parteien bewusst sein.Gerade bei Schwierigkeiten sollte eine solide Vertrauensbasis und gute Kommunikation bestehen um Vorwürfe zu vermeiden.4) Die Hündin ist 9-10 Wochen beim Züchter, nicht jeder (Mensch) kommt damit gut zurecht.Wenn ich plane eine Hündin aus einem eigenen Wurf zur potenziellen Mietzucht abzugeben, dann sage ich das zum entsprechenden Welpen beim Besuch direkt dazu. Natürlich dürfen die Interessenten auch gerne ein paar Tage in Ruhe darüber nachdenken, schließlich sollten sie sich mit der Entscheidung wirklich wohlfühlen.
Von Ciri’s (Erst)Besitzern und von Ella’s Besitzerin wurde es mir von ihnen aus angebotenich weiß diese Möglichkeit sehr zu schätzen!
Im Gegenzug erwarte ich jedoch auch, dass man mir gegenüber ehrlich ist und nicht ja sagt, nur um den Hund zu bekommen.Früher habe ich solche Vereinbarungen nur mündlich und auf Vertrauensbasis gemacht.Da dies jedoch bis auf einmal nicht funktioniert hat, mache ich es inzwischen zum vertraglichen Bestandteil.Immer vorausgesetzt, dass die Hündin sich gesundheitlich und charakterlich später tatsächlich zur Zucht eignet.Wenn die Hündin 15-18 Monate alt ist stehen die Untersuchungen wie HD, ED, OCD, Spondylose und Gentests an, welche ich bezahle.Wenn alles passt bespreche ich die erste Belegung mit den Besitzern und mit Beginn der Läufigkeit schließen wir einen schriftlichen Vertrag in dem alle Einzelheiten geklärt sind wie Eigentum am Wurf, wer für die Kosten aufkommt, was im Fall des Falles passiert und so weiter.Finanziell komme ich für die Zuchtuntersuchungen, Decktaxe, alles rund um die Geburt, nötige Untersuchungen im Zusammenhang mit der Trächtigkeit und alle Kosten welche die Welpen verursachen auf.Außerdem erhalten die Besitzer von mir eine Entschädigung pro Welpe, eine Leihgebühr sozusagenIch kümmere mich um die Deckung und nehme die Hündin spätestens 10 Tage vor dem Wurftermin zu mir.Der Besitzer darf/soll bei der Geburt dabei sein und wird während der Aufzucht engmaschig auf dem Laufenden gehalten.Nach der Wurfabnahme darf die Hündin wieder nach Hause gehen. Es handelt sich also um einen Zeitraum von rund 9 Wochen.Keine der bei mir eingesetzten Hündinnen ist mir fremd, sie kennen mich und meine Hunde im Voraus.