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    Warum ich nicht im VDH züchte.

    Wie die meisten wissen züchte ich in einem freien Verein, der nicht dem VDH angeschlossen ist. Als vor 10,5 Jahren der Zuchtgedanke aufkam wollte ich mich aber definitiv dem großen Verband anschließen.

    Doch dann erfuhr ich von „Lemon“ und später von den Varianten Tricolor, Brindle und Langhaar. Ich war sofort begeistert und wollte mehr wissen. Auf die Frage warum Lemon nicht erwünscht ist bekam ich von den Vereinen keine oder eine patzige Antwort mit dem Verweis auf den Standard und dem Hinweis, dass ja niemand gezwungen wäre im VDH zu züchten.

    3 Jahre später, nach dem A-Wurf, habe ich mir einen Ruck gegeben, mit Lina eine VDH Zuchtzulassung gemacht, einen Zwingernamen beantragt und einen Mitgliedsantrag an einen der damals 3 Vereine gestellt.
    So oft wurde mir gesagt „Mach es richtig, kämpfe von innen heraus“

    Mein Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, dass ich mit meiner Einstellung (Lemon zu fördern) nicht zu ihnen passe.

    Ob eine Zucht im VDH sinnvoll ist, hängt wohl sehr davon ab was man erreichen möchte. Für mich ist mein jetziger Weg die bessere Wahl.
    Ich bin sehr froh Jolie und Connor als Zuchthunde zu haben, was mir im VDH niemals möglich wäre, bei vielen ist ja schon der Gedanke an so einen Dalmi verachtenswert …

    Mir ist inzwischen auch nicht mehr wichtig, ob Lemon und Langhaar in der FCI „anerkannt“ werden. Ich möchte mein Leben nicht damit verbringen jahrzehntelang gegen Züchter anzugehen, von denen 95% eine Änderung vehement verhindern wollen.

    Mein Anliegen und Traum war es immer Lemon, Langhaar etc zu erhalten und zu fördern, ob mit oder ohne FCI.
    Und es funktioniert erfreulicherweise sehr gut. Lemons sind keine Aussätzigen mehr und sie sind inzwischen zahlenmäßig deutlich stärker vertreten als noch vor einigen Jahren.

    Und auch um eine seriöse, verantwortungsvolle Züchterin zu sein brauche ich keinen VDH Verein. Ich bin stolz da zu sein wo ich jetzt stehe und mir alles von Null an und ohne großen Verein im Rücken erarbeitet zu haben

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    Langhaardalmatiner

    Immer wieder wird behauptet, es gäbe keine langhaarigen Dalmatiner, dies wären Mischlinge. Meist kommen diese Behauptungen sogar von Menschen, die sich selbst als Rassekenner und kompetent darstellen.

    Natürlich haben sie keinerlei Beweise dafür, dass die Langhaarvariante durch Fremdgene entstanden ist, dennoch halten sie weiterhin an diesen unsinnigen Behauptungen fest. Das ist alles andere als wissenschaftlich oder seriös und macht somit auch eine ordentliche, konstruktive Diskussion unmöglich. Es ist erstaunlich wie überzeugt einige Menschen von sich und ihren Aussagen sind, die lediglich auf ihrer eigenen Meinung, nicht jedoch auf belegbaren Fakten zur Untermauerung basieren.
    Vor kurzem schrieb eine Züchterin, in Europa gäbe es das Langhaargen nicht, sie wüsste sonst davon und ich solle ihr das ruhig glauben.
    Danke, aber nein danke! Solche Aussagen betrachte ich als pure Selbstüberschätzung.

    Wissenschaftlich gesehen ist der z.B. sichtbare Nachweis von etwas der Beweis dafür, dass es existiert (wie beispielsweise Bakterien), wenn kein Nachweis erbracht werden kann, so ist dies jedoch kein Beweis dafür, dass es nicht existiert.

    Auf die Langhaardalmatiner übertragen bedeutet dies, dass, nur weil jemand keine Träger in Europa kennt/kannte, diese auch nicht existieren/existiert haben.
    Um die Nichtexistenz des Langhaargens in der europäischen Population zu beweisen hätte man über einen Zeitraum der letzten gut 100 Jahre jeden einzelnen Dalmatiner, der jemals geboren wurde (und natürlich nicht nur in der FCI) dahingehend testen müssen. Dies war natürlich nicht möglich, denn damals waren derartige Gentests noch gar nicht verfügbar.

    Wenn also das nächste Mal jemand sagt, ihr sollt ihm einfach glauben, weil er das sagt ist das so, lasst Vorsicht walten. Jemand der sich für allwissend hält ist selten vertrauenswürdig.

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    Deckrüde

    Vor ein paar Tagen wurde mir eine Frage gestellt, die ich in der Form bisher noch nicht hatte.

    Ich wurde gefragt, warum ich Connor denn als Deckrüden einsetze bzw. zur Verfügung stelle, wenn die Welpen ja alle kurzhaarig werden. Es hieß, dann könne man seine Hündin ja auch von einem kurzhaarigen Rüden decken lassen.

    Es gibt zahlreiche Dinge auf die ich als Züchter achten muss und möchte, ein ausschließlich optisches Merkmal als Hauptkriterium für eine Verpaarung zu wählen wäre fatal und nicht sinnvoll. Zu allererst müssen Faktoren wie Gesundheit und Wesen der geplanten Zuchtpartner passen bevor optische Aspekte mit einbezogen werden.
    Ich würde Connor z.B. keine Hündin decken lassen, die ebenfalls eine B-Hüfte hat, egal ob sie kurzhaarig, langhaarig oder Tricolor ist.

    Bestimmt gibt es in den nächsten Jahren auch mal langhaarigen Nachwuchs, aber nur, wenn eben das Gesamtpaket passt.

    Die Langhaarigkeit kommt beim Dalmatiner nicht sehr häufig vor, daher ist es sinnvoll und wichtig das Gen weiter zu verbreiten und damit die Basis zu vergrößern. Dies wird in erster Linie über Genträger erreicht.
    Setzt ein Züchter Connor für seine reinerbig kurzhaarige Hündin ein, so werden in der Tat alle Welpen kurzhaarig (da es sich bei Langhaarigkeit um einen rezessiven Erbang handelt), sind genetisch jedoch Anlageträger. Das Gen wurde also bei den Nachkommen eingebracht und kann mit passenden Hunden Generation für Generation weitergezüchtet und erhalten werden.

    Connor hat zudem ein ausgesprochen angenehmes und unkompliziertes Wesen, welches eine Bereicherung in der Zucht ist.

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    Langhaardalmatiner

    Gestern fragte in einer Gruppe jemand ob „es Langhaardalmatiner wirklich gibt, oder ob etwas eingekreuzt wurde wie bei den Silberlabradoren“.

    Im Verlauf wurde deutlich, dass beinahe krampfhaft versucht wird Bestätigung dafür zu erhalten, dass man mit seiner Meinung, Langhaardalmatiner können niemals „echt“ sein, richtig liegt.

    Getreu dem Motto „Es kann nicht sein, was nicht sein darf/soll“ ist es für viele vermutlich einfacher sich einzureden, dass wohl irgendjemand mal explizit eine andere Rasse eingekreuzt hat, als zu akzeptieren, dass das Gen einfach in der Rasse vorkommt, wie auch in etlichen anderen kurzhaarigen Rassen.
    Wer Belege zeigt, wie lange Langhaardalmis tatsächlich schon existieren und dass es sie schon weitaus länger gibt als z.B. die LUAs, der wird gekonnt ignoriert. Man möge doch bitte niemanden mit Fakten verwirren.

    Es kommt die Frage, warum denn nicht von Zeit zu Zeit immermal wieder Langhaarwelpen auch in FCI Zuchten fallen?
    Das ist ganz einfach zu beantworten. Bei der Langhaarigkeit handelt es sich um ein rezessives Gen und bei entsprechend seltenem Vorkommen kann es durchaus Jahrzehnte lang unentdeckt bleiben und trotzdem über Träger immer wieder weitervererbt werden. Daran ist rein gar nichts seltsam oder verdächtig.

    Es erscheint vielen auch völlig unglaubwürdig, dass es im VDH Langhaarträger gibt. Ich kenne mehrere sichere und einige potenzielle Träger, werde mich aber hüten, diese öffentlich irgendwo zu nennen.
    „Das kann nicht sein, ich hab noch nie irgendwo was von einem Träger gelesen“
    Ist das wirklich so verwunderlich? Ehrlich??
    Es gibt genug Züchter, die Ergebnisse bezüglich Lemon und Langhaar nur dann veröffentlichen, wenn sie „passen“, sprich, wenn die Hunde keine dieser Anlagen tragen, ansonsten steht bezüglich dessen eben einfach nichts da. Von einigen Menschen wird dies aber als „es gibt gar keine Langhaarträger im VDH, denn ich sehe nichts, also ist es auch nicht existent“ interpretiert.

    Es wird ja immer gesagt, man soll nur einen Rassehund mit Stammbaum kaufen, denn der Stammbaum bestätigt die Reinrassigkeit. Und natürlich soll man nur in den großen Verbänden kaufen wie FCI, AKC, KC oder AKNC.

    Wie viele ja bestimmt schon wissen hat unser Connor volle AKC Papiere, also einen offiziellen Stammbaum des American Kennel Club.
    Jetzt kommt der lustige Part daran, den viele offenbar nicht logisch erfassen können und dann lieber Doppeldenk betreiben, das gefährdet ihre Sichtweise nicht

    Connor wird, einzig aufgrund seiner Langhaarigkeit, als Mischling abgetan. AKC Papiere werden aber von der FCI anerkannt (es gibt auch bei den Dalmis mehrere Hunde mit AKC Papieren in der VDH Zucht). Hätte ich also einen von Connors kurzhaarigen Geschwistern genommen hätte niemand die Reinrassigkeit angezweifelt und er hätte sogar VDH Deckrüde werden können.

    Wenn man nun die Langhaardalmis als Mischlinge sehen möchte, wie wäre dann folgender (fiktiver) Fall zu bewerten?
    In einer VDH Zucht fällt ein Wurf mit z.B. 2 langhaarigen und 8 kurzhaarigen Welpen (was ja aufgrund der vorhandenen Träger zumindest theoretisch möglich wäre). Sind dann die beiden Langhaarigen Mixe und die 8 Kurzhaarigen reinrassig?

    Ich weiß, logisches Denken ist ein aussterbendes Talent, aber vielleicht wird sich ja der ein oder andere doch noch dieses gigantischen Doppeldenks bewusst.

    Theoretisch könnte man auch Welpen meines G-Wurfes im VDH phänotypisieren und damit für Ausstellungen und teilweise auch Zucht zulassen. Sie würden dann als reinrassig gelten, obwohl sie von einem Langhaarrüden abstammen.

    Übrigens ist Reinrassigkeit wohl eine Frage der Definition. In den großen Verbänden werden Hunde, die aus einer Einkreuzung stammen, nach 3-5 Rückkreuzungsgenerationen wieder als reinrassig betrachtet.

    Ok, ok, ich hör jetzt auf, bevor die Köpfe zu sehr rauchen.

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    Grinsen oder Drohen?

    Da Dalmatiner ja bekannt für ihr Grinsen sind 😁 möchte ich einmal zeigen, was KEIN Grinsen ist.

    Die Fotos zeigen eine deutliche Drohgebärde, die sagt „Wenn du nicht auf Abstand gehst, dann knallt es gleich“

    Typisch für Grinsen: Die Ohren werden in der Regel nach hinten gelegt, die Augen eventuell etwas zugekniffen, der Hund ist von den Bewegungen her locker und entspannt, „wackelt“ eventuell eifrig mit dem ganz Körper.

    Typisch für Drohen: Die Ohren sind nach vorne gerichtet, die Augen sind offen und fixieren, der Hund ist angespannt und starr, eventuell ist ein Knurren zu hören.

    Oft wird ein Grinsen für eine Drohung gehalten, das ist zwar schade, aber verständlich, vor allem für Menschen, denen dies nicht bekannt ist.
    Gefährlich wird es nur, wenn eine Drohung fälschlicherweise für Grinsen gehalten wird.

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    Fragen und Antworten zu Connor

    Haart Connor genauso wie die Kurzhaarigen Dalmis?
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    Ja, an der Menge des Fellverlustes merke ich keinen Unterschied zu den Kurhaarigen. Die langen, weichen Haare fliegen allerdings mehr umher und bilden Wollmäuse. Nach meinem Empfinden lassen sie sich aber leichter von Textilien entfernen.
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    Hat er Unterwolle?
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    Ja, er hat eine deutliche Menge an Unterwolle. Im Winter ist er überaus plüschig (wirkt dadurch teilweise auch breiter und massiger als er tatsächlich ist) und im Sommer kämme ich die lose Unterwolle komplett aus, sodass er dann fast ausschließlich nur Deckhaare hat, sein Fell sieht dann auch anders aus als im Winter, auf Fotos lässt sich das jedoch schlecht festhalten.
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    Friert Connor genauso schnell wie kurzhaarige Dalmis?
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    Nein, überhaupt nicht, Connor friert ganz ganz selten einmal, da muss es schon gewaltig kalt sein und er muss länger stehen oder sitzen, ansonsten ist es ihm tendenziell eher zu warm. Im Herbst und Winter fühlt er sich am wohlsten.
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    Sind die Langhaarigen so flauschig wie sie aussehen?
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    Nach meinem Empfinden auf jeden Fall ja Connor wird nicht umsonst von uns oft „Plüschtier“ genannt.
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    Wie bin ich auf den Namen „Connor“ gekommen?
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    Ich wollte einen Namen der amerikanisch klingt, sich gut aussprechen lässt und sich vor allem komplett von den Namen der anderen 3 unterscheidet. Und es sollte ein eindeutig männlicher Name sein.
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    Der wievielte Wurf war Connor?
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    Der wievielte Wurf der Züchterin es war weiß ich nicht, hab ich überhaupt keine Ahnung ehrlich gesagt. Das habe ich nie gefragt.
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    Wie viele Geschwister hat Connor?
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    Es war ein 10er Wurf, somit hat er noch 9 Geschwister.
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    In welcher Stadt wurde er geboren?
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    Connor wurde in Keota, Oklahoma, USA geboren und bis 15 Wochen aufgezogen.
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    Wie viele Nachkommen hat Connor bereits?
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    Aktuell sind es 13, 7 Rüden und 6 Hündinnen.
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    Ist er so stur wie viele kurzhaarige Dalmis?
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    Nein, ich finde Connor überhaupt nicht stur, er ist sehr leichtführig und hat zudem eine wahnsinnig hohe Frusttoleranz.
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    Ist er vom Körperbau sehr gut für einen Dalmatiner?
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    Das kommt drauf an wen man fragt. Die einen werden sagen, er sieht fürchterlich aus, die anderen finden ihn gut, alles eine Frage des Blickwinkels.
    Für mich persönlich ist er Sehr gut, aber nicht vorzüglich. Er könnte etwas mehr Vorbrust und eine weniger abfallende Kruppe haben.
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    Hat er außer der Langhaarigkeit Fehler laut Standard?
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    Nein, er ist beidseitig hörend, hat die „richtige Farbe“, ist vollzahnig, hat keine Blau- oder Birkaugen, keine Platten, einen vollständig pigmentieren Nasenschwamm und Augensaum und ist mit 56cm Schulterhöhe auch nicht zu groß oder zu klein.
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    Würde er auf Ausstellungen gut abschneiden?
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    Das ist schwer zu beantworten, da es von so vielen Faktoren abhängt. Auf Ausstellungen wird nie gänzlich objektiv und nach Schema F gerichtet. Wenn dem so wäre müsste jeder Hund immer gleich gut oder gleich schlecht bewertet werden, egal welcher Richter dort steht.
    Da allerdings die Ansichten und der Geschmack des Richters meines Erachtens nach definitiv in die Bewertung einfließen könnte es bei einem so und beim anderen so sein. Ich habe es schon gesehen, dass ein Hund an einem Tag bei Richter X mit Vorzüglich bewertet wurde und am nächsten Tag bei Richter Y nur mit Gut.
    Tendenziell denke ich jedoch, dass Connor eher schlechter abschneiden würde, allein schon weil mein Name nicht der Richtige ist (ich glaube nicht an die völlig unvoreingenommene Beurteilung)
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    Was hat Connor im Gesamten gekostet?
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    Mit allem drum und dran hat Connor rund 2500€ gekostet. Darin eingeschlossen waren Kaufpreis, zusätzliche 7 Wochen bei der Züchterin, Gesundheitszertifikat, Bringen zum Flughafen, Flugbox, Flugpreis für mich und Connor sowie die Einfuhrabgabe beim Zoll in Deutschland.
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    Stammt Connor aus einem reinen Langhaarwurf oder aus Trägereltern?
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    Connor’s Eltern sind beide kurzhaarig, aber Langhaarträger. In seinem Wurf waren insgesamt 3 Welpen langhaarig und 7 kurzhaarig.
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    Haben Welpen aus Langhaareltern längeres und mehr Fell als Welpen aus Trägerwürfen?
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    Wenn beide Eltern langhaarig sind gibt es ausschließlich langhaarigen Nachwuchs. Die Länge des Fells kann aber individuell sehr schwanken. Auch bei normal kurzhaarigen Dalmis gibt es Unterschiede in der Fellänge.
    Langhaarträger können dichteres Fell haben und vor allem am Schwanz kann sich längeres Fell zeigen, allerdings nicht so lang, wie bei einem richtigen Langhaar. Dies ist aber nicht zwangsläufig immer so.
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    Mit welcher meiner Hündinnen könnte Connor Langhaarwelpen zeugen?
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    Mit keiner von beiden. Mit Lina hatte Connor 2017 einen Wurf, sie ist reinerbig Kurzhaar und seit Herbst 2017 nicht mehr im Zuchteinsatz. Jolie ist ebenfalls reinerbig Kurzhaar. Einen Langhaarwurf wird es in den nächsten paar Jahren noch nicht geben.

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    MDR1 Defekt bei Langhaardalmatinern?

    MDR 1 Defekt bei Langhaar-Dalmatinern?

    Bereits seit einigen Wochen wird das Gerücht verbreitet, Langhaar-Dalmatiner wären vom MDR1 Defekt betroffen.
    Gerüchte besitzen zwar als Form der Mitteilung ungesicherter Information einen gewissen Unterhaltungswert und werden durch ihre Nähe zu Klatsch und Tratsch auch gerne weitererzählt, sie tragen jedoch nicht zu einer sachlichen und seriös fundierten Information zu einem Thema bei.

    Wie bei so vielen Gerüchten, handelt es sich auch bei der Behauptung, Langhaar-Dalmatiner seien vom MDR1-Defekt betroffen, um fragwürdige Behauptungen. Dementsprechend wundert es nicht, dass beispielsweise keine Quellen genannt wurden, welche die Behauptung untermauern könnten. Lediglich eine Verlinkung zu einem Wikipedia Artikel über den MDR1-Defekt (https://de.wikipedia.org/wiki/MDR1-Defekt) wurde angegeben. In diesem zitierten Wikipedia-Artikel wird zwar der MDR1-Defekt erklärt, dem Artikel ist jedoch kein Zusammenhang des Defekts mit Dalmatinern im Allgemeinen oder gar mit Langhaar-Dalamtiner im Speziellen zu entnehmen. Dementsprechend können mit dieser Quelle keine Rückschlüsse auf Probleme beim Dalmatiner abgeleitet werden.

    Solche Behauptungen, die ohne fundierte Quellenangaben verbreitet werden, sind stets mit Vorsicht zu betrachten und zu hinterfragen.

    Worum geht es eigentlich beim MDR1-Defekt?

    Beim MDR1-Defekt handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Wirkstoffen in Medikamenten, wie z.B. Ivermectin, welches in einigen Entwurmungsmitteln enthalten ist. Durch den Defekt können diese Stoffe die Blut-Hirn Schranke überwinden und ins Gehirn eindringen. Dies löst Vergiftungserscheinungen aus und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Der MDR1-Defekt kommt bei diversen Hunderassen vor wie z.B. bei Collies, Australian Shepherds, dem Weißen Schweizer Schäferhund oder auch dem Silken Windsprite. Weitere Informationen finden Sie unter anderem hier: http://www.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_0912.pdf

    Aktuelle Erkenntnisse

    Der Dalmatiner hat bislang nicht zu den vom MDR1 Defekt betroffenen Rassen gehört. In Auflistungen von Rassen, die mit diesem Defekt belastet sind (beispielsweise https://www.transmit.de/mdr1-defekt/rassen.html), werden Dalmatiner nicht geführt.

    Wir haben uns Anfang des Jahres an das Genetiklabor Laboklin gewandt, um in Erfahrung zu bringen, welche Erkenntnisse es bezüglich des MDR1-Defekts dort gibt. Nach aktuellem Kenntnisstand ist dem Labor kein Zusammenhang zwischen dem MDR1 Defekt und reinrassigen Dalmatinern bekannt.

    Die langhaarigen Dalmatiner gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten und sie sind ebenso reinrasssig wie die kurzhaarigen Rassevertreter. Würde eine MDR-Problematik vorliegen, wäre dies inzwischen vermutlich schon aufgefallen. Außerdem ist der MDR1-Defekt nicht an Langhaarigkeit gekoppelt, sondern tritt unabhängig von der Felllänge auf.
    Die Felllänge oder die genetische Anlage für die Felllänge spielen beim MDR1 Defekt keine Rolle. Auch reinerbig kurzhaarige Dalmatiner (L/L) könnten von dem Defekt betroffen sein. Ein Beispiel für eine kurzhaarige Rasse mit MDR1 Belastung ist z.B. der Kurzhaarcollie.
    Die Annahme, eine Belastung mit dem MDR1 Defekt würde sich ausschließlich auf Langhaar-Dalmatiner oder kurzhaarige Dalmatiner mit Langhaargen beschränken ist somit nicht korrekt.

    Selbstverständlich verlassen wir uns aber nicht auf bloße Spekulationen. Deshalb haben wir unseren Langhaarrüden Connor testen lassen. Wie erwartet ist Connor MDR1 frei (+/+). Auch die langhaarige Importhündin Mazie wurde getestet und sie ist ebenfalls frei (+/+). Die Testergebnisse können bei Interesse gerne eingesehen werden.