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    ARDS – Akutes Lungenversagen

    ARDS oder auch „Acute Respiratory Distress Syndrom“ ist eine Erkrankung, welche autosomal rezessiv vererbt wird.

    Bislang wurde dieser Defekt bei Hunden ausschließlich beim Dalmatiner nachgewiesen.

    Ich hatte bereits vor einigen Jahren bei ein paar Zuchthunden gelesen „aus ARDS freien Linien“.
    Zugegebenermaßen habe ich mich damit aber bisher nicht weiter auseinandergesetzt.
    Bis ich Anfang November Materialien für die Gentests der Welpen bestellt habe. Dort bin ich wieder über ARDS gestolpert.
    Daraufhin habe ich mich kurzerhand entschlossen Jolie und Connor testen zu lassen.

    Für beide lautet das Ergebnis N/N, sie sind also keine Anlageträger.

    Damit sind auch automatisch alle G-chen frei!

    Ich weiß nicht ob es überhaupt noch Träger in der Zucht gibt. Dank des Tests muss man aber für die eigenen Hunde zumindest nicht mehr spekulieren.

    ARDS betroffene Hunde entwickeln die ersten Symptome in der Regel im ersten Lebensjahr. Soweit ich gelesen habe mussten alle erkrankten Hunde wenige Wochen später euthanasiert werden oder sind gestorben.
    Die Folgen von ARDS sind eine erhöhte Atemfrequenz, Atemnot und Schäden im Lungengewebe.

    Zusätzlich kann in Zusammenhang mit diesem Defekt auch das Fehlen einer Niere oder ein Wasserkopf einhergehen (Quelle: Laboklin).
    Es wird davon ausgegangen, dass eine finnische Hündin von damals der Ursprung ist, auf die sich alle Träger zurückverfolgen ließen.
    Dank des darauf entwickelten Gentests dürfte ARDS wohl kein Thema mehr sein, testen schadet dennoch nicht.
    Es zeigt auch wieder die Wichtigkeit der Stammbaumzucht. Ohne Stammbaum wäre eine Analyse und Rückverfolgung nicht möglich gewesen!
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    MDR1 Defekt bei Langhaardalmatinern?

    MDR 1 Defekt bei Langhaar-Dalmatinern?

    Bereits seit einigen Wochen wird das Gerücht verbreitet, Langhaar-Dalmatiner wären vom MDR1 Defekt betroffen.
    Gerüchte besitzen zwar als Form der Mitteilung ungesicherter Information einen gewissen Unterhaltungswert und werden durch ihre Nähe zu Klatsch und Tratsch auch gerne weitererzählt, sie tragen jedoch nicht zu einer sachlichen und seriös fundierten Information zu einem Thema bei.

    Wie bei so vielen Gerüchten, handelt es sich auch bei der Behauptung, Langhaar-Dalmatiner seien vom MDR1-Defekt betroffen, um fragwürdige Behauptungen. Dementsprechend wundert es nicht, dass beispielsweise keine Quellen genannt wurden, welche die Behauptung untermauern könnten. Lediglich eine Verlinkung zu einem Wikipedia Artikel über den MDR1-Defekt (https://de.wikipedia.org/wiki/MDR1-Defekt) wurde angegeben. In diesem zitierten Wikipedia-Artikel wird zwar der MDR1-Defekt erklärt, dem Artikel ist jedoch kein Zusammenhang des Defekts mit Dalmatinern im Allgemeinen oder gar mit Langhaar-Dalamtiner im Speziellen zu entnehmen. Dementsprechend können mit dieser Quelle keine Rückschlüsse auf Probleme beim Dalmatiner abgeleitet werden.

    Solche Behauptungen, die ohne fundierte Quellenangaben verbreitet werden, sind stets mit Vorsicht zu betrachten und zu hinterfragen.

    Worum geht es eigentlich beim MDR1-Defekt?

    Beim MDR1-Defekt handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Wirkstoffen in Medikamenten, wie z.B. Ivermectin, welches in einigen Entwurmungsmitteln enthalten ist. Durch den Defekt können diese Stoffe die Blut-Hirn Schranke überwinden und ins Gehirn eindringen. Dies löst Vergiftungserscheinungen aus und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Der MDR1-Defekt kommt bei diversen Hunderassen vor wie z.B. bei Collies, Australian Shepherds, dem Weißen Schweizer Schäferhund oder auch dem Silken Windsprite. Weitere Informationen finden Sie unter anderem hier: http://www.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_0912.pdf

    Aktuelle Erkenntnisse

    Der Dalmatiner hat bislang nicht zu den vom MDR1 Defekt betroffenen Rassen gehört. In Auflistungen von Rassen, die mit diesem Defekt belastet sind (beispielsweise https://www.transmit.de/mdr1-defekt/rassen.html), werden Dalmatiner nicht geführt.

    Wir haben uns Anfang des Jahres an das Genetiklabor Laboklin gewandt, um in Erfahrung zu bringen, welche Erkenntnisse es bezüglich des MDR1-Defekts dort gibt. Nach aktuellem Kenntnisstand ist dem Labor kein Zusammenhang zwischen dem MDR1 Defekt und reinrassigen Dalmatinern bekannt.

    Die langhaarigen Dalmatiner gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten und sie sind ebenso reinrasssig wie die kurzhaarigen Rassevertreter. Würde eine MDR-Problematik vorliegen, wäre dies inzwischen vermutlich schon aufgefallen. Außerdem ist der MDR1-Defekt nicht an Langhaarigkeit gekoppelt, sondern tritt unabhängig von der Felllänge auf.
    Die Felllänge oder die genetische Anlage für die Felllänge spielen beim MDR1 Defekt keine Rolle. Auch reinerbig kurzhaarige Dalmatiner (L/L) könnten von dem Defekt betroffen sein. Ein Beispiel für eine kurzhaarige Rasse mit MDR1 Belastung ist z.B. der Kurzhaarcollie.
    Die Annahme, eine Belastung mit dem MDR1 Defekt würde sich ausschließlich auf Langhaar-Dalmatiner oder kurzhaarige Dalmatiner mit Langhaargen beschränken ist somit nicht korrekt.

    Selbstverständlich verlassen wir uns aber nicht auf bloße Spekulationen. Deshalb haben wir unseren Langhaarrüden Connor testen lassen. Wie erwartet ist Connor MDR1 frei (+/+). Auch die langhaarige Importhündin Mazie wurde getestet und sie ist ebenfalls frei (+/+). Die Testergebnisse können bei Interesse gerne eingesehen werden.