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    AEP/Hörtest

    Die AEP beim Hund – Hörtest unter Kurzsedierung

    Da das Thema Hörtest beim Welpen die Gemüter teilweise sehr erhitzt und viele Fragen hervorruft möchte ich nochmal direkt auf das WAS, WIE und WARUM eingehen.

    WAS ist eine AEP?
    AEP ist die Abkürzung für „akustisch evozierte Potenziale“. Häufig wird auch die englische Abkürzung BAER verwendet, welche für „brainstem auditory evoked response“ steht.
    Es handelt sich dabei um eine Untersuchung, bei der das Hörvermögen von jedem Ohr separat getestet werden kann. Dabei wird das Ergebnis in 3 Kategorien eingeteilt: Hörend, nicht hörend und schwerhörig bzw. nicht zweifelsfrei hörend.

    WIE läuft eine AEP ab?
    Der Welpe bekommt eine leicht dosierte Sedierung (weshalb es sehr wichtig ist, dass er unbedingt nüchtern ist!) und wird, sobald er schläft, an das Gerät „angeschlossen“. Es werden zwei Elektroden oben auf dem Kopf angebracht und jeweils eine am Ohr. Die Elektroden sind sehr sehr dünn, vergleichbar mit Akupunkturnadeln.
    Dann werden Ohrstöpsel eingesetzt und der Test gestartet. Die Ohren werden nicht gleichzeitig, sondern nacheinander geprüft. Über die Ohrstöpsel wird ein Klickgeräusch mit 80db ins Ohr geleitet. Über die Elektroden wird nun gemessen, ob das Geräusch im Innenohr ankommt und ans Gehirn weitergeleitet wird. Wenn ja zeigt sich die Reaktion als Ausschläge bzw. als „Hörkurve“. Ist keine Reaktion messbar, bleiben die Ausschläge aus und eine gerade Linie zeigt sich. Bei Schwerhörigkeit sind durchaus Ausschläge messbar, aber deutlich geringer als beim normalen Hören.
    Sobald beide Ohren getestet wurden bekommt der Welpe ein Mittel, welches die Sedierung aufhebt und ihn sehr schnell wach werden lässt. Der Untersuchungsvorgang selbst dauert nur wenige Minuten.

    WARUM wird diese Untersuchung gemacht?
    Bei sehr vielen Rassen mit starker Weißscheckung kommt erblich bedingte Taubheit vor. Mittels der AEP kann ein Hund sicher als hörend, taub, schwerhörig oder einseitig hörend identifiziert werden. Von der kongenitalen, sensorineuralen Taubheit sind nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und andere Tierarten betroffen. Entsprechend können auch andere Tiere als Hunde einem solchen Hörtest unterzogen werden.
    Eine Untersuchung im Welpenalter bietet mehrere Vorteile:
    * Welpen schlafen viel schneller ein und wachen entsprechend auch schneller auf als erwachsene Hunde, dadurch dauert die Untersuchung nicht so lang
    * Die Welpenkäufer wissen vor der Abholung woran sie sind und haben damit Sicherheit.
    * Wenn ausreichend viele Auswertungen vorliegen lassen sich Aussagen über die Häufigkeit von Taubheit und einseitiger Taubheit machen. Auch Statistiken über andere Zusammenhänge z.B. Auswirkungen von Platten oder blauen Augen lassen sich erstellen. Dank der AEP (und dem ausschließen Einsatz beidseitig hörender Hunde) konnte die Taubheitsrate in Deutschland beim Dalmatiner sehr deutlich gesenkt werden.

    Es gibt überhaupt keinen Grund über die Durchführung einer AEP traurig, entsetzt, empört oder sogar wütend zu sein.
    Den Welpen wird nichts Schlimmes „angetan“, Mitleid ist nicht nötig, denn die Welpen sind nicht „arm dran“.
    Wenn überhaupt können einem die Welpen leid tun, die aus welchem Grund auch immer, nicht getestet werden. Dadurch werden immer wieder Welpen, die ein- oder beidseitig taub sind in Familien vermittelt, die damit überfordert sind. Immernoch werden solche Hunde dann herumgereicht, soll das etwa besser sein, als ein kurzer AEP Test?
    Die, die eine AEP als unnötig oder gar Quälerei empfinden sind womöglich die ersten, die laut jammern und schimpfen, wenn sie unwissentlich einen tauben Hund erwerben.

    Am meisten wird sich über die Kurznarkose aufgeregt, aber warum?
    Diese ist nötig, damit der Test einwandfrei und reibungslos funktioniert. Im wachen Zustand ist keine Testung möglich, da zu viele Eindrücke auf den Welpen einwirken. Selbst wenn eine Testung erfolgt wäre fraglich wie aussagekräftig das Ergebnis ist. Man kann auch ein HD Röntgen ohne Narkose machen, wenn der Hund sich aber nicht korrekt lagern lässt oder nur ein bisschen zuckt, ist das Ergebnis eben unbrauchbar und hat keine Aussagekraft.
    Außerdem können 7-8 Wochen alte Welpen sich durchaus körperlich schon sehr wehren und zappeln. Die Elektroden und Ohrstöpsel könnten andauernd herausfallen oder gar nicht erst angebracht werden, weil der Welpe einfach nicht stillhält. Zudem muss er dann mehrere Minuten sehr still halten, was fast unmöglich ist.

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    AEP/Hörtest

    Dalmatiner gehören zu den Rassen, die von kongenitaler, sensorineuraler Taubheit betroffen sind.
    Die Taubheit steht im Zusammenhang mit der extremen Weißscheckung, die auch bei vielen anderen Hunde- und Katzenrassen vorkommt wie z.B. beim Pointer, English Setter, Australian Cattle Dog oder Dogo Argentino.

    Das weiße Fell enthält keine Pigmentzellen, es handelt sich lediglich um luftgefüllte Haare, die uns dann weiß erscheinen. Wenn nun der Fall eintritt, dass keine Pigmentzellen (Melanozyten) in die Haarzellen des Innenohrs einwandern, dann können diese abbrechen und somit keinen Schall aufnehmen und weiterleiten. Das Ohr ist taub.

    Es gibt übrigens auch Rassen, die optisch ebenfalls weiß sind, bei denen es sich jedoch um genetisch gelbe Hunde handelt, die einfach so stark in der Farbe aufgehellt sind, dass sie weiß aussehen. Hier ist das Fell mit Pigmentzellen gefüllt und bereitet im Bezug auf das Hörvermögen keine Probleme.

    Um herauszufinden, ob ein Welpe (oder auch erwachsener Hund) beidseitig hört oder ob er womöglich ein- oder beidseitig taub ist gibt es die Möglichkeit eine AEP (akustisch evozierte Potenziale) durchführen zu lassen. Der Welpe wird hierfür schwach sediert. Dies ist nötig, damit keine Störgeräusche das Ergebnis verfälschen können.
    Mittels Elektroden wird die Reaktion der Hirnströme auf ein akustisches Signal (Klick Geräusch) gemessen, welches die Hunde über einen Ohrstöpsel zugeführt bekommen. Ist das Ohr hörend stellt sich dies in einer deutlichen Kurve mit mehreren Ausschlägen dar. Ist ein Ohr taub gibt es keine Ausschläge und entsteht (je nach Gerät) eine nahezu gerade Linie.

    Warum ist es wichtig, bei betroffenen Rassen eine AEP durchführen zu lassen?
    Zum einen wissen sowohl Käufer als auch Züchter woran sie sind und kaufen nicht „die Katze im Sack“. Zum anderen lassen sich schon früh Welpen für einen möglichen späteren Zuchteinsatz selektieren (natürlich nur aufs Hören bezogen). Außerdem lassen sich mit lückenlosen Tests aussagekräftige Statistiken erstellen und auswerten, woraus wiederum neue Erkenntnisse gewonnen und genutzt werden können.