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    Bindung

    Vor kurzem wurde ich im Zusammenhang mit dem Thema Mietzucht gefragt, was für eine Bindung denn Elsa (die Mama unserer I-chen) und ihre Besitzerin hätten, wenn Elsa sich so problemlos auch hier wohlfühlen würde.

    Dass die zwei eine ganz normale Bindung haben konnte sie sich nicht vorstellen, weil ihre eigene Hündin schon bei 1,5 Tagen Trennung trotz Betreuung durch eine lange bekannte Person nicht gefressen hat und extrem gestresst war.
    So ein Verhalten als gute Bindung zu betrachten finde ich sehr kritisch.

    Ich fragte was denn wäre, wenn sie zeitweise gezwungenermaßen getrennt wären. Sie wusste nur, dass eine Hündin im Verwandtenkreis durch einen Krankenhausaufenthalt der Besitzerin 5kg abgenommen hat und das wär dann halt so.

    Wenn ein Hund also ohne Stress auch prompt woanders klarkommt und, Gott bewahre, sich sogar richtig wohlfühlt, dann ist das seltsam, aber wenn er stattdessen halb verhungert ist schon in Ordnung?

    Elsa ist wie Connor, den kann ich auch super jedem mitgeben und er ist nicht anders als hier mit uns. Aber auch mit meinen Mädels ist das gut machbar.
    Diese Eigenschaft ist für mich Gold wert und absolut erstrebenswert!

    Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige sich aber nur dann als gut verbunden betrachten, wenn der Hund ohne sie vor Kummer zergeht und leidet.

    Aus meiner Sicht tut man damit weder sich noch dem Hund einen Gefallen.

    Ich z.B. liebe meinen Mann abgöttisch und bin gerne mit ihm zusammen.
    Aber ich komme auch eine Zeitlang ohne ihn zurecht ohne in Herzschmerz zu zerfließen oder sofort wieder zu ihm zu wollen.
    Und das gleiche gilt auch für meine Hunde.

    Daher sehe ich Hunde wie Elsa und Connor als Geschenk und empfinde es nicht als schlechte Bindung 🙂
    Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.
    Für mich wäre es ein Drama wenn sie nicht ohne mich sein könnten, denn ich verreise gern 1-2 Mal im Jahr und das grundsätzlich ohne Hunde.

    Elsa hat beim I-Wurf hier gelebt, als wäre sie schon immer bei mir, was gibt’s Besseres? Es war so entspannt für sie, für mich und auch für ihr Frauchen 🙂

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    Mietzucht

    Mir ist bewusst, dass dies ein heikles Thema ist welches oft sehr emotional diskutiert wird.
    Dennoch halte ich es für wichtig darüber zu sprechen, da ich oft den Eindruck habe, dass Mietzucht als eine Art Schreckgespenst wahrgenommen wird.
    Ich denke vielfach mangelt an einer guten Kommunikation, wodurch schnell Missverständnisse entstehen.
    Nur wer Bescheid weiß kann sinnvoll entscheiden, ob so etwas für ihn in Frage kommt oder nicht.
    Dies ist nur ein grober Überblick, weitere Aspekte folgen in den nächsten Teilen.
    ➡️ Was versteht man unter Mietzucht?
    Darunter versteht man den Einsatz einer Hündin, welche nicht dauerhaft beim Züchter lebt.
    Sie zieht während der Trächtigkeit zum Züchter, zieht dort ihre Welpen auf und geht dann zurück in ihre eigentliche Familie.
    Die Hündin wird also tatsächlich für einen Wurf „gemietet“ (was keinesfalls negativ zu verstehen ist).
    ➡️ Worin liegt der Sinn einer Mietzucht?
    Gute Hündinnen können so dem Genpool zur Verfügung stehen, auch wenn die Besitzer selbst nicht züchten möchten oder können.
    Da auch seriöse Züchter nicht beliebig viele eigene Hunde halten können, besteht unter den richtigen Voraussetzungen so die Möglichkeit dennoch einen größeren Genpool nutzen zu können.
    ➡️ Mietzucht = Mitbesitz?
    Nein, nicht zwangsläufig.
    Tatsächlich behalten viele Züchter Hunde, die sie selbst zur Zucht einsetzen möchten, vertraglich im Mitbesitz, damit sie mehr Kontrolle haben.
    Aber Mietzucht ist auch möglich, wenn sich die Hündin komplett im Eigentum ihrer eigentlichen Familie befindet, das ist lediglich abzusprechen.
    Ich persönlich gebe grundsätzlich keine Hunde im Mitbesitz ab, weil ich unter dieser Bedingung selbst auch keinen Hund kaufen würde.
    ➡️ Welche Vorteile bietet Mietzucht?
    1) Es können mehr Hündinnen zur Zucht zur Verfügung stehen und dadurch ein größerer Genpool sowie mehr Selektionsmöglichkeiten in der Rasse.
    2) Insbesondere im Bezug auf die Erhaltung und Verbreitung von (noch) seltenen Genen wie z.B. LUA, Lemon oder Langhaar kann so eine breitere Basis geschaffen werden.
    3) Ein Züchter kann eine bewährte Linie weiterführen, auch wenn er gerade keine neuen eigenen Hunde behalten kann, z.B. aus Zeit- oder Platzgründen. Je mehr Hunde, desto mehr spielt auch der finanzielle Aspekt der Haltung noch eine Rolle.
    4) Die Verantwortung und das Risiko für den Wurf und die Vermittlung trägt der Züchter.
    5) Die Besitzer können auf Wunsch unkompliziert und ohne eigenen Aufwand einen Nachkommen ihrer Hündin bekommen.
    6) Manche Hündinnenbesitzer nutzen die Zeit der Welpenaufzucht um z.B. einen Urlaub zu machen, denn so ist die Hündin schon in guten Händen untergebracht.
    7) Je nach Züchter erhält der Besitzer pro Welpe oder Wurf auch eine finanzielle Entschädigung für die „Nutzung“ seiner Hündin oder andere vereinbarte Vorteile.
    ➡️ Welche potenziellen Nachteile hat Mietzucht?
    1) Als Züchter kennt man die Hündin unter Umständen nicht ganz so genau als wenn es die Eigene wäre.
    2) Sofern vorab nicht alles genau geregelt wurde kann es zu Streitigkeiten und Uneinigkeit zwischen Züchter und Besitzer kommen.
    3) Es besteht ein Risiko (wie allerdings immer), dass Komplikationen während der Trächtigkeit, Geburt oder Aufzucht auftreten. Die Hündin kann erkranken oder im schlimmsten Fall sogar sterben. Dessen müssen sich beide Parteien bewusst sein.
    Gerade bei Schwierigkeiten sollte eine solide Vertrauensbasis und gute Kommunikation bestehen um Vorwürfe zu vermeiden.
    4) Die Hündin ist 9-10 Wochen beim Züchter, nicht jeder (Mensch) kommt damit gut zurecht.
    Wenn ich plane eine Hündin aus einem eigenen Wurf zur potenziellen Mietzucht abzugeben, dann sage ich das zum entsprechenden Welpen beim Besuch direkt dazu. Natürlich dürfen die Interessenten auch gerne ein paar Tage in Ruhe darüber nachdenken, schließlich sollten sie sich mit der Entscheidung wirklich wohlfühlen.
    Von Ciri’s (Erst)Besitzern und von Ella’s Besitzerin wurde es mir von ihnen aus angeboten ❤️ ich weiß diese Möglichkeit sehr zu schätzen!
    Im Gegenzug erwarte ich jedoch auch, dass man mir gegenüber ehrlich ist und nicht ja sagt, nur um den Hund zu bekommen.
    Früher habe ich solche Vereinbarungen nur mündlich und auf Vertrauensbasis gemacht.
    Da dies jedoch bis auf einmal nicht funktioniert hat, mache ich es inzwischen zum vertraglichen Bestandteil.
    Immer vorausgesetzt, dass die Hündin sich gesundheitlich und charakterlich später tatsächlich zur Zucht eignet.
    Wenn die Hündin 15-18 Monate alt ist stehen die Untersuchungen wie HD, ED, OCD, Spondylose und Gentests an, welche ich bezahle.
    Wenn alles passt bespreche ich die erste Belegung mit den Besitzern und mit Beginn der Läufigkeit schließen wir einen schriftlichen Vertrag in dem alle Einzelheiten geklärt sind wie Eigentum am Wurf, wer für die Kosten aufkommt, was im Fall des Falles passiert und so weiter.
    Finanziell komme ich für die Zuchtuntersuchungen, Decktaxe, alles rund um die Geburt, nötige Untersuchungen im Zusammenhang mit der Trächtigkeit und alle Kosten welche die Welpen verursachen auf.
    Außerdem erhalten die Besitzer von mir eine Entschädigung pro Welpe, eine Leihgebühr sozusagen 😉
    Ich kümmere mich um die Deckung und nehme die Hündin spätestens 10 Tage vor dem Wurftermin zu mir.
    Der Besitzer darf/soll bei der Geburt dabei sein und wird während der Aufzucht engmaschig auf dem Laufenden gehalten.
    Nach der Wurfabnahme darf die Hündin wieder nach Hause gehen. Es handelt sich also um einen Zeitraum von rund 9 Wochen.
    Keine der bei mir eingesetzten Hündinnen ist mir fremd, sie kennen mich und meine Hunde im Voraus.