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    Mietzucht

    Mir ist bewusst, dass dies ein heikles Thema ist welches oft sehr emotional diskutiert wird.
    Dennoch halte ich es für wichtig darüber zu sprechen, da ich oft den Eindruck habe, dass Mietzucht als eine Art Schreckgespenst wahrgenommen wird.
    Ich denke vielfach mangelt an einer guten Kommunikation, wodurch schnell Missverständnisse entstehen.
    Nur wer Bescheid weiß kann sinnvoll entscheiden, ob so etwas für ihn in Frage kommt oder nicht.
    Dies ist nur ein grober Überblick, weitere Aspekte folgen in den nächsten Teilen.
    ➡️ Was versteht man unter Mietzucht?
    Darunter versteht man den Einsatz einer Hündin, welche nicht dauerhaft beim Züchter lebt.
    Sie zieht während der Trächtigkeit zum Züchter, zieht dort ihre Welpen auf und geht dann zurück in ihre eigentliche Familie.
    Die Hündin wird also tatsächlich für einen Wurf „gemietet“ (was keinesfalls negativ zu verstehen ist).
    ➡️ Worin liegt der Sinn einer Mietzucht?
    Gute Hündinnen können so dem Genpool zur Verfügung stehen, auch wenn die Besitzer selbst nicht züchten möchten oder können.
    Da auch seriöse Züchter nicht beliebig viele eigene Hunde halten können, besteht unter den richtigen Voraussetzungen so die Möglichkeit dennoch einen größeren Genpool nutzen zu können.
    ➡️ Mietzucht = Mitbesitz?
    Nein, nicht zwangsläufig.
    Tatsächlich behalten viele Züchter Hunde, die sie selbst zur Zucht einsetzen möchten, vertraglich im Mitbesitz, damit sie mehr Kontrolle haben.
    Aber Mietzucht ist auch möglich, wenn sich die Hündin komplett im Eigentum ihrer eigentlichen Familie befindet, das ist lediglich abzusprechen.
    Ich persönlich gebe grundsätzlich keine Hunde im Mitbesitz ab, weil ich unter dieser Bedingung selbst auch keinen Hund kaufen würde.
    ➡️ Welche Vorteile bietet Mietzucht?
    1) Es können mehr Hündinnen zur Zucht zur Verfügung stehen und dadurch ein größerer Genpool sowie mehr Selektionsmöglichkeiten in der Rasse.
    2) Insbesondere im Bezug auf die Erhaltung und Verbreitung von (noch) seltenen Genen wie z.B. LUA, Lemon oder Langhaar kann so eine breitere Basis geschaffen werden.
    3) Ein Züchter kann eine bewährte Linie weiterführen, auch wenn er gerade keine neuen eigenen Hunde behalten kann, z.B. aus Zeit- oder Platzgründen. Je mehr Hunde, desto mehr spielt auch der finanzielle Aspekt der Haltung noch eine Rolle.
    4) Die Verantwortung und das Risiko für den Wurf und die Vermittlung trägt der Züchter.
    5) Die Besitzer können auf Wunsch unkompliziert und ohne eigenen Aufwand einen Nachkommen ihrer Hündin bekommen.
    6) Manche Hündinnenbesitzer nutzen die Zeit der Welpenaufzucht um z.B. einen Urlaub zu machen, denn so ist die Hündin schon in guten Händen untergebracht.
    7) Je nach Züchter erhält der Besitzer pro Welpe oder Wurf auch eine finanzielle Entschädigung für die „Nutzung“ seiner Hündin oder andere vereinbarte Vorteile.
    ➡️ Welche potenziellen Nachteile hat Mietzucht?
    1) Als Züchter kennt man die Hündin unter Umständen nicht ganz so genau als wenn es die Eigene wäre.
    2) Sofern vorab nicht alles genau geregelt wurde kann es zu Streitigkeiten und Uneinigkeit zwischen Züchter und Besitzer kommen.
    3) Es besteht ein Risiko (wie allerdings immer), dass Komplikationen während der Trächtigkeit, Geburt oder Aufzucht auftreten. Die Hündin kann erkranken oder im schlimmsten Fall sogar sterben. Dessen müssen sich beide Parteien bewusst sein.
    Gerade bei Schwierigkeiten sollte eine solide Vertrauensbasis und gute Kommunikation bestehen um Vorwürfe zu vermeiden.
    4) Die Hündin ist 9-10 Wochen beim Züchter, nicht jeder (Mensch) kommt damit gut zurecht.
    Wenn ich plane eine Hündin aus einem eigenen Wurf zur potenziellen Mietzucht abzugeben, dann sage ich das zum entsprechenden Welpen beim Besuch direkt dazu. Natürlich dürfen die Interessenten auch gerne ein paar Tage in Ruhe darüber nachdenken, schließlich sollten sie sich mit der Entscheidung wirklich wohlfühlen.
    Von Ciri’s (Erst)Besitzern und von Ella’s Besitzerin wurde es mir von ihnen aus angeboten ❤️ ich weiß diese Möglichkeit sehr zu schätzen!
    Im Gegenzug erwarte ich jedoch auch, dass man mir gegenüber ehrlich ist und nicht ja sagt, nur um den Hund zu bekommen.
    Früher habe ich solche Vereinbarungen nur mündlich und auf Vertrauensbasis gemacht.
    Da dies jedoch bis auf einmal nicht funktioniert hat, mache ich es inzwischen zum vertraglichen Bestandteil.
    Immer vorausgesetzt, dass die Hündin sich gesundheitlich und charakterlich später tatsächlich zur Zucht eignet.
    Wenn die Hündin 15-18 Monate alt ist stehen die Untersuchungen wie HD, ED, OCD, Spondylose und Gentests an, welche ich bezahle.
    Wenn alles passt bespreche ich die erste Belegung mit den Besitzern und mit Beginn der Läufigkeit schließen wir einen schriftlichen Vertrag in dem alle Einzelheiten geklärt sind wie Eigentum am Wurf, wer für die Kosten aufkommt, was im Fall des Falles passiert und so weiter.
    Finanziell komme ich für die Zuchtuntersuchungen, Decktaxe, alles rund um die Geburt, nötige Untersuchungen im Zusammenhang mit der Trächtigkeit und alle Kosten welche die Welpen verursachen auf.
    Außerdem erhalten die Besitzer von mir eine Entschädigung pro Welpe, eine Leihgebühr sozusagen 😉
    Ich kümmere mich um die Deckung und nehme die Hündin spätestens 10 Tage vor dem Wurftermin zu mir.
    Der Besitzer darf/soll bei der Geburt dabei sein und wird während der Aufzucht engmaschig auf dem Laufenden gehalten.
    Nach der Wurfabnahme darf die Hündin wieder nach Hause gehen. Es handelt sich also um einen Zeitraum von rund 9 Wochen.
    Keine der bei mir eingesetzten Hündinnen ist mir fremd, sie kennen mich und meine Hunde im Voraus.
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    Langhaardalmatiner

    Dalmatiner gibt es nicht nur in Kurzhaar, sondern auch in einer Langhaarvariante.

    Bei der Langhaarigkeit handelt es sich um ein rezessives Gen. Das heißt, dass beide Eltern mindestens die genetische Anlage tragen müssen, damit langhaarige Welpen entstehen können.
    Kurzhaarige Dalmatiner können reinerbig sein oder auch mischerbig und damit Langhaar in den Genen tragen .
    Langhaarige Hunde sind dagegen immer reinerbig und geben das Gen damit an jeden ihrer Nachkommen weiter.

    Die Felllänge kann von Hund zu Hund variieren und ist nicht einheitlich.

    Im Gegensatz zur Kurzhaarvariante haben die Langhaardalmis mäßige Unterwolle. Ihr Fell ist insgesamt weich und plüschig. Sie haaren erfahrungsgemäß nicht weniger. Die Haare sind sehr leicht und fliegen mehr umher.

    Die Langhaarvariante ist in der FCI unerwünscht und wird dort von der Zucht ausgeschlossen. Auch gibt es viele Züchter, die diese Hunde lieber gestern als heute verschwinden sehen würden. Häufig wird im Zusammenhang mit Langhaar von einem „Fehler“ gesprochen, was ich persönlich gar nicht mag. Oder sie werden generell als falsch, im Sinne von, dass so etwas nicht sein darf, betitelt.
    Einen Hund als Fehler zu bezeichnen und zu verurteilen, weil er nicht den Standardvorgaben entspricht ist sehr rückständig. Lieber sollte man fragen, warum mehrere, nicht bedenkliche Varianten, grundlos aussortiert werden.
    Dennoch gibt es erfreulicherweise immer mehr engagierte Menschen, die helfen, Langhaardalmis zu erhalten und „gesellschaftsfähig“ zu machen.
    Es gibt keine gesundheitlichen oder charakterlichen Gründe für einen Zuchtausschluss.

    Entgegen vieler Behauptungen handelt es sich bei der Langhaarvariante um ganz normale, reinrassige Dalmatiner. Das Langhaargen ist Bestandteil der Rasse und wurde nicht über eine Fremdeinkreuzung „kreiert“. Dies belegen auch alte Bücher und Artikel aus den 40er Jahren, in denen es um eine Langhaarhündin geht, welche bereits genauso aussah wie die heutigen langhaarigen Dalmatiner

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    Was ich als Züchter biete.

    Nachdem ich Sonntag gefragt habe was ihr euch von einem Züchter wünscht möchte ich heute einmal auflisten, was Interessenten speziell bei mir erwarten bzw. nicht erwarten können.

    * Alle eingesetzten Zuchthunde sind beidseitig hörend (mit AEP Nachweis) und mindestens auf HD geröntgt. Alle eigenen Hunde sind zusätzlich auf ED, OCD, DM und in Zukunft auch Spondylose getestet.

    * Eine Hündin hat bei mir nie mehr als 4 Würfe und ein Mindestabstand von 12 Monaten zwischen 2 Würfen wird eingehalten.

    * Alle Dokumente wie Ahnentafel, Laborergebnisse und Gesundheitsauswertungen können eingesehen werden

    * Ich möchte im Idealfall ein Hundeleben lang mit den Welpenkäufern in Kontakt bleiben und bin auch für negative Informationen meine Nachzuchten betreffend dankbar. Probleme oder Erkrankungen veröffentliche ich nach Einverständnis auch auf der Homepage.

    * Ich inkludiere Lemon/Orange, Tricolor, Brindle und Langhaar, welche im aktuellen Standard nicht anerkannt sind. Jedoch züchte ich diese Varianten nur zusätzlich, nicht ausschließlich.

    * Ich mache keine Preisunterschiede aufgrund von Geschlecht oder Farbe.

    * Alle Welpen werden audiometrisch untersucht und die Käufer erhalten eine Kopie des Nachweises.

    * Meine eigenen Hunde und Welpen werden nicht ausschließlich gebarft. Welpen werden bei mir sowohl an Frischfutter, Trockenfutter als auch Nassfutter gewöhnt. Bei den Käufern setze ich keine bestimmte Fütterungsmethode voraus.

    * Die Welpen leben bis zur Abgabe mit im Haus. Ab 4-5 Wochen können sie tagsüber draußen toben und spielen, jedoch gibt es bei uns kein „Welpenhaus“. Über Nacht sind die Welpen grundsätzlich bei uns drinnen und damit unter Aufsicht.

    * Die Welpen lernen bereits diverse Geräusche, Gerüche und Umweltgegebenheiten kennen. Dazu gehören normale Haushaltsgeräusche wie Musik, Türklingel, Staubsauger, Küchengeräte und auch die Straßengeräusche. Verschiedene Untergründe, sowie die Gewöhnung ans Halsband gehören auch dazu. Ab 7 Wochen werden auch erste kleine Leinengänge gemacht, wenn das Wetter passt.

    * Alle Welpen erhalten eine Ahnentafel vom Pro Dalmatian e.V. welcher jedoch nicht dem VDH/FCI angehört.

    * Meine Welpen können auf kleinen VDH Ausstellungen nur in der Funklasse gezeigt werden, sie können nicht für die regulären Klassen gemeldet werden.
    Wer von vornherein plant Ausstellungen zu besuchen, ist besser beraten direkt bei einem VDH Züchter einen Welpen zu erwerben.

    * Meine Welpen werden ab einem Alter von 8 Wochen abgegeben. Sie sind bis dahin 3mal entwurmt, audiometrisch untersucht, geimpft und haben einen Microchip nach DIN Norm sowie einen EU Pass.

    * Auf meiner Homepage gibt es zu jedem Wurf eine Infoseite inkl. Stammbaum.
    4 mal pro Woche werden aktuelle Bilder dort hochgeladen, sodass die Entwicklung engmaschig mitverfolgt werden kann.
    Im Wurftagebuch kann bereits ab Beginn der Läufigkeit, über die Trächtigkeit bis hin zur Geburt alles mitverfolgt werden.

    * Ich setze kein eigenes Haus mit Grundstück voraus und auch nicht, dass der Hund rund um die Uhr beaufsichtigt sein muss.

    * Ich arbeite mit einer Warteliste für jeden Wurf. Eine Hündin wird nur dann belegt, wenn es bereits vorab mehrere Interessenten gibt.

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    Das hat schon seinen Grund

    “Das hat schon seinen Grund”

    Einer der wenigen Sätze, die mich die Augen verdrehen! und mit den Ohren schlackern lassen.

    Wann oder wo man ein Foto von einem Lemon/Tricolor/Langhaardalmatiner zeigt, der, Gott bewahre, nicht in ausschließlichen Liebhaberhänden ist, hallt es schon von weitem wieder “Kein Wunder, dass die Person nicht der FCI angehört, das ist eine Fehlfarbe und bekommt keine Zuchtzulassung” (Die Zuchtzulassung ist wieder ein eigenes Thema)
    Wenn man sich darauf einlässt und ein wenig mit den Leuten diskutiert, dann dauert es meist nicht lange bis der Satz fällt “Dass Fehlfarben in der FCI ausgeschlossen sind hat schon seinen Grund” AHA?!

    Dieser ominöse, sagenumwobene Grund ist schwer greifbar. Alle scheinen schonmal von ihm gehört zu haben und tun so als wüssten sie Bescheid, aber Genaueres weiß dann doch keiner und es wird höchstens spekuliert.
    Ganz direkt auf den vermeintlichen Grund angesprochen wird sich entweder komplett in Schweigen gehüllt und die Frage gekonnt ignoriert oder die zweitbeliebteste Taktik, Ablenkung, kommt zur Anwendung. Die Ablenkung schließt meist das Ignorieren der Frage mit ein und schüttelt zusätzlich ein paar weitere Anschuldigungen aus dem Ärmel.

    Ein paar beliebte Antworten auf die Frage nach dem guten Grund sind z.B.
    * weil das im Standard steht
    * weil das unseriös ist
    * weil das Risiken und Kranheiten mit sich bringt

    Warum ist das unseriös? Natürlich, weil es im Standard unerwünscht ist. Dieser ist allgemein die Antwort auf alles und arbeitet Punkt 1 und 2 in einem Abwasch ab.
    Es bringt also Risiken und Krankheiten mit sich? Welche denn? Als Antwort kam, als Züchter müsse ich ja wohl wissen was das für Dinge sind wie Hautkrankheiten, Taubheit und Immunschwächen. Ich weiß sehr gut Bescheid mit welchen Problematiken ich beim Dalmatiner rechnen muss, ich wollte aber wissen, was derjenige denkt, welche Probleme das seien.

    Nichts davon ist spezifisch für Lemon, Tricolor oder Langhaar.

    Und was den Standard betrifft, zum Glück ist dieser nicht in Stein gemeißelt und durchaus änderbar, auch in Bezug auf Farben, das hat sich schon bei anderen Rassen wie dem Labrador (damit meine ich nicht Blau und Silber) gezeigt.

    Wenn das Wort “Fehlfarben” fällt, dann wird gerne alles in einen Topf geschmissen. Alles was im Standard unerwünscht ist ist automatisch schlecht. Die meisten denken hierbei an Dilute Farben wie Blau und Silber, die bei vielen Rassen in der Tat mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind. Aber Lemon, Tricolor und Langhaar beim Dalmatiner haben rein gar nichts mit den Dilute Farben zu tun.

    Ich bin im Übrigen sehr froh über alle Züchter, seien sie FCI zugehörig oder nicht, mit denen man sich sachlich unterhalten kann, auch wenn man nicht unbedingt einer Meinung ist und in manchen Dingen einen anderen Standpunkt vertritt.
    Es wird ganz bestimmt eine Zeit kommen, in der die Qualität und Seriosität eines Züchters nicht nach dem Vereinskürzel auf der Ahnentafel bewertet wird.

    Fazit: Bei manchen Rassen bzw. manchen Varianten und Merkmalen ist ein Zuchtausschluss aufgrund gesundheitlicher Aspekte absolut sinnvoll und nötig. Dazu zählen z.B. blauäugige oder ein- bzw. beidseitig taube Dalmatiner.
    Merkmale auszuschließen, die vielleicht keine nennenswerten Vorteile für die Rasse bringen, ebensowenig aber gesundheitliche oder charakterliche Nachteile haben ist meines Erachtens nach nicht sinnvoll zu begründen.

    Sowohl die FCI Verbände als auch das Geschehen außerhalb haben ihre Berechtigung. Gäbe es ausschließlich die FCI so würde es vieles, das heute “anerkannt” ist womöglich gar nicht geben.

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    Vielfalt beim Dalmatiner

    Urheber: Ute Trasak (Trasak Fotodesign)

    Nicht nur weiß/schwarz

    7 verschiedene Varianten des Dalmatiners auf einen Streich! es gibt jedoch auch noch einige mehr.

    Auf dem Foto wie folgt zu sehen (von links nach rechts)
    weiß/schwarz
    weiß/braun mit Kopf-Ohrenplatte
    weiß/schwarz/tan (tricolor)
    weiß/lemon
    weiß/schwarz Langhaar
    weiß/schwarz mit Kopf-Ohrenplatte
    weiß/braun