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    Faszination rezessiver Gene

    08.03.2021

    Rezessive Gene sind Anlagen, die nur dann in Erscheinung treten, wenn sie doppelt (homozygot/reinerbig) vorliegen.
    Lina (Braun), Amy (Tricolor) und Jolie (Lemon) haben alle drei eine Fellfarbe, die auf rezessiven Genen basiert.
    Nur wenn beide Eltern die entsprechende Anlage tragen, können diese Farbschläge fallen.
    Hier ein Beispiel:
    Aus zwei kurzhaarigen Hunden können langhaarige Welpen fallen, wenn beide Eltern genetisch Langhaar tragen.
    Ist hingegen ein Elternteil langhaarig und das andere reinerbig kurzhaarig (also kein Träger für Langhaar), dann werden alle Welpen kurzhaarig. Vererbt wird das Langhaar aber natürlich trotzdem, jeder der Welpen ist dann genetischer Träger.
    Folgende rezessive Anlagen, den Phänotyp (das Aussehen) betreffend kommen beim Dalmatiner vor:
    * Braun
    * Lemon/Orange
    * Tricolor
    * Brindle
    * Sable
    * Langhaarigkeit
    Auch die extreme Weißscheckung, ohne die die typische Tüpfelung nicht sichtbar wäre, ist rezessiv. Alle Dalmatiner sind reinerbig für diese Scheckung.
    Nur das Tüpfelungsgen ist tatsächlich nicht rezessiv, sondern dominant.
    Ein kurzhaariger, weiß/schwarzer Dalmatiner kann „versteckt“ die Anlagen für Braun, Lemon, Tricolor, Brindle und Langhaar tragen. Entweder einzelne Eigenschaften oder theoretisch auch alle auf einmal.
    Man sieht es dem Hund jedoch nicht an.
    Ebenso kann ein Hund, der selbst eine rezessive Farbe hat noch weitere rezessive Anlagen tragen. Ein Lemon kann z.B. ebenfalls Braun und/oder Langhaar tragen.
    Unsere Ciri ist beinahe so ein „Alleskönner“. Sie ist weiß/schwarz, trägt aber genetisch Braun, Lemon und Langhaar 🥰
    Ich liebe die überaus interessante Welt der Fell- und Farbgenetik! Es ist schon viel bekannt, aber lange nicht alles und immer wieder gibt es neue Erkenntnisse und Testmöglichkeiten.
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    3 SonderFelle

    Langhaar, Lemon und Tricolor, drei Varianten, die beim Dalmatiner im FCI Standard als unerwünscht gelten und mit einem Zuchtverbot belegt werden.

    Im Standard ist nach weiß/schwarz und weiß/braun in Kurzhaar schon Schluss. Dabei ist die Rasse so vielfältig in ihren Anlagen.

    Da wir aber nicht dem FCI Reglement unterworfen sind (ich weiß, genau das wird häufig sehr negativ ausgelegt) können wir auch andere Varianten in die Zucht nehmen, ganz offiziell.

    Die Rasse verändert sich nicht plötzlich dramatisch, nur weil ein paar rezessive Fellmerkmale dazu genommen werden, zumal diese Gene ja sowieso regulärer Bestandteil der Rasse sind und nicht als Neukreationen explizit eingebracht wurden.

    Auf Gesundheit und Wesen achten wir sowieso, egal ob Schwarz oder Lemon, Kurzhaar oder Langhaar, dahingehend werden alle gleich behandelt.

    Dennoch mussten wir uns schon sehr viel gefallen lassen: Beleidigungen, Anfeindungen und die Verbreitung von Lügen und das alles nur, weil wir es „gewagt haben“ off Standard Varianten zur Zucht einzusetzen.

    Viele sind so extrem vom geltenden Standard überzeugt, dass es ihnen sehr schwer fällt sachliche Informationen anzunehmen.
    Ihnen wurde eingeredet, dass alles, was nicht dem Standard entspricht automatisch als unseriös und schädigend anzusehen ist.

    Aber, Standards sind nicht in Stein gemeißelt.
    Ich bin gespannt wie sich das alles in den nächsten Jahren noch weiterentwickelt. Wir bleiben jedenfalls am Ball!

    Von Amy, der Tricolorhündin, werde ich auch noch mehr Fotos zeigen, auf denen ihre Tan Points besser zu sehen sind.

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    Dreifarbige Dalmatiner – Tricolor

    Urherber: Ute Trasak (Trasak Fotodesign)

    Habt ihr schon mal einen Dalmatiner in Tricolor gesehen?
    Der Farbschlag ist nicht allzu verbreitet und, wen wundert’s, nicht im FCI Standard anerkannt.
    Nichtsdestotrotz handelt sich aber auch bei Tricolor um reinrassige Dalmatiner. Die Farbe wurde nicht durch eine Einkreuzung in die Rasse gebracht, sondern ist ein natürlich vorkommender Bestandteil des Dalmatiners.

    Tricolor kann in zwei Varianten vorkommen, zum Einen in weiß/schwarz/tan (wie auf dem Foto) und zum anderen in weiß/braun/tan.
    Die Kombination von weiß/schwarz/braun gibt es jedoch nicht, es tritt immer entweder Schwarz oder Braun mit Tanpoints auf.
    Kurz gesagt ist Tricolor die Kombination von Black and Tan (wie z.B. beim Dobermann, Rottweiler etc.) mit Weißscheckung.
    Die hellen Tupfen treten auch nur an bestimmten Stellen auf wie um die Schnauze, Augenbrauen, Brust und Vorder- sowie Hinterläufe. Auf dem Rücken kommen keine Tanpoints vor.
    Auch Lemon-Tricolor gibt es nicht, da rezessives Gelb die Ausprägung anderer Farben überdeckt. Jedoch kann ein Lemon natürlich Tricolor tragen oder sogar Tricolor sein, es wird nur optisch nicht ausgeprägt, vererben kann er es aber dennoch.

    Tricolor entsteht nicht durch die Verpaarung eines Dalmatiners in Schwarz (oder Braun) und eines in Lemon, sondern durch das passende Zusammenspiel des K-Locus und A-Locus. Zum Vergleich: Lemon wird auf dem E-Locus vererbt.

    Die Kombination KB/KB oder auch KB/ky unterdrückt die Farben des A-Locus und lässt nur dominantes Schwarz (B) sowie Braun (b) zu. Zur Ausprägung von Tricolor muss der Hund am K-Locus ky/ky sein und zusätzlich am A-Locus die Kombination at/at oder at/a haben.

    Auf dem A-Locus können aber auch noch andere Farben liegen wie rezessives Schwarz (a), dominantes Gelb (ay) und wildfarben (aw).
    Zumindest ay und aw kommen beim Dalmatiner vor, ob das a-Allel auch vorkommt, kann ich aktuell nicht sagen.
    Connor ist auf dem A-Locus z.B. aw/at.

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    Das hat schon seinen Grund

    “Das hat schon seinen Grund”

    Einer der wenigen Sätze, die mich die Augen verdrehen! und mit den Ohren schlackern lassen.

    Wann oder wo man ein Foto von einem Lemon/Tricolor/Langhaardalmatiner zeigt, der, Gott bewahre, nicht in ausschließlichen Liebhaberhänden ist, hallt es schon von weitem wieder “Kein Wunder, dass die Person nicht der FCI angehört, das ist eine Fehlfarbe und bekommt keine Zuchtzulassung” (Die Zuchtzulassung ist wieder ein eigenes Thema)
    Wenn man sich darauf einlässt und ein wenig mit den Leuten diskutiert, dann dauert es meist nicht lange bis der Satz fällt “Dass Fehlfarben in der FCI ausgeschlossen sind hat schon seinen Grund” AHA?!

    Dieser ominöse, sagenumwobene Grund ist schwer greifbar. Alle scheinen schonmal von ihm gehört zu haben und tun so als wüssten sie Bescheid, aber Genaueres weiß dann doch keiner und es wird höchstens spekuliert.
    Ganz direkt auf den vermeintlichen Grund angesprochen wird sich entweder komplett in Schweigen gehüllt und die Frage gekonnt ignoriert oder die zweitbeliebteste Taktik, Ablenkung, kommt zur Anwendung. Die Ablenkung schließt meist das Ignorieren der Frage mit ein und schüttelt zusätzlich ein paar weitere Anschuldigungen aus dem Ärmel.

    Ein paar beliebte Antworten auf die Frage nach dem guten Grund sind z.B.
    * weil das im Standard steht
    * weil das unseriös ist
    * weil das Risiken und Kranheiten mit sich bringt

    Warum ist das unseriös? Natürlich, weil es im Standard unerwünscht ist. Dieser ist allgemein die Antwort auf alles und arbeitet Punkt 1 und 2 in einem Abwasch ab.
    Es bringt also Risiken und Krankheiten mit sich? Welche denn? Als Antwort kam, als Züchter müsse ich ja wohl wissen was das für Dinge sind wie Hautkrankheiten, Taubheit und Immunschwächen. Ich weiß sehr gut Bescheid mit welchen Problematiken ich beim Dalmatiner rechnen muss, ich wollte aber wissen, was derjenige denkt, welche Probleme das seien.

    Nichts davon ist spezifisch für Lemon, Tricolor oder Langhaar.

    Und was den Standard betrifft, zum Glück ist dieser nicht in Stein gemeißelt und durchaus änderbar, auch in Bezug auf Farben, das hat sich schon bei anderen Rassen wie dem Labrador (damit meine ich nicht Blau und Silber) gezeigt.

    Wenn das Wort “Fehlfarben” fällt, dann wird gerne alles in einen Topf geschmissen. Alles was im Standard unerwünscht ist ist automatisch schlecht. Die meisten denken hierbei an Dilute Farben wie Blau und Silber, die bei vielen Rassen in der Tat mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind. Aber Lemon, Tricolor und Langhaar beim Dalmatiner haben rein gar nichts mit den Dilute Farben zu tun.

    Ich bin im Übrigen sehr froh über alle Züchter, seien sie FCI zugehörig oder nicht, mit denen man sich sachlich unterhalten kann, auch wenn man nicht unbedingt einer Meinung ist und in manchen Dingen einen anderen Standpunkt vertritt.
    Es wird ganz bestimmt eine Zeit kommen, in der die Qualität und Seriosität eines Züchters nicht nach dem Vereinskürzel auf der Ahnentafel bewertet wird.

    Fazit: Bei manchen Rassen bzw. manchen Varianten und Merkmalen ist ein Zuchtausschluss aufgrund gesundheitlicher Aspekte absolut sinnvoll und nötig. Dazu zählen z.B. blauäugige oder ein- bzw. beidseitig taube Dalmatiner.
    Merkmale auszuschließen, die vielleicht keine nennenswerten Vorteile für die Rasse bringen, ebensowenig aber gesundheitliche oder charakterliche Nachteile haben ist meines Erachtens nach nicht sinnvoll zu begründen.

    Sowohl die FCI Verbände als auch das Geschehen außerhalb haben ihre Berechtigung. Gäbe es ausschließlich die FCI so würde es vieles, das heute “anerkannt” ist womöglich gar nicht geben.

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    Vielfalt beim Dalmatiner

    Urheber: Ute Trasak (Trasak Fotodesign)

    Nicht nur weiß/schwarz

    7 verschiedene Varianten des Dalmatiners auf einen Streich! es gibt jedoch auch noch einige mehr.

    Auf dem Foto wie folgt zu sehen (von links nach rechts)
    weiß/schwarz
    weiß/braun mit Kopf-Ohrenplatte
    weiß/schwarz/tan (tricolor)
    weiß/lemon
    weiß/schwarz Langhaar
    weiß/schwarz mit Kopf-Ohrenplatte
    weiß/braun