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    Warum züchtet man sowas?

    „Warum züchtet man damit, der hat doch eine Fehlfarbe!“

    „Das ist ein Gendefekt.“

    „Die sind viel öfter krank.“

    „Das ist kein echter Dalmatiner.“

    „Wer mit Sonderfarben züchtet will sich nur bereichern.“

    „Da gehts nur um Seltenheit“

    Das alles sind Aussagen, die immer wieder kommen. Nicht mehr so häufig wie noch vor ein paar Jahren, aber sie halten sich hartnäckig.
    Was eine „Fehlfarbe“ ist liegt einzig in der Definition der Menschen, was ihnen als erwünscht und unerwünscht präsentiert wird. Ich persönlich empfinde es als Unwort, als Abwertung.

    Für mich ist Lemon einfach eine Farbvariante, die im Standard als unerwünscht gilt.

    Es hält sich das Gerücht, dass Lemons häufiger krank sind. Das kann ich nicht bestätigen und weiß auch nicht woher diese Annahme kommt. Sie sind weder öfter taub noch stehen sie der Gesundheit der schwarzen und braunen Dalmis in irgendeiner Weise nach.

    Lemon ist kein „Defekt“, es ist nicht mit speziellen Krankheiten oder gar Deformationen gekoppelt.
    Auch ist die Farbe nicht mit Merle (bei Merle x Merle besteht das Risiko von Double Merle, welche meist von körperlichen Defekten und Einschränkungen betroffen sind. Hierzu gibt es gute Infos bei der Zucht „Galaxy Diamond Australian Shepherds) oder Dilute Farben zu vergleichen.

    Es wird einfach angenommen, dass es schlecht ist, weil es der Standard nicht vorsieht …

    Eine Lemon x Lemon Verpaarung birgt keine höheren oder anderen Risiken als Schwarz x Schwarz oder Braun x Braun.

    Lemon ist auch keine Dilute Farbe, was trotzdem immer wieder behauptet wird. Lemon hat mit Blau, Silber und Champagne nichts zu tun und birgt daher auch nicht das Risiko von Hautkrankheiten wie CDA.

    Auch Lemons sind natürlich „echte“, reinrassige Dalmatiner.
    Warum sollte sie eine andere Farbe zu einem Mix machen?

    Dass es angeblich nur um Seltenheit und das liebe Geld geht ist auch oft ein beliebtes „Argument“ gegen den Farbschlag.
    Bei mir kostet allerdings jeder Farbschlag das Gleiche, keiner ist mehr wert als der andere und bei befreundeten Züchtern ebenfalls.
    Inzwischen kosten Standardwelpen in größeren Vereinen häufig sogar deutlich mehr als ein Lemon aus unserem Verein.

    Erst informieren, dann urteilen!

    Foto: Exotic Spots Fred Flintstone, Deckrüde
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    Deckanfrage für Connor

    Vor ca. 1 Woche bekam ich einen Anruf, eine Deckanfrage für Connor.

    Ich war tatsächlich überrascht, denn das ist kein häufiges Ereignis bei mir.
    Der Herr sagte, er habe eine Dalmatinerhündin mit VDH Papieren, welche natürlich beidseitig hörend ist und hätte Interesse an Connor.
    Das klang schonmal recht vielversprechend.

    Er sagte, dass er aber keine Ausstellungen besuchen will.
    Kein Problem, Ausstellungen haben auch für mich wenig Bedeutung.
    Dann kam das Gespräch auf die Untersuchungen. Der Herr sagte er wäre auf der Suche nach einem adäquaten und qualitativ gutem Rüden, da er natürlich gesunde Welpen haben möchte.

    Sehr löblich dachte ich mir!

    Doch dann kam ein Satz, der mich enttäuscht und geärgert hat.
    Er sagte er sähe aber gar nicht ein, die Hündin auf HD etc. untersuchen zu lassen, da sie ja schon 4,5 Jahre wäre und sie nur den einen Wurf wollten. Da wäre ihm das zu viel Aufwand.

    Auf meine Antwort, dass Connor in diesem Fall nicht in Frage kommt hieß es noch, dass die Hündin ja gesund sei und vom Stammbaum her nichts sein könne
    Ich wiederholte, dass Connor für eine nicht untersuchte Hündin nicht in Frage kommt womit das Gespräch auch zu Ende war.
    Mir ist klar, dass er einen Deckrüden finden wird, Gesundheit ist ja nicht jedermanns Priorität.

    Für mich stellt der Wunsch nach möglichst gesunden Welpen und die gleichzeitige rigorose Ablehnung von Untersuchungen einen großen Widerspruch dar.
    Für andere aber scheinbar nicht.

    Lieber deckt Connor weniger, aber dafür ausschließlich seriös, denn ich möchte seine Welpen alle in verantwortungsvollen Händen wissen.
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    Die Decktaxe

    Ein guter Rüde ist in der Regel nicht kostenlos zu haben. Möchte ein Züchter seine Hündin decken lassen, so wird eine Decktaxe fällig. Über die Höhe und Bedingungen müssen sich die Beteiligten einigen.

    Warum überhaupt Geld für eine Belegung zahlen?
    Auch ein Rüde kostet Geld: Futter, Erziehung, Steuern, Tierarzt sowie die speziellen Zuchtuntersuchungen, welche meist nicht ganz günstig sind.
    Da ist es nur fair, wenn auch der Rüdenbesitzer ein wenig davon profitiert, dass er seinen Rüden der Zucht zur Verfügung stellt. Ohne Deckrüden gibt es schließlich keine Zucht.

    Doch manche Rüdenbesitzer zeigen sich kulanter und fairer als andere, bei manchen muss man als Züchter abwägen, ob man das teils hohe finanzielle Risiko bereit ist zu tragen, da der Rüdenbesitzer z.B. keinerlei Erstattung oder Nachlass anbietet, falls es nicht läuft wie erhofft.
    Ich hatte einmal den Fall, dass die Besitzerin 500€ wollte, allerdings auch in dem Fall, dass keine Welpen kommen. Da die Hündin zuvor schon einmal leer bliebt war mir das Risiko zu hoch und die Frau ließ auch leider nicht mit sich reden, weshalb ich mich gegen den Rüden entschied.
    Ein anderes Mal wollte die Besitzerin, dass ich die rund 500€ für die Untersuchungen zahle und sie zusätzlich einen Welpen aus dem Wurf kostenlos bekäme. Das war für mich zu viel des Guten, vor allem für Rüden, der noch nie gedeckt hatte.
    Ich bin bereit entsprechend für einen guten Rüden zu bezahlen, aber ich wünsche mir halbwegs faire Bedingungen.

    Ich selbst handhabe es mit Connor z.B. so, dass befreundete Zücher die Decktaxe erst ab der Geburt bis zur Vollendung der 9. Lebenswoche begleichen müssen. Bei fremden Züchtern würde ich das Geld im Voraus nehmen, bei Leerbleiben der Hündin aber z.B. bis auf eine kleine Aufwandsentschädigung den Betrag zurückerstatten (dies gilt natürlich erst Recht für befreundete Züchter).
    Auch wenn der Wurf tot geboren würde oder kurze Zeit später verstirbt würde ich fast alles erstatten, denn der Züchter hat dann schon genug Sorgen und finanzielle Belastungen. Ich möchte fair sein und wünsche mir dies auch von anderen. Da ich Züchter und Deckrüdenbesitzer bin kann ich beide Seiten verstehen und somit auch, dass man natürlich kein allzu hohes Risiko eingehen möchte.

    Ich bin auch kein Freund von Regelungen a la „Wenn die Hündin leer bleibt kann sie in der nächsten Hitze kostenlos nachgedeckt werden“. Vielleicht steht der Rüde dann nämlich nicht mehr zur Verfügung oder man möchte die Hündin nicht nochmals mit dem Rüden verpaaren.

    Ich mache im Übrigen auch immer einen schriftlichen Deckvertrag in dem die Bedingungen vorab geregelt und von beiden Seiten zur Kenntnis genommen wurden (z.B. dass alle Welpen AEP untersucht werden müssen).

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    Begrenzung von Deckakten

    Der übermäßige Einsatz einzelner Deckrüden kann auf eine Population mehrere negative Effekte haben, weshalb es besser ist/wäre die Anzahl der Deckakte pro Rüde auf ein sinnvolles Maß zu begrenzen.

    Bei ein paar Rassen gibt es derartige Beschränkungen bereits, beim Dalmatiner ist das bisher leider noch nicht sehr verbreitet.

    Immer wieder gibt es sogenannte „Popular Sires“, Deckrüden, welche besonders häufig zum Einsatz kommen und damit eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Nachkommen hervorbringen. Es gibt Rüden die in ihrem Leben 30-50, in einigen Fällen sogar noch mehr Würfe zeugen, den überwiegenden Teil davon innerhalb eines Landes. Zu einigen dieser Poplular Sires gibt es allerdings keine Statistiken, die man öffentlich einsehen kann, vielleicht mit Abischt?

    Nachteile, die sich aus dem übermäßigen Einsatz einzelner Rüden ergeben können:
    * Versteckt getragene Erkrankungen und andere Defektgene können sehr schnell und weit in der Population verbreitet werden, was eine sinnvolle Bekämpfung sehr schwer bis unmöglich macht. Häufig sind Nachkommen von Popular Sires ebenfalls beliebte Zuchthunde, was die Verbreitung vorantreibt.
    * Das indirekte Inzuchtniveau der Rasse steigt immer mehr an, da die Diversität durch die hohe Anzahl von Voll- und Halbgeschwistern abnimmt. Kurz gesagt wird die Population untereinander mit der Zeit immer verwandter.
    Eine befreundete Züchterin aus dem Ausland erzählte mir von einem Deckrüden , der dort in seinem Leben sage und schreibe 100 Würfe gezeugt hatte und ein Sohn von ihm war genauso „begehrt“. Es ist nicht schwer sich vorzustellen welche Auswirkungen eine solche Praxis mittel- und langfristig auf eine geschlossene Population hat. Mit Erhalt oder Verbesserung der Rasse hat dies für mich absolut nichts zu tun.

    Um den negativen Effekten entgegen zu wirken sollte der Einsatz eines jeden Rüden begrenzt werden. Bei uns im Pro Dalmatian e.V. haben wir beispielsweise eine Begrenzung von 15 Deckakten im Leben eines Rüde, wobei die Begrenzung bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres 10 Deckakte beträgt. Sollte sich beim Rüden selbst oder bei seiner Nachzucht bis dahin auffällig viel Negatives in Bezug auf Gesundheit oder Wesen zeigen wird er nicht für die weiteren 5 Deckakte zugelassen.

    Was bewegt Züchter dazu einen Popular Sire einszusetzen?
    Da kann ich leider nur spekulieren. Für manche scheint der Anreiz zu sein, dass der angesehene Züchter xy diesen Rüden einsetzt, für andere ist es die lange Liste an Championtiteln und wieder andere erhoffen sich das Ergebnis ihres eigenen Wurfes besser abschätzen zu können.

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    Deckrüde

    Vor ein paar Tagen wurde mir eine Frage gestellt, die ich in der Form bisher noch nicht hatte.

    Ich wurde gefragt, warum ich Connor denn als Deckrüden einsetze bzw. zur Verfügung stelle, wenn die Welpen ja alle kurzhaarig werden. Es hieß, dann könne man seine Hündin ja auch von einem kurzhaarigen Rüden decken lassen.

    Es gibt zahlreiche Dinge auf die ich als Züchter achten muss und möchte, ein ausschließlich optisches Merkmal als Hauptkriterium für eine Verpaarung zu wählen wäre fatal und nicht sinnvoll. Zu allererst müssen Faktoren wie Gesundheit und Wesen der geplanten Zuchtpartner passen bevor optische Aspekte mit einbezogen werden.
    Ich würde Connor z.B. keine Hündin decken lassen, die ebenfalls eine B-Hüfte hat, egal ob sie kurzhaarig, langhaarig oder Tricolor ist.

    Bestimmt gibt es in den nächsten Jahren auch mal langhaarigen Nachwuchs, aber nur, wenn eben das Gesamtpaket passt.

    Die Langhaarigkeit kommt beim Dalmatiner nicht sehr häufig vor, daher ist es sinnvoll und wichtig das Gen weiter zu verbreiten und damit die Basis zu vergrößern. Dies wird in erster Linie über Genträger erreicht.
    Setzt ein Züchter Connor für seine reinerbig kurzhaarige Hündin ein, so werden in der Tat alle Welpen kurzhaarig (da es sich bei Langhaarigkeit um einen rezessiven Erbang handelt), sind genetisch jedoch Anlageträger. Das Gen wurde also bei den Nachkommen eingebracht und kann mit passenden Hunden Generation für Generation weitergezüchtet und erhalten werden.

    Connor hat zudem ein ausgesprochen angenehmes und unkompliziertes Wesen, welches eine Bereicherung in der Zucht ist.

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    Eigener Deckrüde

    Wie die Meisten bestimmt wissen ist Connor mein eigener Deckrüde, der aber auch anderen Züchtern zur Verfügung steht.

    Mir ist bekannt, dass ein eigener Deckrüde Gerede verursacht. Sätze wie
    „Ist ja eh klar, dass der eigene Rüde genommen wird“,
    „Wenn man den eigenen Rüden nimmt ist das ja auch viel bequemer als weiter wegfahren zu müssen“ oder
    „Da will sich wohl jemand die Decktaxe sparen“ sind wohl nicht unüblich.
    Übrigens „spart“ man rein gar nichts, wenn man selbst einen Rüden hält, in der Regel kommt dies sogar teurer als Fremdrüden einzusetzen.
    Es sei denn es handelt sich um einen sehr „gefragten“ Rüden, der in seinem Leben 40 oder 50 Würfe produziert (auch das ist wieder ein eigenes, langes Thema)

    Warum sollte ich mir einen Deckrüden halten, wenn ich ihn nicht auch in meiner eigenen Zucht einsetzen möchte?
    (Ob es klappt hängt natürlich von der Entwicklung ab, wenn man einen Welpen kauft und ist damit ein anderes Thema.)
    Nur damit andere kein dummes Zeug reden? Oder meinen wieder etwas Neues gefunden zu haben, das man schlecht reden kann?
    Oder rein in der Hoffnung, dass andere Interesse an meinem Rüden haben könnten? Etwas anderes ist es natürlich bei Rüdenhaltern, die nicht selbst züchten.

    Connor hatte bisher erst einen Wurf bei mir (E-Wurf), der G-Wurf wird sein 2. Wurf sein und eventuell wird es in Zukunft auch nochmal 2 Würfe mit ihm geben, je nachdem wie es sich mit meiner Zucht entwickelt.
    Der H-Wurf ist beispielsweise wieder mit einem Fremdrüden geplant.

    Anders sieht die Sache für mich allerdings aus, wenn wirklich ausschließlich der eigene Rüde eingesetzt wird und zig Wurfwiederholungen gemacht werden. Das stellt für mich nicht unbedingt eine sinnvolle Zucht dar, die einen weiterbringt. 30 oder 40 Hunde mit exakt der gleichen Abstammung bringen der Population keinen Vorteil.
    Dennoch muss im Endeffekt jeder für sich entscheiden was er möchte und wie er vorgeht.