• Allgemein

    Blaue Augen

    Dalmatiner mit blauen Augen sind sehr beliebt. Die blauen Augen sind in der Tat ein Blickfang und fallen direkt auf.

    Welpen mit ein- oder beidseitig blauen Augen kommen immer wieder in Würfen vor, auch wenn beide Elterntiere braune Augen haben.

    Aufgrund der Beliebtheit gibt es Menschen, die mit blauäugigen Hunden züchten um die Wahrscheinlichkeit für ebenfalls blauäugigen Nachwuchs zu erhöhen.
    Dies ist jedoch nicht im Sinne der Hunde und kann zu Lasten der Gesundheit gehen.

    Beim Dalmatiner entstehen blaue Augen, wenn die Weißscheckung besonders stark ausgeprägt ist und sich dadurch auch auf die Iris ausdehnt. Es lagern sich somit keine Pigmente in die Iris ein und das Auge erscheint blau. Die Sehfähigkeit ist dadurch nicht gestört, jedoch bedeutet eine noch stärkere Weißscheckung ein höheres Taubheitsrisiko.

    Vor einigen Jahren habe ich die Zuchtbücher der deutschen Zuchtvereine über einen Zeitraum von 5 Jahren bezüglich blauer Augen und Taubheit ausgewertet. Dabei hat sich gezeigt, dass blauäugige Welpen 3mal häufiger sowohl von einseitiger als auch beidseitiger Taubheit betroffen sind.

    Es ist also ohne Zweifel sinnvoll blauäugige Hunde von der Zucht auszuschließen, denn das Taubheitsaufkommen so gering wie möglich zu halten ist im Sinne der Hunde und Halter.

    In meiner Zucht sind bisher 4 Welpen mit blauen Augen gefallen. 3 davon mit je einem blauen Auge und eine Hündin mit 2 blauen Augen. 2 Welpen sind beidseitig hörend, die anderen 2 einseitig hörend.

  • Allgemein

    Deckrüde

    Vor ein paar Tagen wurde mir eine Frage gestellt, die ich in der Form bisher noch nicht hatte.

    Ich wurde gefragt, warum ich Connor denn als Deckrüden einsetze bzw. zur Verfügung stelle, wenn die Welpen ja alle kurzhaarig werden. Es hieß, dann könne man seine Hündin ja auch von einem kurzhaarigen Rüden decken lassen.

    Es gibt zahlreiche Dinge auf die ich als Züchter achten muss und möchte, ein ausschließlich optisches Merkmal als Hauptkriterium für eine Verpaarung zu wählen wäre fatal und nicht sinnvoll. Zu allererst müssen Faktoren wie Gesundheit und Wesen der geplanten Zuchtpartner passen bevor optische Aspekte mit einbezogen werden.
    Ich würde Connor z.B. keine Hündin decken lassen, die ebenfalls eine B-Hüfte hat, egal ob sie kurzhaarig, langhaarig oder Tricolor ist.

    Bestimmt gibt es in den nächsten Jahren auch mal langhaarigen Nachwuchs, aber nur, wenn eben das Gesamtpaket passt.

    Die Langhaarigkeit kommt beim Dalmatiner nicht sehr häufig vor, daher ist es sinnvoll und wichtig das Gen weiter zu verbreiten und damit die Basis zu vergrößern. Dies wird in erster Linie über Genträger erreicht.
    Setzt ein Züchter Connor für seine reinerbig kurzhaarige Hündin ein, so werden in der Tat alle Welpen kurzhaarig (da es sich bei Langhaarigkeit um einen rezessiven Erbang handelt), sind genetisch jedoch Anlageträger. Das Gen wurde also bei den Nachkommen eingebracht und kann mit passenden Hunden Generation für Generation weitergezüchtet und erhalten werden.

    Connor hat zudem ein ausgesprochen angenehmes und unkompliziertes Wesen, welches eine Bereicherung in der Zucht ist.

  • Allgemein

    Lemon/Orange

    Einige Gerüchte über Lemondalmatiner halten sich hartnäckig, daher möchte ich gern ein paar Aussagen aufgreifen.

    1) „Lemons sind viel öfter taub“
    Nein, sie haben ein genauso hohes/niedriges Risiko für Taubheit wie Schwarz und Braun. Es gibt auch keine plausible Erklärung, warum Lemon häufiger von Taubheit betroffen sein sollte. Die kongenitale, sensorineurale Taubheit steht im Zusammenhang mit der extremen Weißscheckung, nicht mit der Tupfenfarbe!

    2) „Lemon ist ein Pigmentverlust/eine verdünnte Farbe“
    Nein, Lemon ist weder das eine noch das andere. Genetisch betrachtet handelt es sich bei Lemon um sogenanntes rezessives Gelb (es gibt auch dominantes Gelb), welches auf dem E-Locus vererbt wird. Für die Farben Schwarz und Braun ist der Farbstoff Eumelanin zuständig, für alles von Creme bis Rot dagegen Phäomelanin. Es handelt sich also um zwei verschiedene Melanintypen, nicht um einen Pigmentverlust.
    Bekannte verdünnte Farben sind Blau (Verdünnung von Schwarz) und Silber (Verdünnung von Braun). Rein theoretisch könnte auch Lemon als Verdünnung vorkommen, dies ist jedoch nahezu ausgeschlossen, da das Verdünnungsgen, welches auf dem D-Locus liegt, fast nicht existent in der Rasse ist.

    3) „Lemon ist viel heller als Orange“
    Nein, genetisch sind Lemon und Orange identisch, der einzige Unterschied ist die Nasenfarbe. Bei Lemon ist die Nase schwarz, bei Orange ist sie braun. Sowohl Lemon als auch Orange können von sehr sehr hellen zitronenfarbigen Tupfen bis hin zu einem richtig kräftigem Orangeton variieren.

    4) „Lemon ist aus gutem Grund von der Zucht ausgeschlossen“
    Der da wäre? Abgesehen vom „heiligen“ Standard natürlich.
    In etlichen anderen Rassen gehört rezessives Gelb ganz selbstverständlich dazu wie z.B. beim English Setter, Pointer, Labrador oder Pudel. Den Golden Retriever gibt es ausschließlich in allen Nuancen von rezessivem Gelb.

    5) „Lemon wird nur gezüchtet, weil es sich gut verkaufen lässt“
    Der Farbschlag rückt erfreulicherweise immer weiter in die Öffentlichkeit und damit ins Bewusstsein der Menschen. Natürlich finden sich dadurch auch immer mehr Menschen, die sich für Lemon begeistern und die Nachfrage steigt.
    Ich selbst mache preislich keinen Unterschied zwischen Hündin/Rüde oder Schwarz/Braun/Lemon. Ich züchte unter anderem Lemon, weil ich diese Farbe liebe, nicht weil ich sie für ein Vielfaches verkaufen will. Wenn es mir darum gehen würde würde ich garantiert nicht so einen Aufwand betreiben.
    Auch von ein paar befreundeten Züchtern, die bewusst Lemon und Lemonträger integrieren kann ich dies keinesfalls behaupten.

    6) „Lemon bringt der Rasse keinen Vorteil“
    Vermutlich nicht, aber das tut auch Braun nicht und ich finde das muss es auch nicht zwingendermaßen. Warum muss immer alles einen Vorteil bringen um legitim zu sein?

    Ich habe blaue Haare, das nützt der Menschheit rein gar nichts, mögen tue ich es aber trotzdem

  • Allgemein

    Langhaardalmatiner

    Es erscheint an der Zeit wieder einmal das Thema Langhaardalmatiner aufzugreifen.

    Immer wieder gibt es Züchter, die behaupten, es gäbe keine reinrassigen, langhaarigen Dalmatiner, diese wären angeblich nur Mischlinge.

    Dies ist jedoch nur eine Behauptung, für die bisher keinerlei seriöse Quellen genannt wurden, welche diese Aussage stützen würden.
    Eine Einkreuzung erscheint sehr unwahrscheinlich. Das Langhaargen kommt in vielen Rassen vor, die man sonst als kurzhaarig kennt. Dazu zählen zum Beispiel Rottweiler, Labrador, Corgi, Mops, Französische Bulldogge und eben auch der Dalmatiner. Der Weimaraner dürfte eine bekanntere Rasse in Bezug auf Langhaar sein, hier ist die Langhaarvariante allerdings sogar FCI anerkannt.

    Da es sich bei der Langhaarigkeit um ein rezessives Gen handelt kann es sehr lange unentdeckt in einer Rasse existieren, da es erst in Erscheinung tritt, wenn zwei Anlageträger aufeinandertreffen und es langhaarigen Nachwuchs gibt. Langhaariger Nachwuchs ist somit kein Indiz für Fremdblut.

    Mein Langhaardalmatiner Connor hat einen vollen AKC (American Kennel Club) Stammbaum mit „unlimited registration“ (dies bedeutet, dass seine Nachkommen ebenfalls z.B. AKC Papiere bekommen können, da er zur Zucht freigegeben ist, „limited registration“ berechtigt nicht zur Zucht bzw. sind die Nachkommen dann nicht eintragungsfähig).
    Hunde mit AKC Stammbaum werden auch im VDH anerkannt, zur Zucht zugelassen und damit als reinrassig angesehen.
    Hätte ich einen kurzhaarigen Vollbruder von Connor genommen, hätte dieser tatsächlich als VDH/FCI Deckrüde eingesetzt werden können und würde als reinrassig gelten, während Connor, der exakt die gleiche Abstammung aufweist ein Mischling sein soll? Das ist äußerst unlogisch und erscheint eher nach einem „gebastelten“ Argument.

    Übrigens gibt es sogar im VDH einen Deckrüden, welcher Langhaarträger ist, auch schon Würfe hatte und somit sehr sicher weitere Träger hervorgebracht hat. Wenn das Langhaargen beim Dalmatiner per se als „nicht reinrassig“ betrachtet würde, müsste nach dieser Logik auch der Rüde und seine Nachzucht als Mischlinge gelten, was aber offenbar nicht der Fall ist.

    Nur weil weil eine Variante im Standard nicht zur Zucht anerkannt wird, handelt es sich nicht zwangsläufig um einen Mischling.
    Es stellt sich auch die Frage, warum Langhaar überhaupt im Standard als disqualifizierender Fehler erwähnt wird, wenn die Langhaarigkeit angeblich ja gar nicht in der Rasse vorkommt.

    Langhaarige Dalmatiner gibt es schon wesentlich länger als die LUA (Low Uric Acid) Dalmatiner, die tatsächlich aus einer Einkreuzung entstanden sind und mittlerweile nicht mehr als Mischlinge, sondern als normale Dalmatiner betrachtet werden.

    Laut einer Züchterin wäre es „ein Leichtes“ Connor, oder auch die anderen Langhaardalmatiner, im VDH anerkennen zu lassen wenn sie reinrassig sind, es bedürfe laut ihrer Aussage nur eines Antrages und schon wären sie anerkannt. Wenn es so einfach wäre, einen Langhaardalmatiner im VDH anerkennen zu lassen, wie suggeriert wurde, hätten wir dies bereits durchgeführt. So einfach ist es erfahrungsgemäß aber nicht.
    Diese Züchterin stellte mir auch die Frage, warum die Langhaarvariante denn nicht in der FCI anerkannt wird, wenn diese Variante reinrassig ist.
    Wie in diesem Beitrag aufgezeigt, handelt es sich bei Langhaardalmatinern offensichtlich um reinrassige Dalmatiner. Es stellt sich also eher die Frage, warum diese Variante im Standard explizit ausgeschlossen wird. Eine plausible Begründung warum der Ausschluss im Standard formuliert ist, wurde bislang nicht gegeben.
    Somit ist es verwunderlich, dass sich eine VDH-Züchterin mit einer entsprechenden Frage an mich wendet. Wenn die Züchterin begründen könnte, warum Langhaardalmatiner von der Zucht ausgeschlossen sind, würde sich ihre Frage, warum die Langhaarvariante nicht in der FCI anerkannt wird, ja gar nicht erst stellen.