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    Kaiserschnitt

    Ein Kaiserschnitt ist heutzutage auch bei Haustieren nichts Ungewöhnliches mehr und kann ein lebensrettender bzw. medizinisch notwendiger Eingriff sein.

    Z.B. weil bei der Hündin keine Wehen einsetzen oder weil ein Welpe zu groß ist oder falsch liegt und damit den Geburtsweg versperrt.

    Jedoch wird meiner Erfahrung nach zu schnell und zu häufig zu einem Kaiserschnitt geraten.
    Er hat natürlich auch Nachteile. Die Wunde kann sich entzünden oder die Hündin nimmt möglicherweise die Welpen nicht an. Die Narkose ist für die Neugeborenen auch nicht ohne.

    Bei uns gab es bisher 1 Kaiserschnitt. „Exclusive Escada“ aus dem E-Wurf wurde so geholt, weil bei Lina nach dem 3. Welpen keine Wehen mehr einsetzten.
    Ich ärgere mich jedoch noch heute, dass ich nicht zuerst auf einen Versuch mit Oxytocin bestanden habe. Lina war auch schon erschöpft und zudem war es über 30 Grad warm, da hatte ich Bammel!
    Aber alles ging gut, dennoch war es wahrscheinlich unnötig.
    Ich musste Maya aber den ganzen Tag anstupsen und bewegen, da ihr Kreislauf sonst schnell absackte. Hätte ich sie einfach liegen lassen wäre sie eventuell an den Narkosenachwirkungen verstorben.

    Beim G- und H-Wurf wollte der letzte Welpe jeweils nicht herauskommen und in beiden Fällen wurde mir auch hier zur OP geraten.

    Diese Male habe ich aber auf mein Gefühl gehört und auf Oxytocin bestanden.
    Beim G-Wurf hieß es anhand des Röntgen der Welpe wäre riesig. War er tatsächlich nicht, er wog auch nur 300g.
    Keine Minute nach der Spritze war er geboren.

    Beim H-Wurf hieß es der Welpe hätte eine komplizierte Lage und falls er quer läge könnte es mit Oxy eine Gebärmutterruptur geben. Ich wusste aber, dass er schon mehrfach im Geburtskanal war, daher bestand eher kein Risiko. Er kam tatsächlich etwas mühsam heraus, aber er kam, ohne OP. Das war die schonendere und 1500€ günstigere Variante.
    Andernfalls hätte ich auch die anderen Welpen in der Klinik lassen müssen, das wollte ich vermeiden.

    Schade finde ich auch, dass die Möglichkeit mit Oxytocin gar nicht erst erwähnt wurde!

    Insofern geht Jolie glücklicherweise Kaiserschnitt-frei in Rente

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    AEP Teil 2

    Da es gerade aktuell ist möchte ich das Thema direkt noch einmal aufgreifen.

    Bei einer befreundeten Züchterin wurde vor wenigen Tagen ein 6er Wurf audiometrisch untersucht. Zur großen Überraschung und Verwunderung der Züchterin sind laut der AEP 5 von 6 Welpen einseitig hörend und alle angeblich auf dem rechten Ohr.
    In diesem Wurf gibt es eine Diskrepanz zwischen den AEP Resultaten und den Beobachtungen. Ich habe den Wurf am Wochenende besucht und auf Wunsch ebenfalls im Alltag mitgetestet. Ich stimme mit der Züchterin überein, dass nur 2 der Welpen tatsächlich einseitig hörend sind, die anderen 3 jedoch beidseitig hörend, denn sie reagieren ganz hervorragend auf dem vermeintlichen tauben Ohr.
    Zumindest bei den 3 vermutlich falsch getesteten Welpen habe ich daher empfohlen unbedingt in einiger Zeit woanders eine Nachtestung zu machen.

    Auch ich hatte solche Fälle schon zweimal. Im B-Wurf wurde ein Rüde bei der AEP als vollständig taub eingestuft. Ich sagte dem Tierarzt, dass das nicht sein kann, da er eindeutig hört. Weil er noch schlief wurde er nochmal getestet, jedoch wieder mit dem Ergebnis taub. Einige Wochen später habe ich ihn nachtesten lassen mit dem Ergebnis einseitig hörend, was meiner Einschätzung entsprach.

    Im D-Wurf sollten 2 Welpen einseitig hörend sein, jedoch war ich mir absolut sicher, dass sie beidseitig hörend sind. Dies hat sich dann später bei einer Zweittestung auch bestätigt.

    Diese Erfahrungen zeigen mir, dass man sich leider nicht vollständig auf das Testergebnis verlassen kann, sondern definitiv seine eigene Einschätzung mit einbeziehen sollte. Was jedoch sehr ärgerlich ist, bei einem relativ aufwendigen (aufgrund der Kurznarkose) und eher kostspieligen Test.

    Außerdem fühle ich mich bei solchen Dingen irgendwie machtlos. Es ist ein unschönes Gefühl, denn man weiß genau, dass das Ergebnis falsch ist, kommuniziert auch seine Bedenken, aber kann ansonsten rein gar nichts machen.

    Und dann steht bei der Vermittlung mein Wort gegen das des Tests. Blue Fire, welcher zuerst als taub diagnostiziert wurde, war daher schwieriger zu vermitteln. Es stand mein Wort gegen das AEP Ergebnis. Welchen Grund hatten die Leute auch mir zu glauben?

    Inzwischen denke ich, dass fehlerhafte Ergebnisse bestimmt auch bei anderen Züchtern schon vorgekommen sind oder mal vorkommen werden. Man bekommt nicht viel davon mit, entweder werden die Ergebnisse nicht angezweifelt oder nicht darüber gesprochen. Ich hoffe jedoch, dass die Fehlerquote gering ist, denn ansonsten würde der Test definitiv an Bedeutung verlieren.

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    Falsche AEP

    Gestern bekam ich mit, dass das AEP Ergebnis eines meiner ehemaligen Welpen in verschiedenen Facebookgruppen gepostet wurde und dort nach Erfahrungen mit der AEP gefragt wurde.

    Nachdem dort Kommentare kamen wie „womöglich gefälscht, aus einem tauben Hund einen hörenden gemacht“ und „sowas kann keine VDH Zucht sein, vermutlich gar kein Verein“ möchte ich dazu Stellung nehmen.

    Es handelt sich bei dem besagten Hund um Candy Cupcake aus meinem C-Wurf, welche inzwischen knapp 5,5 Jahre alt ist.
    In der Tat ist die AEP Geschichte des C-Wurfes leider nicht erfreulich und einiges ist schiefgelaufen. Mit rund 4 Wochen hatte ich bei einer Hündin (Cleo) den Verdacht, dass sie nur einseitig hörend ist, was ich den Interessenten auch mitteilte. Dass sie laut AEP beidseitig hörend sein sollte hat uns beide überrascht. Bei den anderen Welpen ist mir nichts Verdächtiges aufgefallen.

    Tatsächlich sind jedoch 3 Hündinnen von einem falschen Ergebnis betroffen.

    Bei der AEP kam mir das Ergebnis selbst komisch vor und ich sprach den Tierarzt darauf an (um Ärger zu vermeiden will ich diesen hier nicht nennen). Er versicherte mehrfach, dass alles korrekt wäre und attestierte handschriftlich neben den Kurven ein beidseitig normales Hörvermögen. Dementsprechend wurden die Hunde natürlich auch als beidseitig hörend verkauft.
    Ich habe mich auf den Tierarzt und die Aussagen verlassen, was im Nachhinein betrachtet leider ein Fehler war. Ich habe seither nie wieder eine AEP vom Tierarzt zuhause durchführen lassen und war auch bei diesem speziellen Tierarzt nie wieder.

    Seither bin ich bei einem sehr erfahrenen Tierarzt mit einem ganz neuen und zuverlässigen Gerät (bei dem die Kurven auch ganz anders und viel deutlicher aussehen). Diesem Tierarzt habe ich ca. 1 Jahr nach dem C-Wurf die Kurven auch gezeigt und er hat die „Verdächtigen“ ebenfalls aussortiert und konnte nicht nachvollziehen wie ein Tierarzt dies als korrekt hörend attestiert.

    Einige Wochen nach der Welpenabgabe erzählten mir 3 Besitzer, dass sie vermuteten, dass der Hund nicht korrekt hörend sei, was die Kurven bestätigen würde.
    Ich bat darum bzw. empfohl eine Nachtestung bei einem anderen Tierarzt zu machen um ganz sicher zu gehen. Dies wurde von allen abgelehnt. Da die Welpen ja schon abgegeben waren konnte ich eine Zweitmeinung auch nicht mehr selbst einholen. Auch als Candy kastriert wurde ist keine Zweit AEP erfolgt, obwohl dies eine günstige Möglichkeit gewesen wäre.

    Mir wurde bekannt, dass aufgrund dieses AEP Reinfalls sehr über mich geschimpft wurde und es sogar hieß man solle gegen mich vorgehen. Und das obwohl ich den Sachverhalt erklärt und um Mithilfe gebeten habe. Das empfinde ich als unfair, ich hätte versucht eine Lösung zu finden, bekam aber keine Möglichkeit dazu.

    Und nun wird das Thema nach über 5 Jahren wieder aufgerollt. Bevor böse Gerüchte verbreitet werden wollte ich daher meine Seite der Geschichte erzählen.

    Weder fälsche ich AEPs noch habe ich jemals vorsätzlich einen Welpen mit falschen Angaben verkauft. Auch habe ich nicht, wie in den Kommentaren gemunkelt wird mein „Wunschergebnis“ selbst daneben geschrieben. Dies ließe sich mit einer Schriftprobe selbstverständlich eindeutig nachweisen.

    Und auch in einer VDH Zucht hätte das passieren können, denn zu dem Tierarzt kann jeder Züchter oder Halter gehen. Die Welpen wären im Zweifelsfall einfach einige Wochen später nachgetestet worden, was ich mir auch gewünscht hätte, nachdem Zweifel aufkamen.

    Ich habe nach bestem Gewissen gehandelt und niemanden belogen oder gar betrogen. Aus Fehlern und negativen Ereignissen lernt man aber und macht es ab da besser.

    NACHTRAG:
    Ich hatte damals auch überlegt gegen den Tierarzt vorzugehen, allerdings hätte ich dafür Zweit AEPs von woanders als Nachweis benötigt, die ich nicht hatte, somit wäre das ganze im Sande verlaufen.

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    AEP/Hörtest

    Die AEP beim Hund – Hörtest unter Kurzsedierung

    Da das Thema Hörtest beim Welpen die Gemüter teilweise sehr erhitzt und viele Fragen hervorruft möchte ich nochmal direkt auf das WAS, WIE und WARUM eingehen.

    WAS ist eine AEP?
    AEP ist die Abkürzung für „akustisch evozierte Potenziale“. Häufig wird auch die englische Abkürzung BAER verwendet, welche für „brainstem auditory evoked response“ steht.
    Es handelt sich dabei um eine Untersuchung, bei der das Hörvermögen von jedem Ohr separat getestet werden kann. Dabei wird das Ergebnis in 3 Kategorien eingeteilt: Hörend, nicht hörend und schwerhörig bzw. nicht zweifelsfrei hörend.

    WIE läuft eine AEP ab?
    Der Welpe bekommt eine leicht dosierte Sedierung (weshalb es sehr wichtig ist, dass er unbedingt nüchtern ist!) und wird, sobald er schläft, an das Gerät „angeschlossen“. Es werden zwei Elektroden oben auf dem Kopf angebracht und jeweils eine am Ohr. Die Elektroden sind sehr sehr dünn, vergleichbar mit Akupunkturnadeln.
    Dann werden Ohrstöpsel eingesetzt und der Test gestartet. Die Ohren werden nicht gleichzeitig, sondern nacheinander geprüft. Über die Ohrstöpsel wird ein Klickgeräusch mit 80db ins Ohr geleitet. Über die Elektroden wird nun gemessen, ob das Geräusch im Innenohr ankommt und ans Gehirn weitergeleitet wird. Wenn ja zeigt sich die Reaktion als Ausschläge bzw. als „Hörkurve“. Ist keine Reaktion messbar, bleiben die Ausschläge aus und eine gerade Linie zeigt sich. Bei Schwerhörigkeit sind durchaus Ausschläge messbar, aber deutlich geringer als beim normalen Hören.
    Sobald beide Ohren getestet wurden bekommt der Welpe ein Mittel, welches die Sedierung aufhebt und ihn sehr schnell wach werden lässt. Der Untersuchungsvorgang selbst dauert nur wenige Minuten.

    WARUM wird diese Untersuchung gemacht?
    Bei sehr vielen Rassen mit starker Weißscheckung kommt erblich bedingte Taubheit vor. Mittels der AEP kann ein Hund sicher als hörend, taub, schwerhörig oder einseitig hörend identifiziert werden. Von der kongenitalen, sensorineuralen Taubheit sind nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und andere Tierarten betroffen. Entsprechend können auch andere Tiere als Hunde einem solchen Hörtest unterzogen werden.
    Eine Untersuchung im Welpenalter bietet mehrere Vorteile:
    * Welpen schlafen viel schneller ein und wachen entsprechend auch schneller auf als erwachsene Hunde, dadurch dauert die Untersuchung nicht so lang
    * Die Welpenkäufer wissen vor der Abholung woran sie sind und haben damit Sicherheit.
    * Wenn ausreichend viele Auswertungen vorliegen lassen sich Aussagen über die Häufigkeit von Taubheit und einseitiger Taubheit machen. Auch Statistiken über andere Zusammenhänge z.B. Auswirkungen von Platten oder blauen Augen lassen sich erstellen. Dank der AEP (und dem ausschließen Einsatz beidseitig hörender Hunde) konnte die Taubheitsrate in Deutschland beim Dalmatiner sehr deutlich gesenkt werden.

    Es gibt überhaupt keinen Grund über die Durchführung einer AEP traurig, entsetzt, empört oder sogar wütend zu sein.
    Den Welpen wird nichts Schlimmes „angetan“, Mitleid ist nicht nötig, denn die Welpen sind nicht „arm dran“.
    Wenn überhaupt können einem die Welpen leid tun, die aus welchem Grund auch immer, nicht getestet werden. Dadurch werden immer wieder Welpen, die ein- oder beidseitig taub sind in Familien vermittelt, die damit überfordert sind. Immernoch werden solche Hunde dann herumgereicht, soll das etwa besser sein, als ein kurzer AEP Test?
    Die, die eine AEP als unnötig oder gar Quälerei empfinden sind womöglich die ersten, die laut jammern und schimpfen, wenn sie unwissentlich einen tauben Hund erwerben.

    Am meisten wird sich über die Kurznarkose aufgeregt, aber warum?
    Diese ist nötig, damit der Test einwandfrei und reibungslos funktioniert. Im wachen Zustand ist keine Testung möglich, da zu viele Eindrücke auf den Welpen einwirken. Selbst wenn eine Testung erfolgt wäre fraglich wie aussagekräftig das Ergebnis ist. Man kann auch ein HD Röntgen ohne Narkose machen, wenn der Hund sich aber nicht korrekt lagern lässt oder nur ein bisschen zuckt, ist das Ergebnis eben unbrauchbar und hat keine Aussagekraft.
    Außerdem können 7-8 Wochen alte Welpen sich durchaus körperlich schon sehr wehren und zappeln. Die Elektroden und Ohrstöpsel könnten andauernd herausfallen oder gar nicht erst angebracht werden, weil der Welpe einfach nicht stillhält. Zudem muss er dann mehrere Minuten sehr still halten, was fast unmöglich ist.