• Allgemein

    Für wen züchte ich?

    Im Rahmen des Wartelisten Beitrags wurde mir gesagt, dass ich ja nicht für andere züchte, sondern nur für mich und meine Zuchtziele. Und wenn ich anhand des Marktes und der Interessenten nicht einschätzen könne ob ich die Welpen vermittelt bekomme und ich sie im Zweifel nicht behalten kann, dann soll ich eben keinen Wurf machen.

    Dass die Warteliste ja aber genau dafür da ist um so etwas möglichst zu verhindern bzw entsprechend planen zu können, wurde wohl gekonnt überlesen 😬

    Aber zurück zum Thema:
    Selbstverständlich züchte ich in erster Linie für andere (überwiegend Liebhaber) und nicht für mich selbst! Genau wie der Großteil der Züchter.
    Wenn jeder nur für den Eigenbedarf züchten würde, gäbe es vermutlich einige Rassen gar nicht und von anderen nur winzige Populationen.
    Zuchtziele ließen sich mit einem Wurf alle 6-8 Jahre auch kaum verfolgen.

    Angenommen ich hätte nur alle 8 Jahre einen Wurf um etwas zu behalten, selbst dann wäre dann ja fast der komplette Wurf für andere, da ich ja nur einen (oder maximal 2) Hunde selbst behalten würde.
    Und die Aussage, dass man keinen Wurf machen soll wenn die Welpen im Fall des Falles nicht (dauerhaft) bleiben können hinkt auch gewaltig 😐
    Keinesfalls könnten hier 8-12 Hunde eines Wurfes bleiben, das wäre völlig untragbar! Das könnte ich finanziell, nervlich und platztechnisch niemals stemmen. Und ich schätze das könnten auch die wenigsten anderen.

    Wenn es danach ginge könnte man guten Gewissens eher gar nicht mehr züchten.

    Im Übrigen mache ich den J-Wurf auch deshalb nicht jetzt, weil ich trotz ausreichend Interessenten, mit den aktuellen Problemen, Sorge hätte auf den Welpen sitzen zu bleiben. Dieser Winter ist mir zu ungewiss und heikel um kleine Tupfen in die Welt zu setzen.
    Falls ein Worst Case eintritt werden die Leute andere Sorgen haben als einen Welpen zu kaufen.

    Würde ich nur für mich züchten, würde ich den Wurf vielleicht machen, da aber alle Welpen abgegeben werden sollen mache ich es nicht.
    Ich versuche so verantwortungsvoll und risikoarm wie möglich zu züchten. Vielleicht werden meine Ansichten daher manchmal als seltsam betrachtet. Aber dafür gibt es ja unzählige Züchter, die es anders handhaben 🙂
  • Allgemein

    Die Sache mit der Warteliste

    Gestern hat eine befreundete Züchterin mir erzählt, dass nun herauskam, dass 5 ihrer Interessenten ebenfalls bei einer anderen Zuchtstätte auf der Liste stehen und dies nicht erwähnt haben 😑

     

    Ich verstehe durchaus den Hintergrund warum so etwas gemacht wird und aus Interessentensicht erscheint das sinnvoll.

    Aus Züchtersicht ist das jedoch alles andere als schön und mehr als nur ärgerlich!

    Welche Auswirkungen diese „Taktik“ haben kann ist vielen vielleicht gar nicht bewusst.
    Viele Züchter planen anhand einer Warteliste ihre Würfe.

    Wenn nun 1 Interessent bei 3 Züchtern gelistet ist, die ihn alle einplanen, dann heißt das, dass voraussichtlich 2 Welpen übrig bleiben. Und wenn das viele so machen, dann kann sich das ganz schön summieren 😔

     

    Es sind also mehr Welpen vorhanden als Menschen für sie, obwohl die Wartelisten eine solche Überproduktion ja möglichst verhindern sollen.

    Zudem blockieren diese Leute unter Umständen den Platz für jemand anderen, der an einem bestimmten Wurf ernsthaft interessiert wäre, aber deshalb keine Chance bekommt.

    Dies kann dann wiederum dazu führen, dass Züchter einen Wurf sozusagen „überbuchen“, also mehr Interessenten aufnehmen als es definitiv Welpen geben wird um auf der sicheren Seite zu sein. Dies ist natürlich auch für ernsthafte Interessenten nicht schön, die dann ggf eine Absage nach der Geburt bekommen.

    Und danach geht das Spiel von vorne los.

    Allerdings kommt man als Züchter kaum drumherum, die Quote derer die vom „auf die Liste setzen lassen“ bis zur Geburt wieder absagen ist enorm.
    Mehr Ehrlichkeit und vor allem auch mehr Zuverlässigkeit und damit Planungssicherheit würden einiges zum Positiven verändern.
    Und bedenkt auch, wenn ihr bei mehreren Züchtern gleichzeitig vorgemerkt seid und dies kommt heraus, schießt ihr euch eventuell ein Eigentor. Wenn der Züchter nicht die Nummer 1 für euch ist, warum solltet ihr sie dann für ihn sein? 😉
  • Allgemein

    Züchterwahl/Welpenkauf

    Gut gedacht ist halb gemacht 🙂 daher geht es zu allererst um euch selbst!

    Um eine gute Entscheidung treffen zu können und es euch sowie dem Züchter zu erleichtern, solltet ihr euch vorab einige Fragen stellen und dazu Gedanken machen.

    Je besser informiert und vorbereitet ihr seid desto einfacher 🙂

     

    Ich habe euch daher ein paar Fragen aufgelistet, die meiner Meinung nach wichtig sind.

    Die Kernfrage ist jedoch „Was genau möchte ich und kann ich damit später wirklich umgehen?“

    ➡️ Welche Rasse soll es werden und warum?
    ➡️ Passt die Rasse von Wesen, Anspruch, Größe und Pflegeaufwand voraussichtlich zu mir?
    ➡️ Habe ich genügend Zeit und finanzielle Mittel um mich angemessen um den Hund/Welpen zu kümmern?
    ➡️ Gibt es ein Wunschgeschlecht? Wenn ja warum?
    ➡️ Welche Anforderungen/Wünsche habe ich an den zukünftigen Hund (z.B. Begleiter, Sporthund, Ausbildungen, Zucht)?
    ➡️ Gibt es optische Präferenzen wie Farbe/Felllänge? Ggf. ist mit langen Wartezeiten oder noch intensiverer Suche zu rechnen. Bin ich dazu bereit?
    ➡️ Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung einverstanden?
    ➡️ Bei Mietern: Wurde die Hundehaltung für die Wohnung/das Haus genehmigt?
    ➡️ Welche Entfernung bin ich bereit auf mich zu nehmen? Kommt ggf. auch ein Import in Frage?
    ➡️ Wie sollten die Eltern meines zukünftigen Hundes im Idealfall sein (Wesen und Typ, mit Arbeitsprüfung oder Showchampions)?
    ➡️ Soll der Hund aus einem bestimmten Verein/Verband sein?
    ➡️ Welche Anforderungen/Wünsche habe ich an den Züchter? Womit fühle ich mich wohl und mit was könnte ich mich nicht arrangieren?
    ➡️ Was ist mir bei der Welpenaufzucht wichtig?
    ➡️ Bin ich bereit eine (längere) Wartezeit in Kauf zu nehmen?
    ➡️ Wie möchte ich meinen Hund ernähren?
    ➡️ Ein Welpe kann anstrengender sein als erwartet, kann ich Geduld und Durchhaltevermögen aufbringen?

    ➡️ Bin ich bereit mich vom Züchter bei der Auswahl beraten/leiten zu lassen oder möchte ich unbedingt selbst entscheiden?

    Die Anschaffung eines Hundes, sollte immer gut überlegt sein und nie aus einer Laune heraus erfolgen.

    Ihr übernehmt Verantwortung für ein Lebewesen, welches auf euch angewiesen ist!

    Wenn ihr nun wisst was ihr euch vorstellt kann die Suche nach dem passenden Züchter losgehen 🙂

    Die beste Anlaufstelle um Züchter zu finden und sich einen Überblick zu verschaffen sind die Rassevereine. Hier sind in der Regel alle Züchter und Deckrüden aufgelistet, die im jeweiligen Verein Mitglied sind.

    Auch außerhalb eines Vereins könnt ihr durchaus einen engagierten und verantwortungsvollen Züchter finden, die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch sehr viel geringer als in einem entsprechenden Verein.

    Die meisten Züchter haben eine Homepage und/oder einen Social Media Auftritt wodurch man sich gut einen ersten Eindruck machen kann.

    Ich persönlich empfinde viele Seiten jedoch als wenig informativ und zu knapp gehalten. Gerade zu den Zuchthunden sowie zu geplanten und vorherigen Würfen könnten die Infos deutlich umfangreicher sein. Dies würde eine Vorauswahl erleichtern.
    Bei Züchtern ohne Internetpräsenz muss es über den klassischen Weg gehen: Telefon oder E-Mail.

    Auch Ausstellungen können eine Möglichkeit sein direkt in persönlichen Kontakt mit Züchtern zu kommen und dabei einen oder mehrere seiner Hunde live zu sehen.

    Für ausführliche und ruhige Gespräche ist dort aber unter Umständen keine Zeit.
    Wer unschlüssig ist kann auch in Foren oder in Hunde-/Rassegruppen auf Social Media Plattformen nach Empfehlungen fragen.

    Die Empfehlungen sind in dem Fall natürlich immer subjektiv und sollten keinesfalls eine weitergehende Recherche ersetzen, sondern eher als Einstieg oder Hilfestellung betrachtet werden.

    Hier muss man zudem mit „Nörglern“ rechnen, die bestimmte Vereine nicht gutheißen oder Menschen, die ihren Unmut kundtun, weil sie gezielte Hundezucht generell nicht gut finden.

    Ihr könnt auch, als passive Suche, in Haustierportalen eine Anzeige schalten, in der ihr direkt eure Wünsche und Vorstellungen beschreibt. So können sich eventuell passende Züchter bei euch melden.

    Zumindest derzeit (aufgrund der pandemiebedingten hohen Nachfrage) wären die Erfolgsaussichten damit aber vermutlich sehr gering.
    Gebt euch Zeit für die Suche, vergleicht Züchter und lasst es auf euch wirken.

    Heute geht es darum auf was ihr achten solltet bzw. könnt um einen seriösen Züchter zu finden.

    ➡️ Wurden die Eltern auf rassespezifische Krankheiten untersucht (z.B. Röntgen, Gentests etc.)? Wenn ja, nur die Pflichtuntersuchungen oder mehr? Wie lauten die Ergebnisse?
    Auf diesen Punkt kann man leider nicht oft genug hinweisen, denn Gesundheit ist das höchste Gut!
    ➡️ Werden die Welpen vor der Abgabe auf rassespezifische Krankheiten getestet (sofern nötig)?
    Beim Dalmatiner ist dies z.B. die AEP, bei anderen Rassen ein MDR1 Test oder Augenuntersuchungen.
    ➡️ Gibt der Züchter bereitwillig eine ausführliche und ehrlich wirkende Wesensbeschreibung seiner Hunde?
    ➡️ Gibt der Züchter auf Nachfrage Auskunft über bisher aufgetretene Probleme bei seiner Nachzucht und den Ahnen seiner Zuchthunde?
    ➡️ Ist ein unverbindliches Kennenlernen des Züchters und seiner Hunde möglich?
    ➡️ Steht der Züchter auch vor und nach der Abgabe beratend zur Seite?
    Ein kompetenter Ansprechpartner kann vieles erleichtern.
    ➡️ Dürft ihr, falls nicht schon im voraus geschehen, die Mutter sehen?
    Wenn nicht, warum?
    ➡️ Könnt ihr auf Wunsch die Welpen mehrfach besuchen?
    ➡️ Könnt ihr auf Nachfrage die Originaldokumente seiner Hunde einsehen (Stammbaum, Gesundheitsauswertungen)?
    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
    ➡️ Gibt es einen schriftlichen Kaufvertrag?
    Den ihr im Idealfall vor der Abgabe einsehen könnt, um zu schauen ob ihr mit allen Regelungen einverstanden seid?
    ➡️ Betreibt der Züchter Inzucht/Inzest? Falls ja, fühlt ihr euch damit wohl?
    ➡️ Wie ist der erste Eindruck?
    ➡️ Ist der Züchter an euch interessiert und stellt euch Fragen?
    ➡️ Welche Intention zu züchten bzw. welche Zuchtziele hat der Züchter?
    Sagen euch diese zu?
    ➡️ Bekommen alle Welpen des Wurfes einen Stammbaum?

    Wenn ihr für „Papiere“ einen Aufschlag bezahlen sollt, ist dies als unseriös und nicht vertrauenswürdig zu betrachten!

    Die Sozialisierung, die Vorbereitung auf das spätere Leben, ist äußerst wichtig!

    Jeder hätte ihn gern, den unkomplizierten, unerschrockenen Begleiter in (fast) jeder Lebenslage. Ein Hund, auf den man sich verlassen kann und entspannt durchs Leben geht.

    Doch dies passiert nicht automatisch.
    Neben der genetischen Veranlagung spielt die Aufzucht (und damit der Züchter) eine entscheidende Rolle.

    Das „was“ kann je nach Rasse oder Zuchtzweck variieren.

    Die folgenden Fragen beziehen sich hauptsächlich auf einen Begleit-/Familienhund.

    ➡️ Wachsen die Welpen überwiegend im Haus bzw. mit viel menschlichem Kontakt auf?
    Ist der Welpenbereich eher abgeschieden oder mitten im Geschehen?
    ➡️ Lernen sie alltägliche Geräusche, Gerüche und Situationen kennen?
    Z.B. Staubsauger, Besen, Fernseher, klapperndes Geschirr, Musik, Klingel, Straßengeräusche, Knistern, Rascheln
    Verschiedenes Wetter (sofern möglich) wie Sonne, Wind, Regen
    ➡️ Wird mit den Welpen etwas unternommen?
    Z.B. Autofahren, Leinentraining, Kennenlernen des Hauses/Wohnbereiches, je nach Alter auch kleine Ausflüge (Wald, Stadt, Laden, Bahnhof)
    ➡️ Welche Möglichkeiten zum Erkunden und zur Förderung ihrer Fähigkeiten werden geboten?
    Z.B. Wippe,Schaukel, Drehteller (Gewöhnung an sich bewegende Untergründe)
    Verschiedene Untergründe (Rasen, Pflaster, Steine, Sand Fliesen, Teppich)
    Tunnel
    Pool (im Sommer, Gewöhnung an Wasser)
    Bällebad o.ä. (geräuschvolle Berührungen)
    ➡️ Wie bzw. mit was werden die Welpen ernährt?
    ➡️ Gibt es vielleicht sogar Bemühungen im Hinblick auf Stubenreinheit?
    Z.B. expliziter Lösebereich und Loben bei Benutzung von diesem.
    ➡️ Wird bereits mit „medical training“ begonnen?
    Z.B. Krallen schneiden, Ohren und Zähne anschauen, alles anfassen und abtasten lassen, auf der Seite und auf dem Rücken liegen
    ➡️ Was für einen Eindruck machen die Welpen?
    Sind sie neugierig, erkundungsfreudig und aufgeschlossen?
    Oder womöglich ängstlich und sehr zurückhaltend?
    ➡️ Wirken die Welpen und die Zuchtstätte gepflegt?

    Die Vorarbeit des Züchters muss aber natürlich vom neuen Besitzer fortgeführt und ausgebaut werden, der Züchter kann lediglich die Grundlagen legen.

    Der Wunschzüchter ist gefunden und der lang ersehnte Wurf endlich geboren! Wie geht es weiter?
    Noch ist Geduld gefragt, denn seriöse Züchter werden die Welpen nicht schon wenige Tage nach der Geburt fest vergeben.

    Dies hat mehrere Gründe:

    ➡️ Noch ist nicht klar ob alle Welpen überleben
    ➡️ So früh sind keine Aussagen bezüglich Körperbau, Charakter, Augenfarbe oder Hörvermögen möglich und damit auch nicht ob ein Welpe potenziell zuchttauglich wäre
    ➡️ Die Färbung ist, je nach Rasse, noch nicht erkennbar (z.B. die Tupfen beim Dalmatiner, die erst später sichtbar sind)
    Ab der 4. bis 5. Woche können die Welpen in der Regel das erste Mal besucht werden.
    Trotz aller Niedlichkeit solltet ihr die Welpen genau beobachten und dabei eure Kriterien im Kopf haben.
    Häufig heißt es „der Welpe sucht mich aus“.
    Der Welpe, der zuerst zu euch kommt ist eventuell einfach nur besonders mutig oder neugierig, ein Draufgänger und andere sind gerade müde. Euer Besuch ist nur eine kurze Momentaufnahme.
    Im Idealfall kennt der Züchter seine Welpen gut und kann zu jedem etwas sagen und euch bezüglich einer Entscheidung beraten.
    Manche lassen die Interessenten frei entscheiden, andere stellen von vornherein nur Welpen zur Wahl, die sie als passend erachten.
    Manche Züchter teilen die Welpen auch zu, sodass man nur ja/nein sagen kann (was ich persönlich nicht gut finden würde).
    Ist ein Welpe dabei, der charakterlich und optisch euren Vorstellungen entspricht?
    Bittet um etwas Bedenkzeit, ein guter Züchter wird (hoffentlich) nicht auf eine sofortige Entscheidung drängen. 1-2 Nächte darüber zu schlafen ist sinnvoll, immerhin geht es um ein Lebewesen.
    Zu guter Letzt sind noch die Formalitäten zu klären.
    ➡️ Gibt es einen Reservierungs- oder Anzahlungsvertrag? Wie sind die Bedingungen?
    ➡️ Welche Rechte und Pflichten beinhaltet der Kaufvertrag?
    ➡️ Welche Dokumente bekommt ihr bei Übergabe mit? Z.B. Kaufvertrag, Ahnentafel, Impfpass, Ergebnisse von Untersuchungen oder Gentests, Wurfprotokoll
    ➡️ Ab wann könnt ihr den Welpen abholen?

    Kann er bei Bedarf auch etwas länger bleiben?

    Auf das ihr ein gutes Team werdet!
  • Allgemein

    Professionelle Zucht

    Bisher wurde ich ein paar Mal gefragt, ob ich eine professionelle Züchterin bin.
    Ich schätze das kommt sehr auf die Definition an. Die Fragenden haben damit gemeint, ob ich die Zucht gewerblich und für den Lebensunterhalt betreibe.
    Das trifft bei mir nicht zu, ich züchte nur hobbymäßig.
    Ich würde mich dennoch als professionell bezeichnen, als professionellen Hobbyzüchter.
    Ich habe mich mit allen möglichen Aspekten der Hundezucht und /-haltung beschäftigt und lerne kontinuierlich dazu. Egal ob es um Pflege (Krallen, Zähne, Ohren, Fell etc.) geht, um Verhaltens- und Erziehungsaspekte, Ernährung, allgemeine Gesundheit (Impfungen, Entwurmungen, Kastration/Sterilisation) oder um Deckakt, Trächtigkeit, Geburt, mögliche Komplikationen, Genetik und Epigenetik sowie Welpenaufzucht und Sozialisierung.
    Ich würde sagen ich weiß was ich tue und wovon ich spreche.
    Ich beschäftige mich mit Stammbäumen, Risiken und Wahrscheinlichkeiten. Jeder einzelne Wurf ist von langer Hand geplant. Ich habe auch stets im Blick was ich langfristig erreichen möchte und wie jeder Wurf sinnvoll dazu beitragen kann.

    AEP, HD, Hyperurikosurie, DCM, Inzuchtkoeffizient, Popular Sire oder Populationsgenetik sind keine Fremdwörter für mich und ein rein schwarz/weißer Wurf aus Lemon x Braun keine Überraschung, da die Farbvererbung eines meiner Lieblingsthemen ist.

    Aus meiner Sicht können Hobbyzüchter sehr professionell sein und gewerbliche Züchter durchaus auch unprofessionell. Das kommt eher auf den Menschen und dessen Einstellung an.

    Ich lerne mit und aus jedem Wurf etwas Neues und das nicht nur bei mir selbst, sondern auch von anderen Züchtern.
    Zucht ist nichts, dass immer genau gleich und nach Schema F abläuft. Jeder Deckakt, jede Trächtigkeit, jede Geburt ist anders. Das macht es so spannend, aber auch stets ein wenig nervenaufreibend.

    Kurz gesagt ist professionelle Zucht für mich die Kombination von breitgefächertem und tiefergehenden Know-How, eine sehr gute Kenntnis der Rasse und ein Handeln im Sinne dieser durch Durchführung von Gentests und Gesundheitsuntersuchungen. Und nicht zuletzt Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit Problemen!

    Was versteht ihr unter einem professionellen Züchter?
  • Allgemein

    Züchter werden ist nicht schwer, Züchter sein dagegen sehr.

    Bei einem Züchter stellen sich viele Leute häufig jemanden vor, der den ganzen Tag mit niedlichen, weichen Welpen knuddelt und nach 8 Wochen Geld dafür bekommt.

    Auf meinen A-Wurf habe ich mich gefreut ohne Ende. Als Lina bei ihrer ersten Belegung nicht trächtig wurde war ich tagelang traurig und deprimiert. Aber beim nächsten Mal klappte es dann.

    Die ersten 2-3 Nächte nach der Geburt fiepte Lina andauernd, sobald ihr ein Welpe ein paar cm zu weit weg war. Ich war also gerade eingenickt, lautes Fiepen, Licht an, Welpe zurücklegen, Licht aus, hinlegen. Nach 2-10min das gleiche Spiel wieder und so weiter und so weiter. Wenn möglich, habe ich dann tagsüber noch etwas geschlafen.

    Der A-Wurf bestand aus nur 4 Welpen und die meisten vermuten, dass das eine entspannte Angelegenheit war. War es allerdings nicht! Dieser Wurf hat mich viele Nerven und Geduld gekostet, das hätte ich vorher nie gedacht.

    Die Welpen waren sehr fordernd und aktiv und Krach gemacht haben sie für 12!

    Als sie ca. 6 Wochen alt waren ging es erst so richtig los. Nach der abendlichen Fütterung haben sie jedes Mal noch 1-1,5 Stunden lautstark getobt bis sie sich endlich hingelegt haben. Geschlafen haben sie dann in der Regel jedoch nicht länger als 4 oder mal 5 Stunden und waren somit zwischen 4 Uhr und 4.30 Uhr nachts wieder wach. Sie haben solange Krach gemacht bis sie etwas zu Fressen bekommen haben und/oder sich jemand mit ihnen beschäftigt hat. In solchen Situationen war die Freude über die Welpen ein klein wenig gedämpft.
    Jolie’s Welpen zum Vergleich haben nach der Abendmahlzeit alle noch ihr Geschäft gemacht und sich dann umgehend hingelegt, kein stundenlanges, laute Getobe mehr. Jolie’s Welpen haben auch nachts keinen Krach gemacht und waren meist erst ab 7 Uhr, manchmal sogar später, wach.

    Die Fahrt zur AEP (nur 18km) war mit dem A-Wurf eine echte Tortur. Die 4 haben im Auto geschrien wie verrückt, man konnte sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Auch sowas hatte ich nicht mit Jolie’s Welpen, die waren sogar meist so leise, dass ich ab und an geschaut habe ob es ihnen gut geht.

    Es gibt tatsächlich Würfe, die stellen einen auf eine harte Probe und man fragt sich warum man das eigentlich macht.
    Nach einer welpenfreien Erholungszeit verdrängt man dann so langsam die Strapazen und freut sich doch wieder auf einen neuen Wurf

    Kommentare deaktiviert für Züchter werden ist nicht schwer, Züchter sein dagegen sehr.
  • Allgemein

    Züchterempfehlungen

    Wenn ich Anfragen für einen Lemon- oder Langhaarwelpen bekomme und erkläre, dass bei mir aktuell nichts Entsprechendes geplant ist, dann werde ich in der Regel um Empfehlungen für andere Züchter gebeten.

    Früher habe ich die Leute dann tatsächlich immer an die mir bekannten Züchter weitergeleitet. Jetzt mache ich das allerdings nicht mehr und zwar aus folgenden Gründen:

    1. Es nimmt überhand! Zeitweise sind es wirklich viele Anfragen, die meist auch nicht einmal das Mindestmaß an Höflichkeit und Vorstellung enthalten.
    Anfragen wie „Wann ist der nächste Lemonwurf, wie komme ich auf die Liste“ sind für mich als Züchter nicht gerade das Highlight des Tages. Die meisten scheinen auch nicht zu wissen, wie sie heißen, denn der Name wird in 90% einfach nie erwähnt.

    2. Ja, ich kenne inzwischen so einige Züchter, die z.B. mit Lemon, Langhaar, Tricolor und auch Brindle züchten, aber das heißt nicht, dass ich konkrete Infos mit jedem teilen muss.

    3. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass viele Menschen sehr undankbar sind. Sobald man Namen genannt hat wars das. Es gibt keine Rückmeldung und nichtmal ein „Danke“. Dafür ist mir meine Zeit inzwischen einfach zu schade. Wer es wirklich ernst meint, der wird sich in Zukunft selbst die Mühe machen und weitersuchen müssen.

    4. Ich gebe noch Empfehlungen für Züchter, allerdings nur, wenn es nicht explizit um Lemon etc. geht.
    Für die Sondervarianten gebe ich nur noch in Ausnahmefällen Empfehlungen und Hilfen und zwar im Freundes- und Bekanntenkreis sowie innerhalb unseres Vereins.