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Welpenkauf – Die Sache mit der Angst

Eigentlich sollte die Anschaffung eines Hundes etwas Schönes sein. Es wird sich ein Züchter herausgesucht, die Welpen besucht und endlich ist der Tag da, an dem das Hundebaby sein neues Zuhause beziehen kann. Die Freude und Aufregung ist unbeschreiblich. Schnell noch den Papierkram erledigen, dann kann es losgehen.

Nicht selten finden sich Klauseln im Kaufvertrag, die für verschiedene Bereiche regeln, wie der Käufer über seinen Hund “verfügen darf”. Z.B. kann dort festgelegt sein, dass der Hund ausschließlich gebarft werden soll oder 3mal im Jahr auf Ausstellungen gezeigt werden muss. Zudem wird dem Käufer häufig untersagt in einem anderen Verein, als dem oder den im Vertrag Genannten zu züchten, sollte der Wunsch nach einer Zucht mit seiner Hündin oder seinem Rüden aufkommen.

Bei der Abholung des Welpen ist die Euphorie in der Regel sehr groß und der Vertrag ist nebensächlich. Barfen wollte man vielleicht eh, Ausstellungen wollte man eh einmal anschauen und an Zucht denkt man vermutlich noch gar nicht, wenn man in erster Linie einen guten Familienhund möchte.

Zeit vergeht und der Hund wird erwachsen und möglicherweise ändern sich nun Sichtweisen.
Barfen geht vielleicht aufgrund veränderter Umstände nicht mehr oder der Hund verweigert das Fressen, sodass man auf eine andere Fütterung umsteigen möchte.
Auf zwei Ausstellungen ist man wie verabredet gewesen, merkt aber, dass man daran wenig Spaß hat oder es einem einfach zu teuer und zeitintensiv ist. Die weiteren vertraglich vereinbarten Ausstellungen möchte man lieber nicht mehr besuchen.
Oder es kommt tatsächlich der Wunsch nach Nachwuchs vom eigenen Hund auf. Jedoch kann man sich vielleicht nicht (oder nicht mehr) mit dem Verein identifizieren, aus dem der Hund kommt und würde gerne einen anderen wählen.

Die meisten Menschen kontaktieren in dem Fall ihren Züchter und sprechen mit diesem darüber. Selbstverständlich sind einige verständnisvoll und lassen den Käufer gewähren. Andere jedoch weigern sich und wollen, dass der Vertrag genau so eingehalten wird, besonders im Bezug auf die Zucht.
Aus Gesprächen mit anderen Haltern weiß ich, dass es häufiger vorkommt, dass manche Käufer regelrecht Angst vor dem Züchter ihres Hundes haben. Angst vor psychischen, finanziellen oder sogar gerichtlichen Konsequenzen, falls die Planungen dem Vertrag entgegenstehen.

Sie machen es dann heimlich, sodass der Züchter keinen Wind davon bekommt und es keinen Ärger gibt. Dies lässt darauf schließen, dass von manchen Züchtern ein enormer Druck auf die Käufer ausgeübt wird und womöglich sogar die eine oder andere Drohung im Spiel ist.

Ist es das wirklich wert? Das Verhältnis zwischen Züchter und Käufer auf Angst und Zwang zu gründen anstatt auf Vertrauen? Mir scheint es geht nur noch um Macht und Kontrolle.
Die Käufer zahlen mitunter viel Geld für ihren Hund und dürfen im Endeffekt aber häufig nicht selbst entscheiden, was das Beste für sie und ihren Hund ist.

Seitenweise Einschränkungen und teilweise realitätsferne Anforderungen tragen sicher nicht zum guten Image einer seriösen Zucht bei. Natürlich möchte man als Züchter seine Welpen schützen und in möglichst guten Händen wissen, aber ich denke man kann es auch übertreiben und damit das Gegenteil bewirken.
Es gibt viele Menschen, die sagen, sie möchten keinen Hund mehr bei Züchtern eines bestimmten Vereins kaufen, weil sie damit nur Stress hatten.
Ein guter Züchter sollte kein Stressfaktor für den Welpenkäufer sein, sondern eine Anlaufstelle, an die er sich gerne und ohne Angst wendet, egal ob es um positive oder negative Angelegenheiten geht.