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    Aufbau einer Zucht

    Ich wurde vor kurzem gefragt, ob ich berichten würde, wie man eine Zucht aufbaut.

    Zuerst möchte ich sagen, dass es da ganz sicher nicht nur eine Herangehensweise gibt und dieser Beitrag auch nur einen sehr groben Überblick darstellt.

    Das Vorhaben einer Zucht steht oder fällt mit der Hündin, auf ihr liegt somit das größte Augenmerk.
    Ist bereits eine Hündin vorhanden und der Zuchtgedanke kommt später auf, so ist es sinnvoll sich eingehend mit dem Stammbaum zu beschäftigen (im Bezug auf mögliche Krankheiten/Risiken und Körperbau) und die eigene Hündin möglichst objektiv und kritisch zu beurteilen. Wie ist ihr Wesen, ihr Körperbau, wie steht es um ihre sichtbare Gesundheit?

    Steht der Zuchtwunsch bereits vorher, sollte im Idealfall der Züchter der zukünftigen Hündin ein guter Ansprechpartner sein und beratend zur Seite stehen.
    Als nächstes stehen ab einem bestimmten Alter die zuchtrelevanten Untersuchungen an. Sie geben Aufschluss über die nicht äußerlich sichtbare Gesundheit.

    Vor oder während der Vorbereitung gibt es auch einige sinnvolle Fragen, die man sich stellen sollte:

    * Warum möchte ich züchten?
    * Habe ich genug Zeit einen Wurf angemessen aufzuziehen?
    * Bevorzuge ich einen bestimmten Typ innerhalb der Rasse?
    * Was sind meine Zuchtziele? (Allein das wäre ein Thema für sich)
    * Habe ich finanzielle Rücklagen, falls es nicht läuft wie erhofft?
    * Habe ich mir mindestens das Basiswissen in Bezug auf Genetik, Deckakt, Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht angeeignet?

    Alles ist gut gelaufen, der erste Wurf geboren und vermittelt. Glückwunsch!

    Nun heißt es Geduld haben und Beobachten. Die Entwicklung der Nachzuchten immer im Auge zu haben ist ein wichtiger Bestandteil zum weiteren Aufbau der Zucht.

    Hat der Wurf die Erwartungen erfüllt?

    Wie steht es um Gesundheit, Wesen, Körperbau?

    Jeder Wurf gibt weitere Aufschlüsse über die Vererbung und somit eine bessere Einschätzung für zukünftige Verpaarungen.
    Datenerhebung, -analyse und -verarbeitung sind sogesehen das A und O einer planmäßigen Zucht.
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    Keinen Schritt weiter!

    Jolie beobachtet mit Adleraugen, ob Connor und Lina es ja nicht wagen zu nah an die Wurfkiste zu kommen. Man kann die Anspannung und die Bereitschaft zum Aufspringen in ihrem Blick sehen.

    Bei vielen Züchtern sieht man, dass nicht nur die Mutterhündin in der Wurfbox ist, sondern oft noch eine andere Hündin und beide kümmern sich gemeinsam um den Wurf. Das ist absolut wundervoll und toll anzuschauen, aber bei uns undenkbar!

    Lina und Jolie müssen in den ersten Wochen im Wurfzimmer strikt voneinander getrennt werden, ansonsten kann es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Verletzungsabsicht kommen. Weder Lina noch Jolie haben die ersten 2-3 Wochen einen anderen Hund näher als 3m an der Wurfkiste geduldet.

    Im restlichen Haus, Garten oder auf Spaziergängen ist aber alles normal und wie immer, hier verstehen sie sich.

    Und wenn die Welpen 4 Wochen oder älter sind ist es in der Regel auch kein Problem mehr, ab da überlassen die beiden die Kinderschar auch gerne mal jemand anderem um sich eine kleine Auszeit zu gönnen.

    Nicht alle Hündinnen kümmern sich in Harmonie gemeinsam um einen Wurf (und dabei würde Lina ja sooo gerne mitmachen), sondern können zeitweise erbitterte Rivalinnen sein.

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    Trächtigkeitsultraschall

    Ich werde häufiger gefragt, wann ich zum Ultraschall gehe.

    Meine Antwort überrascht viele, denn tatsächlich lasse ich nicht generell einen Trächtigkeitsultraschall machen.
    Ich gehe nur, wenn ich es für medizinisch notwendig halte oder aus terminlichen/ organisatorischen Gründen möglichst früh sicher planen muss.

    Ich war nur beim A-Wurf, beim ersten Versuch blieb Lina damals leer, und beim ersten Versuch des B-Wurfes, bei dem sie ebenfalls leer blieb oder resorbiert hatte.

    Beim tatsächlichen B-Wurf, sowie beim C-, D-, E- und F-Wurf war ich nicht beim Ultraschall. Beim G-Wurf bin ich aus medizinischen Gründen gegangen, dieses Mal brauche ich es wieder nicht.

    Bisher habe ich nach 4-5 Wochen auch so immer gesehen ob die Hündin trächtig ist.
    Und zur Feststellung der Anzahl der Welpen ist die Untersuchung auch nicht besonders geeignet wie ich finde. In einigen Fällen stimmt es, in den meisten aber nicht.

    Ich persönlich kann die voraussichtliche Welpenzahl besser anhand des Bauchumfangs und der Gewichtszunahme abschätzen. Das ist zudem völlig stressfrei für die Hündin

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    Progesteron bei der Hündin

    Progesteron ist das sogenannte Trächtigkeitshormon. Es sorgt dafür, dass die Trächtigkeit überhaupt möglich und aufrechterhalten wird.

    Im Anöstrus, also im hormonellen Normalzustand der Hündin, ist Progesteron niedrig (unter 1ng/ml) und Östrogen hoch. Während der Läufigkeit sinkt der Östrogenspiegel und Progesteron beginnt einige Tage vor den Eisprüngen zu steigen.

    Mit diesem Wissen ist es möglich die Eisprünge abzuschätzen und damit eine Aussage über die voraussichtlich besten Decktage zu machen.
    Ein Wert von 2ng/ml wird als LH Peak bezeichnet, die Eisprünge werden ca. 2 Tage später erwartet. Ein Wert von 4-10ng/ml gilt als Beweis, dass Eisprünge stattgefunden haben. Da die Eizellen noch 2-3 Tage zur Reifung benötigen und erst dann befruchtungsfähig sind, sind die statistisch besten Decktage Tag 1-4 nach den Eisprüngen.

    Ein Progesterontest kann in vielen Fällen hilfreich sein. Z.b. bei Hündinnen, die das erste Mal gedeckt werden. Je besser das natürliche Deckverhalten, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Deckakt problemlos klappt.

    Oder wenn der Rüde weit weg wohnt und man keine ganze Woche Urlaub dort einplanen kann.
    Auch finden die Eisprünge nicht unbedingt in jeder Läufigkeit am gleichen Tag statt. Dies kann sich durchaus um mehrere Tage nach vorn oder hinten verschieben. Würde man es immer am gleichen Tag versuchen, könnte man zu früh oder zu spät dran sein.

    Es gibt auch Hündinnen, die sich während der gesamten Läufigkeit decken lassen, hier gibt das Verhalten allein keinerlei Aufschluss über die fertile Phase.
    Im Gegensatz dazu gibt es auch Hündinnen, die sich nur an einem Tag decken lassen. Dies macht die Planung besonders schwierig, wenn der Rüde weiter weg steht.
    Bei weißen Läufigkeiten kann der Test ebenfalls von Vorteil sein, da die fehlenden oder nur schwach vorhandenen äußeren Anzeichen die Einschätzung schwierig machen.

    Ein Progesterontest gibt Aufschluss darüber, ob überhaupt Eisprünge stattgefunden haben. Bei einer befreundeten Züchterin habe ich dies erlebt. Die Hündin war normal läufig und ließ sich auch decken, Progesteron stieg aber nicht an, er blieb bei knapp über 1. Wie erwartet wurde die Hündin nicht trächtig.

    Der Abfall von Progesteron leitet die Geburt ein. Passiert dies zu früh kann eine Frühgeburt mit Verlust der Welpen die Folge sein. In der frühen Trächtigkeit kann es zu einem Abbruch mit Resorption kommen. Mithilfe einer Progesteronmessung ließe sich feststellen ob ein Progesteronmangel dafür verantwortlich ist.

    Ist die Hündin schon mehrere Tage über dem errechneten Wurftermin so ließe sich mithilfe des Tests analysieren, ob bald mit der Geburt zu rechnen ist oder ggf. Hilfe nötig wird

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    Die arme Hündin!?

    Häufig hört oder liest man, dass Hündinnen als „arm“ angesehen werden, weil sie beim Züchter Welpen bekommen und aufziehen.

    Ganz nüchtern betrachtet gäbe es jedoch ohne Hündinnen, die Welpen austragen, bald keine Hunde mehr.

    Hunde vermehren sich, egal ob durch gezielte Zucht oder unkontrollierte Würfe auf der Straße. Was sie unterscheidet sind die Umstände. Eine Hündin beim Züchter muss sich keine Sorgen um ausreichend Futter und Wasser oder einen sicheren Ruhe- und Wurfplatz machen. Sie wird bei Bedarf tierärztlich betreut und hat eine Bezugsperson zur Unterstützung. Ihr Wurflager wird sauber und trocken gehalten, sie muss ihre Welpen nicht vor Feinden beschützen.

    Objektiv betrachtet geht es einer Hündin in einer verantwortungsvollen Zucht also alles andere als schlecht.

    Eine Hündin, die sich aus freien Stücken decken lässt, trächtig wird und möglichst auch eine unkomplizierte Geburt hat ist meiner Meinung nach keinesfalls bemitleidenswert. Im Gegenteil, sie ist mit ihren intakten Instinkten wertvoll für den Fortbestand.

    Ich habe bisher 7 eigene Würfe aufgezogen und kann sagen, dass meine Hündinnen deshalb nicht arm dran waren. Sie haben die Trächtigkeiten sogar richtig genossen, sie waren in der Zeit immer besonders fröhlich und gut drauf. Und auch die Aufzucht war für sie keine Tortur, sondern eine Aufgabe in der sie voll und ganz aufgegangen sind.

    Sowohl Lina als auch Jolie sind durch ihre ersten Würfe geistig noch einmal gereift und haben sich positiv weiterentwickelt. Lina wird auch mit ihren 10 Jahren noch närrisch wenn neugeborene Welpen im Haus sind und möchte sie am liebsten mitversorgen.

    Eine seriöse Zucht hat nichts mit Zwang oder gar Ausbeutung zu tun und ist auch keine Quälerei!
    Natürlich gibt es auch Hündinnen, die wirklich nur „benutzt“ werden, aber das ist ein anderes Thema.

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    Fellverlust nach einem Wurf

    Die meisten Hündinnen verlieren in der Säugezeit einen mehr oder weniger beträchtlichen Teil ihres Fells, dies ist ganz normal und kein Grund beunruhigt zu sein.
    Wie stark der Fellverlust ist ist individuell sehr sehr unterschiedlich.

    Lina hat damals hauptsächlich am Rücken und um den Hals herum viel Fell verloren, am restlichen Körper deutlich weniger.

    Jolie dagegen verliert ihr Fell gleichmäßig am ganzen Körper. Sie ist wirklich ziemlich nackig. Normalerweise ist ihr Fell sehr dicht und weich, im Moment ist es dünn und stachelig.
    Auf den Fotos kann man gut erkennen wie wenig Fell sie im Moment hat, denn die Tupfen sind nun bis auf die Haut sichtbar. Dies ist kein Tricolor oder sonstiges, Lemons haben lediglich im Fell helle Farbe, auf der Haut jedoch sind die Tupfen dunkel.
    Wenn das Fell wieder nachgewachsen ist sieht man die dunklen Ringe nicht mehr.